Ägypten – ein Land im Ausnahmezustand. Und – das ist neu – offline. Mubarak ließ am am 28. Januar 2011 die Internetverbindungen kappen. Damit beweist er vor allem eines: seine eigene Angst vor dem Internet – die völlig überflüssig ist: Es geht auch ohne. Ein Rundumschlag zum Thema:

Ägypten

Die Situation in Ägypten

Ich möchte jetzt gar nicht groß auf die Situation in Ägypten eingehen – das tun anderen Medien schon ausgiebig und viel besser als ich das hier könnte: Z.B. berichtete Spiegel ONLINE letzte Woche über die Netzsperren. Der Freitag schreibt über die drohende Verschärfung der aktuellen Situation.

Politischen Hintergrund zur Situation in Ägypten liefern zahlreiche Medien. Die FAZ z.B. lieferte die Hintergründe dazu, wie so eine umfassende Netzsperre eigentlich technisch möglich war. Und die Zeit berichtet darüber, wie die Menschen die Netzsperre umgehen.

Ja, stellt es doch ab, das Netz!

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Und genau um diesen Aspekt geht es mir: Denn Ägypten zeigt, dass es (relativ leicht) möglich ist, ein ganzes Land kollektiv von der digitalen Landkarte zu tilgen. Das könnte Vorbildcharakter haben, auch für Deutschland, wo ja auch über Netzsperren aller Art diskutiert wird – wie Andreas Bogk vom Chaos Computer Club in der TV-Sendung Nano äußerte.

Die ganze Diskussion darüber, wie man das Internet irgendwie begrenzen könnte, zeigt aber, wie groß die Vorbehalte dagegen immer noch sind – bei Politikern, wie auch bei normalen Menschen. Ich denke da nur an die wilden Verschwörungstheorien eines Kulturpessimisten, die ich mir kürzlich in einer Pizzeria in Kreuzberg dazu anhören durfte (am besten erfinde ich demnächst einen Beruf, der nichts mit dem Internet zu tun hat;-)

Was bringt das Abschalten?

Kein Wunder also, dass eine Menge Leute es am liebsten abschalten würden. Doch mal ernsthaft: Was würde das bringen? Vermutlich nichts. Wie mein Kollege Richard Gutjahr in besagter Nano-Sendung sinngemäß sagte: Sicherlich war das Internet Hilfreich, um die Bewegung auf die Straße zu bringen. Jetzt funktioniert das alles auch über Munpropaganda.

Update: Von Gujahr, der nach Kairo reise, um live vor Ort zu sein, stammen übrigens auch die hervorragenden Bilder, die Sie hier unten im Blog sehen – und die er bei Twitter mit einem freundlichen „bedient euch“ frei verteilte. Über die Hintergründe seiner Reise nach Kairo ohne festen Auftrag berichtet übrigens Ulrike Langer in einem hervorragenden Artikel über Unternehmerjournalismus.

Einfach entspannt damit umgehen

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Und auch wenn das Internet als Bedeutungsträger entsprechend gehypt wird, und auch wenn die Kommunikation sicher schwieriger wäre: Wer weiß, ob nicht vieles auch ohne Internet möglich wäre? Ich plädiere jedenfalls für einen entspannteren Umgang mit dem Internet.

Damit möchte ich auf keinen Fall sagen, dass es überflüßig ist oder unwichtig. Im Gegenteil, ich liebe die vereinfachte Kommunikation, die das Netz ermöglich und möchte sie nicht missen. Aber es ist ganz normal. Und ich verstehe einfach die Aufregung nicht, die darum gemacht wird – oder wie brachte es Filmemacher Helge Thomas aus Heidelberg so schön auf den Punkt (im Kommentar):

auf der anderen seite staune ich auch immer wieder, wie schwer sich viele damit tun. dabei ist das doch alles nicht neu. menschen vernetzen sich seit urzeiten. sie treffen sich mit freunden oder kollegen und tauschen sich aus. je nach typ/gusto über berufliches, privates, familiäres, skurriles oder normales. nicht selten das wetter. twitter, facebook und co. sind nichts anderes als die weiterentwicklung dieses uralten menschlichen bedürfnisses mit digitalen mitteln… die MERKwürdigste geschichte in diesem zusammenhang war folgende: ein ehemaliger manager hat mich kürzlich gefragt, was er denn tun solle, wenn jemand mit ihm auf facebook befreundet sein will und er wolle das nicht. und ich habe ihn gefragt, wie er denn im „analogen” leben mit einer solchen situation umgeht…


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