Steward oder Stewardess, offiziell als Flugbegleiter bezeichnet, ist für viele ein Traumjob – und zwar längst nicht mehr nur für Frauen. Doch die Auswahlkriterien sind hart und der Job noch härter. Einer, der den Job seit mehr als 5 Jahren macht, erzählt, wie das so ist.

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Ein normaler Job für Männer?

“Ein Frauenjob?” Gatis Stanga, 26, aus Lettland, blickt mich verständnislos an, als ihn Frage, warum den einen Beruf ausübt, den man gewöhnlich eher Frauen zuschreibt:.”Flugbegleiter ist kein typischer Frauenjob, das ist für Männer ganz normal!” sagt er.

Das macht er auch daran fest, dass die Fluggäste ganz normal auf ihn reagieren. “Mein Chef hat in den 80ern angefangen, da war das vielleicht noch außergewöhnlich – aber heute?”

Immerhin 30 Prozent der Flugbegleiter bei airBaltic, wo Gatis arbeitet, sind Männer. Da kann es schon mal passieren, dass in einem Flugzeug nur männlich Crewmitglieder sind. “Da fragen dann manche schon irritiert nach den Stewardessen” gibt Gatis zu.

Stress und körperliche Belastung

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Zudem sei der Job sehr stressig, eine gute Gesundheit und psychologische Fähigkeiten seien notwendig, um z.B. mit herumrennenden Kindern oder Passagieren mit Flugangs fertig zu werden. Und manches sei regelrechte Schwerstarbeit: “Schieben Sie mal die 100 kg-Trolleys durch die Gegend, das ist eigentlich gar nichts für Frauen!”

Besonders anstrengend findet Gatis aber die Nachtflüge, auf denen sich die Crewmitglieder beim Schlafen abwechseln: “Es ist nicht leicht, wenn man schlafen will und nicht darf,” sagt Gatis. Schwierig seien aber auch die Charterflüge: “Da glauben die Kunden, sie haben das bezahlt und bekommen alles, was sie wollen!”

Wie sieht es mit Beziehungen aus, will ich wissen. “Es ist nicht leicht”, sagt Gatis. “Aber möglich. Wenn man will.” Der Partner oder die Partnerin aber müsse den Job verstehen. Denn oft arbeiten Flugbegleiter bis drei oder vier Uhr nachts oder sind einige Tage gar nicht zu Hause.

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Interkulturell und abwechslungsreich

Genau diese Abwechslung aber ist es, die Gatis an seinem Job so liebt: Verschiedene Länder, Kulturen und Sprachen. Gatis selbst spricht neben seiner Muttersprache lettisch auch englisch und russisch.

Doch es gibt Gegenden, in denen ihm das nichts nützt, fügt er grinsend hinzu: “Wenn wir nach Usbekistan fliegen zum Beispiel. Da ist alles ganz anders und es bleibt einem nichts anderes übrig, als Hände und Füße zur Verständigung einzusetzen!”

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Dennoch war Flugbegleiter für Gatis nicht der Job, von dem er sein Leben lang geträumt hatte: Bis zu seinem Ausbildungsbeginn war er kein einziges mal geflogen. Aber der Job reizte ihn: Mit Anfang 20 hatte er zunächst im Telemarketing gearbeitet.

Doch nach einem Jahr war ihm das zu langweilig: “Immer nur im Büro sitzen, das ist für mich wie ein Käfig” erzählt er. “Ich bin ein kommunikativer Mensch und wollte mit Menschen zu tun haben!” Daher war Gatis gleich begeistert, als ihm Freunde von einer Ausbildung zu Flugbegleiter erzählten.

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Wie läuft die Ausbildung ab?

Gatis bewarb sich bei airBaltic und absolvierte die dreimonatige Ausbildung im Trainingszentrum in Riga, wo das Innere von Flugzeugen originalgetreu nachgebaut wurde und auch Notfälle trainiert werden. Selbst Schwimmtraining und eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer gehören dazu!

Nach zwei Monaten “an Land” durfte Gatis zum ersten mal in einer Passagiermaschine mitfliegen, dann folgte die Prüfung. Jetzt arbeitet er seit mittlerweile 5 Jahren für airBaltic und hat es mittlerweile zum Supervisor geschafft.

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Vom Flugbegleiter zum Piloten?

Welche Ziele hat er für die Zukunft, frage ich. Vielleicht Pilot werden? “Ach, das ist Quatsch”, lacht Gatis, “Dass Leute denken, sie könnten vom Flugbegleiter zum Piloten werden. Das ist eine vollkommen andere Tätigkeit, die ganz andere Fähigkeiten erfordert!”

Zudem sei eine Pilotenausbildung sehr teuer: “In Lettland gibt es keine Piloten-Ausbildung. Die muss man sich selbst privat finanzieren. Und weil das Wetter in Lettland so schlecht ist, es für eine Flugausbildung aber gutes Wetter braucht, muss man dafür zum Teil auch in Ausland!”

Immerhin: Gatis hat tatsächlich auch versucht, einen privaten Flugschein zu machen. Aber dabei hat er gemerkt: “Das ist nichts für mich. Im Cockpit sitzen, das ist wieder wie im Büro. Ich habe lieber mit Menschen zu tun!”


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