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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 28.11.2024 • Zuerst veröffentlicht am 02.03.2018 • Bisher 4385 Leser, 1391 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
In Übersee gibt es im Gegensatz zu Deutschland eine ausgeprägte Kultur der Selbständigkeit und des Scheiterns – und hierzulande hat man versucht, das Problem auch gesetzlich zu lösen.
In den USA ist hat sich Entrepreneurship längst als eigenständige wirtschaftswissenschaftliche Disziplin etabliert und wird an breiter Front in Lehre und Forschung betrieben.
Amerikaner lernen also bereits sehr früh, was es heißt, unternehmerisch zu handeln und mit den eigenen Ressourcen selbstverantwortlich zu wirtschaften. Dazu gehört auch, nach einer Niederlage weiterzumachen.
In Deutschland hingegen war die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung bislang weniger auf das Unternehmertum als vielmehr auf Managementaufgaben in hierarchisch strukturierten Großkonzernen ausgerichtet, wie Reinhard Schulte noch 2006 im „Journal für Sozialwissenschaften und ihre Didaktik“ konsterniert feststellte.
Auch gesetzlich tat sich in den letzten Jahren einiges gegen die Angst vor der Insolvenz: So gab es immer wieder Vorstöße, die Neugründungen von insolventen Unternehmern erleichtern sollen.
Seit 2007 wird eine Neugründung durch insolvente Unternehmer begünstigt, da der Insolvenzverwalter nun die Möglichkeit hat, den Betrieb des Schuldners aus der Insolvenzmasse freizugeben.
Und die Reform des Insolvenzrechts (ESUG) von 2012 stärkte die Eigenverantwortung der insolventen Unternehmer.
Der Unternehmer kann seinen Betrieb dann eigenverantwortlich führen und die Insolvenzmasse haftet nicht für die entstehenden Verbindlichkeiten. Auch die Einkünfte aus seiner selbständigen Tätigkeit kommen, falls der Insolvenzverwalter ihre rechtlichen Beziehungen zur Insolvenzmasse löst, dem Schuldner zugute und werden nicht der Insolvenzmasse zugeschlagen.
Allerdings muss jeder Unternehmer von seinen Einkünften so viel an die Insolvenzmasse abführen, wie pfändbar wäre, wenn es sich um Arbeitseinkommen handelte. Und auch die EU will die Sanierung von Unternehmen und den wirtschaftlichen Neubeginn redlicher Schuldner vereinfachen.
Aber jeder kann auch selbst zur positiven Entwicklung beitragen: indem er offen über sein Scheitern redet. Klar macht das am Anfang Angst – denn wer gibt schon gerne zu, dass er eben nicht der perfekte, erfolgreiche Unternehmer ist? Doch meist hat die direkte Umgebung ohnehin schon gemerkt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Doch um jeden Preis den schönen Schein wahren zu wollen, wirkt meist nur lächerlich und erweckt Misstrauen.
Wer sich aber traut, seine Probleme offen auszusprechen, kann in vielerlei Hinsicht nur gewinnen: Angefangen beim Respekt seiner Mitmenschen, denn der Mut, offen zu seinen Fehlern zu stehen, wird belohnt – vor allem dann, wenn der gescheiterte Unternehmer nicht untätig herumjammert, sondern aus seinen Fehlern gelernt hat und es noch einmal versuchen will. Man wird nicht mehr nur als Unternehmer wahrgenommen, sondern als Mensch – das bringt Sympathien ein.
Andere Selbständige merken auf diese Weise, dass da jemand mit ähnlichen Problemen ist und das Scheitern zum Unternehmertum einfach dazugehört.
Im besten Fall beginnen sie, ebenfalls über ihre Schwierigkeiten zu reden. Der Austausch über Probleme ist jedoch nicht nur ein gegenseitiges Wunden-Lecken: Im Idealfall finden auf diese Weise Kompetenzen zusammen, die sich optimal ergänzen. So entstehen durch Synergieeffekte neue Ideen und die echte Chance, gemeinsam etwas Neues auf die Beine zu stellen.
Und mehr noch: Allmählich könnte das Darüberreden dazu führen, das Tabu zu brechen. Die Möglichkeit, dass Unternehmer auch scheitern können, wäre dann etwas, das gemeinhin als Selbstverständlichkeit akzeptiert würde – als etwas, das eben jedem passieren kann.
Damit wäre es in Deutschland vermutlich bald ebenso normal wie in anderen Ländern, dass Pleitiers einfach wieder neu gründen. Am Ende könnte sich das vor allem positiv auf die Unternehmenskultur auswirken:
Das allgemeine Misstrauen gegenüber Unternehmern würde abnehmen, mehr Leute würden ihre Angst vor der Selbständigkeit verlieren. Gut für die deutsche Wirtschaft!
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
Ich habe lange in den USA gelebt und kann Ihnen aus meiner dortigen Erfahrung nur zustimmen: Die Gründungskultur ist dort wirklich eine ganz andere!
Existenzgründung ist in Deutschland ein ganz schwieriges Thema. Das weiß ich aus eigener Erfahrung!
Ich möchte nicht zu negativ erscheinen, aber Deutschland hängt sich gerade technologisch und unternehmerisch ab und die Politik tut absolut nichts dagegen!
Super Post, kaum etwas hinzuzufügen!
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