Manuel Andrack

Manuel Andrack, Grimme-Preis-Träger und bekannt aus der Harald Schmidt Show, erzählt im Interview, wie man sich den Kopf voll wandert und warum so mancher IT-Millionär Wandern erst lernen muss. Wir trafen uns bei einer Wandertour am Baldeney-See in Essen.

Manuel Andrack, geboren in Köln, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte. Er arbeitete als Redakteur für verschiedene TV-Formate und verantwortete 1998-2008 die Redaktionsleitung der “Harald-Schmidt-Show”, seit 2000 kam die Bühnenpräsenz als Redakteur im Studio hinzu, in der er als Bezugspunkt für Harald Schmidt bundesweite bekannt wurde. Mit Harald Schmidt gewann er mehrfach den Deutschen Fernsehpreis sowie die Grimme-Online-Award. Ab 2009 war er Protagonist der SR-Sendereihe: “Ich werde Saarländer” und weiterer Fernsehsendungen. 2005 veröffentlichte er sein erstes Buch “Du musst wandern”, weitere folgten. Er schrieb zudem für DIE ZEIT, STERN, GEO SPEZIAL, MERIAN und das WANDERMAGAZIN und betreibt ein Wanderblog.

Herr Andrack, Sie beschreiben in Ihrem aktuellen Buch einen weitgereisten IT-Millonär, der in der Eifel das Wandern lernen wollte. Muss man Wandern lernen?

Nein, Wandern muss man nicht lernen. Dieser IT-Millionär war nur etwas sehr ambitioniert, um nicht zu sagen übermotiviert. Aber unter uns: Er hat wirklich etwas beim Wandern gelernt…

Warum haben Sie selbst mit dem Wandern angefangen?

Ich wollte irgendwann nicht mehr immobil und passiv vor dem Computer sitzen. Und habe dann so einiges ausprobiert: Joggen zum Beispiel, das fand ich sehr anstrengend. Oder Radfahren. Da muss man viel mehr auf den Verkehr achten und kann nicht über sich und seine Ideen nachdenken. So bin ich zum Wandern gekommen, dort hat man Muße zum Nachdenken. Wandern macht schlau.

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Wie das?

Ich nehme an, das Gehirn ist bei Bewegung besser durchblutet. Außerdem hat man beim Wandern meist Zeit, nachzudenken. Das wussten schon die griechischen Philosophen: Die Perestaliker sind regelmäßig zu Fuß gegangen. Auch Imanuel Kant war bekannt für seine regelmäßigen Spaziergänge.

Sie nutzen das Wandern zur Ideenfindung, nicht zur Entspannung?

Richtig, ich werde oft gefragt, ob ich wandere um den Kopf leer zu bekommen. Dann sage ich, ich wandere mir den Kopf voll. Ich entwickle beim Wandern Ideen, Visionen und Perspektiven.

Macht Wandern erfolgreich?

Je nachdem, wie man Erfolg definiert: Ich erinnere mich an Zeite, als ich mir Gags für die Harald-Schmidt-Show ausdenken sollte. Da saß ich am Schreibtisch und bin nicht so richtig weitergekommen. Dann bin ich los gelaufen und habe beim Wandern meine geistigen Knoten abgearbeitet.

Wenn ich solche Wanderideen dann für die Harald Schmidt Show vorgeschlagen habe, sind sie in der meist angenommen worden. Vor allem macht Wandern glücklich, es wird ja auch als Therapie gegen Depressionen eingesetzt. Und ich habe selbst lange nach einer Wandertour noch Glücksmomente, wenn in Gedanken der Weg nochmal auftaucht.

Und wie macht man das Wandern zum Bestandteil seiner Karriere?

Das ist eher zufällig passiert. Ich bin eben privat gerne gewandert und habe dann ein Buch dazu geschrieben. Dann habe immer mehr Anfragen für Wanderführungen bekommen, es gab Kooperationen mit Naturfreundehäusern und Tourismusverbänden.

Dass ich durch das Fernsehen bekannt war, hat natürlich geholfen. Und mein Vorteil war, dass das Thema Wandern im Mittelgebirge noch nicht anderweitig prominent besetzt war.

Wandern Sie nur im Mittelgebirge?

In der Regel ja. Hochgebirge nur ganz selten, aber schon allein wegen der Höhenangst ist das nichts für mich. Auch privat bin ich in der Regel in deutschen Mittelgebirgen unterwegs, im Ausland eher wenig. Das bietet genug Abwechslung.

Wie läuft denn so ein Kreativprozess beim Wandern genau ab?

Die Ideen gehen ja oft Umwege, manchmal stecke ich regelrecht in der Sachkgasse und die Idee ist noch nicht so recht zu greifen. Ich robbe mich dann wortwörtlich Schritt für Schritt an sie heran – plötzlich ist sie dann da.

Man sagt ja auch, Umwege erhöhen die Ortskenntnis, da haben Wandern und kreative Prozesse viel gemeinsam. Deshalb fließen die Gedanken dann regelrecht beim Gehen.

Wie sieht aber in der Praxis aus? Wie halten Sie z.B. Ihre Ideen unterwegs fest?

Ich muss ja bei meinen Recherchen herausarbeiten, was z.B. der USP eines Weges ist. Aufschreiben wäre natürlich umständlich, daher habe ich in der Regel ein Dictaphone und eine Digitalkamera dabei.

So kann ich dann zu Hause genau sagen, welche Besonderheit auf diesem oder jenem Weg anzutreffen war, denn jeder Wanderweg ist ja sehr individuell. Und auch wenn man sich natürlich an Besonderheiten erinnert, stelle ich dann zu Hause regelmäßig beim Abhören fest, dass die eine oder andere Idee verloren gegangen wäre, wenn man sich nur auf das Kurzzeitgedächnis verlassen hätte.

Wandern Sie lieber alleine oder in der Gruppe?

Das kommt darauf an, was ich möchte: Wandern in Gesellschaft ist sehr schön und es kommen auch meist bessere Gespräche zustande. Die üblichen Themen wie Kinder, Kumpels oder Fußball lässt man beim Wandern hinter sich, sondern geht mehr in die Tiefe und redet über das Wesentliche.

Das alleine Wandern ist anders. Man kann in Ruhe über neue Ideen nachdenken. Auch wenn ich Wege recherchiere, ist das mit anderen nicht möglich, weil ich mich dann nicht auf den Weg konzentrieren kann.


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