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Von Maja Peters (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 12.08.2024 • Zuerst veröffentlicht am 13.03.2013 • Bisher 4926 Leser, 1477 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Ich bin Social Media Managerin, Facebook, Twitter, Xing und Co. gehören zu meinem täglichen Brot. Und dennoch macht sich immer öfter ein difuses Gefühl breit, dass viele dieser Meldungen, die ich täglich bekomme, schlicht überflüssig sind. Und ich nutze Facebook nicht mehr. Warum? Lest einfach weiter!
Es ist morgens. Ja es ist nach acht Uhr und ich arbeite im Homeoffice. Ja ich bin noch müde und überlege gerade duschen zu gehen. Da dringt dieses Geräusch an mein Ohr von dem ich nachts schon träume: Eine dumpfe Mischung aus DING und PLING signalisiert mir: Sie haben Post!
Im selben Moment an dem ich noch darüber nachdenke, welcher Tag heute ist (iCal, ohne dich würde ich auch noch das Gefühl für Zeit und Raum verlieren), zeigt mir ein kleines PopUp Fenster Absender, Betreff und die ersten Worte an.
Liebes Facebook, wir sind nun seit einem halben Jahr geschieden und dies ist mein erster Brief an dich. So lange haben wir nichts von einander gehört oder gelesen. Wie ich in der Presse lesen konnte, geht es Dir gut. Einige meiner Freunde haben sich zwar auch von Dir getrennt, aber so ist das nun einmal beim Scheitern einer Beziehung.
Kannst Du dich noch an unser erstes Date erinnern? Damals sass ich im Auto und rief dich per App auf meinem Blackberry auf. Ich tippte zitternd die Buchstaben ein, weil ich dachte, dass ich dich bräuchte. Es war Winter und wir waren an der Spree, während ich in Deine blauen Buchstabenaugen sah.
Am Anfang war unsere Beziehung doch etwas unterkühlt, doch nach einigen Monaten hatte ich verstanden, wie Du funktionierst. Privatsphäreeinstellungen waren damals bei Dir noch kein Thema und jeder konnte ziemlich öffentlich lesen, was die Anderen schrieben. Das gefiel mir.
Je länger und intensiver ich dich nutzte, umso ausgenutzter fühlte ich mich: Du hast meinen Freunden gesagt, was diese lesen dürfen und was nicht. Ständig musste ich nachsehen, ob ich Du meine privaten Dinge auch noch privat gelassen hast.
Manchmal hast Du klammheimlich meinen Freunden Dinge gezeigt, die sie eigentlich nicht wissen sollten. Je länger wir zusammen waren, umso mehr haben sich auch die Medien eingemischt: Die wichtigsten Tipps, um Privates privat zu halten, war nur eine Sache, die ich mindestens einmal in der Woche googelte, um dich zu kontrollieren.
Irgendwann hatte der Klick auf Deinen gehobenen Daumen so viel Unruhe in mein Leben gebracht, dass ich ging. Du warst nicht länger der römische Kaiser, der über Dinge, die ich wichtig fand, entschied.
Unsere Trennung war schnell und kurz, weil ich schon lange mit Dir unzufrieden war. Ich hatte auch gleich einen Ersatz gefunden (weil ich Deine blauen Buchstabenaugen so mochte). Der blaue Vogel hat es mir angetan – und damit bin ich dem Trend wohl wieder einen Schritt voraus gewesen.
Viele deiner Freunde haben sich inzwischen bei mir über dich beschwert. Sie waren alle enttäuscht von dir. So sehr haben wir dich geliebt und so sehr hast Du uns hintergangen, indem Du dich einfach immer mehr verändert hast.
Dein Mehrwert und Nutzen ist immer geringer geworden und Du hast es einfach nicht geschafft, kluge Mechanismen zu entwickeln: Du warst einfach nur käuflich!
Schade liebes Facebook, aber hey: lass uns doch einfach Freunde bleiben – auch ohne meinen Account. Wir müssen uns nicht hassen, nur bitte lass uns einander meiden. Deinen grünen Businessfreund mag ich indes sehr und auch Deinen Rivalen mit dem hübschen Pluszeichen finde ich sehr spannend.
Mach‘s gut: Wir sehen uns.
Ich weiß dann, ob es eher DING wie bei einer Kirche macht oder PLING wie bei einem ultraschicken Smartphone, wenn es gute Neuigkeiten kund tut. Sobald ich XING lese, macht es DONG.
Die nackte Angst kriecht an mir hoch hoch und vermittelt meinem Kopf, dass ich mich aufregen werde – oder ist es doch eher anders herum? Ich bin noch müde und noch gar nicht bereit für die Aussenwelt, als sie mich rücksichtslos überfällt.
Ich klicke in Safari wild durch die Gegend bis ich von Hootsuite (ja noch schnell geschaut, was sonst gerade passiert) im XING-Reiter bin und sehe schon das Unheil sich seinen Weg bahnen: Ich habe eine Kontaktanfrage.
