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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Oliver Bartels (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 05.12.2023 • Zuerst veröffentlicht am 13.08.2014 • Bisher 6973 Leser, 1921 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Coaching, so wie wir es heute verstehen, hat eine tiefe Reife erreicht. Es ist nicht mehr vergleichbar mit der “Werkzeugkistenartigen” Technik von früher, deren Zugang das “Reparieren” war.
Repariert wurde mit Coaching immer dort, wo ein Defizit entstanden war und an Stellen, an denen jemand Fehler gemacht oder versagt hatte. Und es ist auch nicht mehr vergleichbar mit einer “Gurutreuen” Beratungsform, die ohne transparente Technik arbeitet.
In welcher der Coach plötzlichen Eingebungen und “Gespüren” folgte, was am ehesten noch an wahrsagerische Glaskugel-Taktiken erinnerte. Wir sind davon überzeugt, dass Coaching sich schon längst aus der Schmuddel-Ecke befreit hat und mit ihr auch die praktizierenden Coaches.
Wenngleich es eine irritierende Vielfalt an Angeboten und Coaches gibt: Von Ernährungs-, (Buch-)Schreibe- und Mediencoaching über Vocal- oder Stylecoaching bis hin zu Anti-Cellulite-Coaching (googeln lohnt sich) oder Body-Coaching. Autorenkollegen sprechen treffenderweise von “Bindestrich-Coaching”.
Wir glauben, dass es heute in gelungenen Coachings nicht um die Entscheidung geht, ob “Hammer oder Meisel” in einer Fragestellung ausgepackt werden sollen.
Der Coach von heute arbeitet viel mehr an seinem Selbstverständnis, an seinem Menschenbild und flirtet in dieser Individualisierung gerne mit alten Philosophen und Denkern. Und da dies ein so zentraler Anteil ist, beschäftigen uns ebenfalls dem Thema Ethik und Haltung.
Und das tun wir weniger in der Theorie, denn das haben schon viele andere Autorenkollegen erarbeitet, sondern wir fokussieren auf das “wie” und eine mögliche Umsetzung dieser Theorie: Wie führen wir Coaching-Gespräche und wie leben wir die Haltung.
Der moderne Coaching-Zugang hat sich also verändert: Er wurde allgemeiner, reifer und emanzipierter. Wahrscheinlich ist dies auch ein Grund, weshalb individuelles Coaching immer stärker nachgefragt wird.
Diese Entwicklung ist möglicherweise den Effekten der Individualisierung und Globalisierung unserer Gesellschaft zu verdanken oder auch in den verschiedenen Tretmühlen des Alltags zu suchen.
Jedenfalls wird Begleitung und Orientierungshilfe sichtbar vermehrt gesucht. Dass es eine verstärkte Nachfrage für Coaching-Kompetenzen gibt, ist eine Tatsache an sich, deren Ursachen und Gründe wir hier nicht beleuchten.
Viel mehr interessieren uns Wege im Coaching und Menschen, die als Coaching-Anwender ihre Kommunikation veredeln. Denn es ist ein Unterschied, ob sich ein Hilfesuchender an einen willigen Zuhörer wendet oder an eine Person, die Coaching-Kompetenzen besitzt.
Willige Zuhörer für Problemsituationen finden Sie in unserer reflektierten Gesellschaft sehr zügig. Da jeder Mensch über eine Psyche und eine Persönlichkeit verfügt, gehen die meisten Menschen auch davon aus, dass sie bei “psychischen” oder “persönlichen” Fragestellungen weiterhelfen können.
Natürlich kann jeder bei einem Freund, einem Arzt oder Seelsorger, einem Kollegen oder Vorgesetzten, innerhalb seiner Beziehung oder bei anderen nahe stehenden Menschen einen aufmerksamen Zuhörer finden.
Und doch macht es entgegen der allgemeinen Annahmen einen bemerkenswert dramatischen Unterschied, ob der Zuhörer sich an gewisse Kommunikationsregeln hält und sich eine gewisse innere Haltung angeeignet hat (oder eben nicht).
Unsere Kernbotschaft ist: jeder, der das möchte, kann sich die Fertigkeiten, sowie die innere Haltung und Überzeugung für professionelle Coaching-Begleitung aneignen. Sowohl die Fragetechniken, als auch die Fähigkeit, sich selbst inhaltlich aus dem Problem des Coaching-Klienten herauszuhalten, ist erlernbar.
Denn betrachtet man Coaching auf diese Weise, dann handelt es sich in erster Linie um eine Haltung und eine Technik. Es ist die Möglichkeit, anderen zu helfen, ihre Lösungen selbst zu erarbeiten. Im Umkehrschluss ist jedoch die Unkenntnis dieser Eckpfeiler bei vielen Zuhörern die Grundlage für scheiternde Beratungsgespräche oder Missverständnisse.
Manchmal versperren Hilfsbedürftigkeit und persönliche Erfahrungen des Beratenden eine “unterstützende” Kommunikation mit dem Hilfesuchenden. Und dann entstehen vielleicht Lösungsvorschläge, die mehr Bezug zum Ratgeber haben als zum Hilfesuchenden: “Ich an Deiner Stelle, würde es so machen (…)!” oder “Als ich mal in einer ganz ähnlichen Situation wie Du war, hat mir Folgendes geholfen (…)!”. Diese oder ähnliche Ratschläge kennen Sie sicher auch aus Ihrem persönlichen Alltag.
Natürlich kann es durchaus einen Unterschied machen, ob der Coach eine jahrelange Erfahrung in der Coaching-Technik hat oder ob jemand gerade erst frisch mit dem Coaching begonnen hat. Dennoch sind wir fest davon überzeugt, dass auch ein “Neuling”, der sein Coaching-Handwerkszeug beherrscht, einem Klienten helfen und einen positiven Unterschied machen kann. (In jedem Fall bewirken Coaching-Fragen etwas anderes als Ratschläge.)
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Oliver Bartels ist Trainer und Berater.Nach dem Studium der Rechtswissenschaften (Schwerpunkt Arbeitsrecht) in Frankfurt am Main und in Erlangen und umfassenden Weiterbildungen war er viele Jahre als Personalleiter in verschiedenen internationalen Dienstleistungs- und Handelsunternehmen tätig. Hier konnte er insbesondere Erfahrungen in der Leitung und Entwicklung von Teams, im Coaching in Konfliktsituationen und in der Verhandlung mit Mitarbeitervertretern sammeln. Er ist (Co-)Autor von mehreren Fachartikel sowie drei Büchern. Alle Texte von Oliver Bartels.
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