Kürzlich haben wir über einen Ingenieur geschrieben, der mit einem kreativ-ironischen MashUp auf seine verfahrene Jobsituation aufmerksam machte. Ein Beispiel für kreative Jobsuche? Eher nicht, meint Svenja Hofert.

hofert

Warum sind manche Menschen einfach nicht erfolgreich?

Bei Twitter habe ich die Frage gestellt: Kann eine kreative Unmutsäußerung auch eine kreative Jobsuche sein? Nein, meine Karrierefachfrau Svenja Hofert, denn die Grundhaltung des Bewerbers sei zu negativ. Doch kann man das so einfach sagen?

Svenja Hofert hat mir gleich ihre Meinung zurückgetwittert: „Grenze guten Geschmacks bei weitem überschritten. Mir ist klar, warum der nichts findet – aggressive Grundhaltung;-)“ – und dann noch einen Blogpost nachgereicht, in dem sie fragt: Warum sind manche Menschen einfach nicht erfolgreich? Darin heißt es:

Warum sind manche Menschen nicht Erfolgreich?

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Ich finde seine Idee allerdings nicht so lustig und kreativ. Und ich sehe der Art der Aufbereitung auch an, warum der junge Mann mit seinen anderen Unterlagen nicht zum erfolgreichen Abschluss gekommen ist…

Doch einen Job kann ein Wirtschaftsingenieur selbst mit einer drei vor dem Komma auf jeden Fall bekommen. Wenn es dennoch nicht klappt, liegt es – falls es nicht fehlende Praktika oder verdächtige Zeugnisse sind – oft an der Persönlichkeit und überzogenen Vorstellungen.

Gründe

Hofert nennt verschiedene Gründe, die, nach meiner Erfahrung, erstaunlich oft zusammen hängen:

Gerade dieser letzte Punkt ist es auch, der mir zu denken gibt. Ist es so einfach damit getan, alle Bewerber zu guten Verkäufern zu machen? Kein Mensch kann alles wirklich gut; irgendwo las ich mal, dass es eben Verkäufertypen gibt, die eben vor allem mit kommunikativen Fähigkeiten überzeugen – und Tüftler, die eher introvertiert vor sich hinbasteln.

Geblendet von Selbstdarstellern

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Gehen einem Unternehmen nicht genau diese genialen Köpfe verloren, wenn man sich vor allem von der Selbstdarstellung des Einzelnen blenden lässt? Und ist es wünschenswert, dass nur noch die Menschen karrieretechnisch vorankommen, die sich gut verkaufen können?

Das erinnert mich an einen Blogpost, den ich zum Thema Personaler, die sich lieber verarschen lassen, mal schrieb – und für den es viel Aufmerksamkeit gab.

Müssen wir alle Verkäufer werden?

Nur noch Verkäufer: Das ist natürlich ein wenig überspitzt formuliert – aber wenn ich mich manchmal so umschaue, gewinne ich den Eindruck, dass es mehr und mehr nur noch ums Verkaufen geht. Das scheint so mancher Karrierist ähnlich zu sehen und das Pferd zu wechseln – wie diese Beispiele bei Spiegel Online zeigen.

Oder gilt doch, dass sich am Ende, langfristig gesehen, doch gute Leistung und Menschlichkeit durchsetzt? Gibt es zu dieser häufig propagierten Hoffnung auf Gerechtigkeit irgendwelche Langzeitstudium.

Gute Köpfe gehen verloren

Und gehen Unternehmen nicht genau jene guten, pfiffigen Köpfe dadurch verloren, weil sie eben nur noch auf Anpassungsfähigkeit und gutes Verkaufen schauen?

Dafür spricht zum Beispiel: Einige der Ingenieure, die in Deutschland verzweifelt keinen Job bekommen, haben im Ausland (Schweden oder Schweiz) relativ schnell etwas gefunden (einfach mal diese Kommentar durchlesen).

Intelligente Leute können sich schlechter Verkaufen?

Vor einiger Zeit habe ich zum Thema „Lüge mit dem Karrierefaktor Intelligenz“ einen Blogpost gemacht. Und darin auch Jochen Mai zitiert, der anführt: „Je vehemmenter ich selbst etwas behaupte, desto erfolgreicher bin ich“. Oder anders ausgedrückt: Je mehr ich selbst von meinem eigenen Schwachsinn überzeugt bin und den nicht kritisch hinterfrage…

Denn intelligente Leute mit genialen Einfällen sind nunmal häufiger die kritischeren und damit auch selbstkritischeren. Und genau das hat zur Folge, dass sie sich eben nicht gut verkaufen können.

Zwischen Genie und Wahnsinn?

Oder ist das ein Mythos, denn vermeintliche Genies in einem Anfall von Selbstüberschätzung um sich stricken, weil sie damit ihre eigentliche Unfähigkeit, auf andere Menschen einzugehen, überdecken? Denn letztendlich besteht gutes Verkaufen ja weniger in überreden als in kommunizieren…

Zeigt das nicht, dass es sich bei solchen Leuten dann letztendlich um psychologiesche Defekte und Neurosen, ja regelreche pathologische Fälle handelt, wie  mir ein Personaler im Zuge der Diskussion um den Fachkräfte-Mangel hinter vorgehaltener Hand sagte?

Sind die Leute Schuld oder das System?

Nur: Vielleicht muss man auch hier nach den Ursachen tiefer graben. Denn vielleicht sind auch das keine Einzelleiden, sondern gesellschaftliche Symtome, wie auch Coach Markus Väth in anderem Zusammenhang kritisiert hat. Vielleicht sind die Leute eben nicht nur einfach selbst Schuld, sondern die Erziehung oder Bildung.

Eine Meldung des Deutschen Verbands für Bildungs- und Berufsberatung weißt jedenfalls daraufhin, dass Karriere eben oft auch mit Chancengleichheit zu tun hat. Nur dann am Ende wieder nach der Politik zu rufen… Der engagierte Ansatz der Dozentin Diana Bridde, fehlende Lehrwerke einfach selbst zu machen, gefällt mir da schon besser!

Was tun?

Das sind natürlich Fragen über Fragen, alles Denkansätze. Antworten sind schwierig, weil das Thema komplex ist. Es sich zu Einfach zu machen mit der Erklärung hilft jedenfalls nicht weiter. Man muss vielleicht in kleinen Schritten Lösungen finden.


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