Vor einigen Wochen haben wir auf Best of HR – Berufebilder.de® dazu aufgerufen, Vorschläge für den Social Media Marketing Innovator einzureichen. Vergangene Woche war ich nun auf Einladung des Veranstalters in Hamm zur Preisverleihung auf der Social Media Personalmarketing Conference (SMPC) – und habe u.a. erfahren, warum Stellenanzeigen in Print auch weiterhin relevant sind.

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Social Media Marketing Innovator 2014

Den Preis als Social Media Marketing Innovator 2013 gewann Jörg Buckmann, Leiter Personalmanagement bei den Verkehrsbetrieben Zürich, der mit seinem gleichnamigen Buch den Begriff „Frechmut“ geprägt hat. Verliehen wurde er von humancaps media, Westpress und WundV Job-Network, die auch den SMPC veranstalteten – und m.E. ist die Auswahl der Preisträger gelungener als bei so manchem Vorgänger – wenn auch diskussionsbedürftig.

Buckmanns Kampagne zielte darauf, mehr weibliches Personal für die VBZ zu gewinnen – und die Methoden dazu sind mehr als gewagt: Da werden Frauen vom Stilberater mit adretten Uniformen gelockt – was für ein Klischee – oder explizit mit großformatigen Plakaten angeworben – eine Maßnahme, für die ausgerechnet die linke taz gerade verklagt worden ist.

Wer Aufmerksamkeit will, muss mutig sein?

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Ziemlich grenzwertig ist es zudem, Frauen eine Alternative zum Job als Bardame anzubieten. Buckmann, der in gelben Sneakers eher als Personal-Marketing-Rebell auftritt, erzählt freimütig, welcher Gegenwind an Sexismus-Vorwürfen ihm bei der Kampagne entgegenschlug und welche Teile der Kampagne er aus diesem Grund zurückziehen musste.

Dennoch bleibt Buckmann cool: „Wer im Marketing Aufmerksamkeit erreichen will, muss provozieren“, sagt er. Dahingehend scheint die unorthodoxe Kampagne ein voller Erfolg gewesen zu sein. Den Preis hat Buckmann denn wohl auch vor allem für seine frech-mutige Einstellung bekommmen.

Personal-Marketing-Rebellen

Überhaupt war es witzig zu hören, mit welch Tricks Personalmarketeers in Unternehmen arbeiten müssen, um ihre Ideen voranzubringen: Da werden Allianzen geschmiedet, Blogs mal einfach so gestartet, bis es dem Chef dann mal auffällt und so mancher sieht sich plötzlich einem Shitstorm gegenüber, der auf Facebook durch die eigenen Kollegen gestartet wurde.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Video-Plattform Whatchado als „Personalmarketing Innovation 2013“ verliehen. Gründer Ali Mahlodji war eigens aus Wien angereist und bekannte, er habe vor zwei Jahren noch nicht einmal gewusst, was Employer Branding eigentlich ist. So kann es gehen!

Jobanzeigen in Print sind weiter relevant

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Westpress-Geschäftsführer Christian Hagedorn präsentierte die aktuellen Ergebnisse des Medialeistungstest Print und Online 2014. Die Überraschung dabei (wenn man die Ergebnisse der letzten Tests vergleicht vielleicht doch nicht): Stellenanzeigen in Printmedien besitzen auch im Jahr 2014 noch Relevanz:

Westpress wertet dabei regelmäßig nicht nur die Anzahl der Bewerbungen aus, sondern auch deren Qualität. Und stellt fest: Printanzeigen erreichen vor allem diejenigen Bewerber, die gar nicht direkt auf der Suche nach einem neuen Job sind, sondern deren Interesse nur geweckt wurde, weil sie z.B. beim Lesen der Tageszeitung zufällig auf die Anzeige gestoßen sind. Aus Personalersicht vielleicht die attraktiveren Bewerber.

Stellenanzeigen sind ein alter Hut?

Spannend fand ich den Vortrag von Marcus K. Reif von Ernst und Young. Seiner Meinung nach ist die Selektion rein nach Biographien überholt und Stellenanzeigen ohnehin, viel mehr sei ein ständiger Austausch mit den Bewerbern gefragt – klassisches Social Recruiting also, das Thema diskutieren wir auf Best of HR – Berufebilder.de® schon seit Jahren.

Ebenso altmodisch sei auch der Begriff WorkLifeBalance – für die Generation Y sei es nämlich schlicht normal, das Arbeit und Privatleben ineinander überfließen. Darin kollidierten sie häufig mit den heutigen Chefs, die alle ihren persönlichen Werdegang als Maßstab nähmen.

Wie hipp sind die coolen Arbeitgeber?

Wobei ich ich frage: Ist hier nicht ein wenig der Wunsch der Vater des Gedankens? Es mag cool und attraktiv klingen, wenn von lockerer Plauderei statt steifem Vorstellungsgespräch, von flachen Hierarchie und von Arbeit, die Spaß macht wie Freizeit, die Rede ist. Und erfolgreiche US-Unternehmen wie Google, das mit schönster Regelmäßigkeit zu den beliebtesten Arbeitgebern gehört, leben diese neue Unternehmenskultur ja schließlich vor.

Ob das aber nun wirklich einen Paradigmenwechsel in der Unternehmenskultur bedeutet, bleibt abzuwarten. Es scheint mir nur eine Frage der Zeit, bis auch die vielumworbene Generation Y verstanden hat, dass das Ineinanderfließen von Arbeit und Freizeit schnell zur Selbstausbeutung fürhen können und dass das scheinbar nicht so wichtige Gehalt nicht beim Feiern nebenbei verdient werden kann – Coolness hin oder her.

Mein Fazit: Gelungene Veranstaltung, Interessante Referenten – und der eine oder andere Ansatzpunkt, der nochmal zu diskutieren wäre.


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