
Island ist nicht nur beim Fußball top, sondern auch bei den Frauenrechten: Vigdís Finnbogadóttirm war von 1980 bis 1996 die erste demokratisch gewählte Staats-Präsidentin weltweit. Gleichzeitig war sie alleinerziehende Mutter. Im Interview erzählt sie, wie Frauen Kind und Karriere vereinen können.
Vigdís Finnbogadóttir, geboren 1930, studierte Literaturwissenschaft an der Universität Grenoble und an der Sorbonne in Paris sowie Theaterwissenschaft an der Universität Kopenhagen. Sie schloss ihr Studium an der Universität von Island mit Sprachstudien in Englisch und Französisch ab sowie mit einer Arbeit über englische und französische Literatur. Außerdem erwarb sie einen pädagogischen Abschluss. Sie arbeitete als Französischlehrerin, als Reiseführerin für das isländische Touristik-Büro und in der Ausbildung von Reiseführern und engagierte sich auch in der Theaterszene: Sie war künstlerische Leiterin der Reykjavíker Theatergruppe Leikfélag Reykjavíkur und 1972 – 1980 Leiterin des städtischen Theaters Reykjavík. Bis 1980 gestaltete und moderierte sie ein Lernprogramm für Französisch im Isländischen Fernsehen, wo sie auch ein eigenes Kulturprogramm hatte. Von 1976 bis 1980 war Vigdís zudem Mitglied des Rates für Kulturangelegenheiten in den nordischen Ländern.
- Frau Finnbogadóttir, Sie waren 16 Jahre lang die isländische Staatschefin und gleichzeitig alleinerziehende Mutter, während in Deutschland immer noch viele Frauen gerade in Führungspositionen an diesem Spagat scheitern. Wie haben Sie das hinbekommen?
- Das klingt in der Tat sehr einfach. Aber wird damit Organisieren nicht vor allem ein Frage des Geldes?
- Das klingt sehr kämpferisch…
- Frauen, Kind und Karriere – wie sieht das denn heute in Island aus?
- Sehen Sie sich als Role Model, also als Vorbild für die jungen Frauen heute?
- Welchen Aufgaben widmen Sie sich heute?
- Sie sind also in der Fremdsprachen-Bildung aktiv. Warum?
- Welche Sprachen sprechen Sie selbst?
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Frau Finnbogadóttir, Sie waren 16 Jahre lang die isländische Staatschefin und gleichzeitig alleinerziehende Mutter, während in Deutschland immer noch viele Frauen gerade in Führungspositionen an diesem Spagat scheitern. Wie haben Sie das hinbekommen?
Das ist ganz einfach das Ergebnis einer guten Arbeitsorganisation: Ich habe mir Hilfe geholt. Zum Beispiel für den Haushalt oder bei der Betreuung meiner Tochter.
Das klingt in der Tat sehr einfach. Aber wird damit Organisieren nicht vor allem ein Frage des Geldes?
Nein, das hat vor allem mit Intelligenz zu tun: Frauen müssen sich etwas zutrauen, selbstbewusst sein und wissen, was sie wollen. Dann können sie auch ihre Arbeit enstprechend organisieren.
Und sie müssen den Männern klar machen, dass es für die Gesellschaft besser ist, wenn Frauen und Männer gleichberechtigt sind und sich auch die Kindererziehung teilen.
Das klingt sehr kämpferisch…
Keineswegs: Frauen sollen nicht gegen Männer kämpfen, sondern mit ihnen gleichberechtigt Zusammenarbeiten. Nur durch Kooperation ist gute Arbeitsorganisation möglich.
Eine Gesellschaft, in der ein Geschlecht benachteiligt ist, kann nicht funktionieren. Nur gemeinsam können die Dinge gelingen.
Frauen, Kind und Karriere – wie sieht das denn heute in Island aus?
Bei meiner Tochter, die heute selbst ein Kind hat, klappt das ganz hervorragend: Sie und ihr Mann sind voll berufstätig und arbeiten in der Regel bis 5 Uhr.
Ihre Tochter ist im Kindergarten. Manchmal muss einer von beiden länger Arbeiten, dann müssen sich die beiden eben organisieren – man kann es gar nicht oft genug sagen: Auf die richtige Organisation kommt es an.
Sehen Sie sich als Role Model, also als Vorbild für die jungen Frauen heute?
Ich – ein Role-Model? Keinesfalls, ich wollte am Anfang gar nicht Staatspräsidentin werden. Sie mussten mich erst überreden. Dann habe ich einfach 16 Jahre lang meine Pflicht getan.
Ich habe ja damals ganz verschiedene Jobs gemacht, war u.a. Tour-Guide, habe Französisch-Unterricht gegeben und habe ein Theater geleitet, bevor ich Präsidentin wurde.
Welchen Aufgaben widmen Sie sich heute?
Mein wichtigste Projekt momentan ist das International Centre for Multilingualism and Intercultural Understanding, das 2014 eröffnet wird. Dafür engagiere ich mich wirklich sehr, denn das lernen von Sprachen verstärkt das Verständnis für ander kulturen und ist somit eine wichtige Voraussetzung für den Weltfrieden.
Sie sind also in der Fremdsprachen-Bildung aktiv. Warum?
Man sieht immer wieder, wie eng kulturelles wissen und Sprachen lernen miteinander verknüpft sind. Beispielsweise geht das interesse an der deutschen Sprache und Kultur in unseren Schulen zurück, seit das Goethe-Institut geschlossen hat.
Auch hier wollen wir mit dem Centre das Interesse an der Deutschen Sprache wieder erwecken. Wir würden uns freuen, wenn deutsch Künstler, Forscher oder Lehrer uns hier unterstützen würden.
Welche Sprachen sprechen Sie selbst?
Isländisch natürlich, daneben Englisch und Französisch und auch ein wenig Deutsch. Deutsch verstehe ich besser, als ich es spreche.
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