Ich weiss genau, was dort drin stehen wird – und die Auswahl ist gering. Die Unkreativität ist so hoch, dass ich dazu übergehe regelmässig Wutanfälle für die mir übersandten Dreistigkeiten zu bekommen.
Genau wie JETZT: Mein Tee ist noch warm, ich habe gerade die ersten Erledigungen des Tages und bin von den ersten Aufgaben wieder ins Haus gestolpert. Schwarzer Schatten auf grauem Grund: Passt!
Ich lese dann entweder gar keinen Test, eine Erklärung in welcher Gruppe ich Mitglied bin oder anmaßende Geschäftsangebote bzw. Begründen, wieso ich ein interessanter Kontakt sei.
Anfangs hielt ich mich noch für schizophren, dass ich derlei nicht selbst mitbekomme. Heute packt mich kalte Wut, die mit einem kurzen Klick auf das Kreuzchen wieder geht.
An manchen Tagen, wenn es oft DONG macht, überlege ich mich dort abzumelden. Man muss ja auch nicht überall dabei sein. Genau aus diesem Grund habe ich Facebook abgeschaltet: Weil es mich nervte.
Aber irgendwie mag ich es ja auch: Diese gefühlten 100 Eventeinladungen/Tag steigert meinen Selbstwert ins Unermessliche. Wie wichtig ich auf einmal bin, wenn man mich zu besonderen Veranstaltungen lädt.
Das möchte ich auch nicht missen – und greife zum Teebecher, schlürfe ihn langsam leer und starte frisch geduscht noch einmal in den Tag im Social Web: Meistens gibt es dann sehr schöne PLINGs.
Leider hat sich durch den Ausstieg aus Social Media mein Leben auch in anderer Weise radikal verändert. denn eine große Menge an Menschen empfand dies als Provokation meinerseits. War es das? Was hat sich verändert und warum würde ich es wieder tun?
Das System Filterbubble war ausschlaggebend dafür, dass ich davon erfuhr, das jemand anonymisiert zu meinem Ausstieg im Zusammenhang mit meinem Beruf gebloggt hatte. Dieser Jemand war ein einflussreicher Blogger und verlinkte weder auf den ursprünglichen Beitrag noch war man bereit sich in einer klar dargelegten Argumentation über den Nutzen des Netzwerks auszutauschen.
So erging es mir auch mit anderen Beiträgen, die ich nur durch die Verlinkung auf meine Homepage – also gezieltes Monitoring – fand. Ich stieß ich auf das kalte Schweigen der Branche. Erstaunlich für mich an diesem Umstand ist indes etwas Anderes: Es gab und gibt Menschen, die mich für den Mut beglückwünschen.
Heute gibt es eine ganze Reihe von Blogbeiträgen dazu, wieso Facebook sich nicht mehr lohne. Im Kern geht es dabei um die Reziprozität von Aufwand und Nutzen. Ein Thema, das sich stetig wiederholt, ist die Kritik daran Reichweite nur durch Schaltung von Werbung erreichen zu können.
Dies merkte ich bereits vergangenes Jahr an: Facebook regelt, wer meine Inhalte sehen darf. Als Seitenbetreiber kann man nur hoffen, dass die Follower aus eigenem Antrieb vorbei schauen. Woher man das weiß? Richtig: Von der eigenen Homepage, die man besitzt, weil man sie eben besitzt.
Es gibt Social Media Manager, die sagen, sie wollen nur mit diesen Usern sprechen. Tatsächlich sind dies zumeist bestehende Kunden.
Unternehmensziele sind oft auf Neukunden ausgelegt, sodass Kundenbindung nur eine untergeordnete Rolle einnimmt. Damit zeigt sich die strategische Tragweite dieser Aussage, welche einem Social Media Manager an sich nicht zusteht, da die Ziele auf seine Arbeit zur Umsetzung heruntergebrochen werden.
Es gehört zu den maßgeblichen Aufgaben des Social Media Managers Trends und Bewegungen frühzeitig abschätzen zu können. Insofern habe ich einen guten Job gemacht, wenn ich den Wandel, welcher seit Jahresende auch bei großen Unternehmen ankommt, absah.
Heute gibt es eine Reihe von Menschen, die mich fragen, woher ich es wusste: Eigentlich ist die Antwort so einfach wie doof – es war das Gefühl der eigenen Unzufriedenheit, welches mich antrieb, Abstand von Facebook zu nehmen. Vielleicht ist das eins der wichtigsten Gradmesser, die wir als Profis zur Sentimentanalyse nutzen können: Das Bauchgefühl zu dem, was wir tun.
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Maja Peters ist Social Media Managerin. Der Name ist ein Pseudonym. Alle Texte von Maja Peters.
[…] etwa einem Jahr veröffentlichte auf BERUFEBILDER auf Bitte von Simone Janson einen Beitrag darüber, warum ich Facebook nicht nutze. Daraufhin veränderte sich mein Leben, denn eine große Menge an Menschen empfand dies als […]
Hallo Hr. Reti,
vielen Dank für Ihr Feedback. Leider sehe ich es jetzt, was mich jedoch nicht hindert, Ihnen darauf zu antworten:
Was mich dazu bewegt hat, war die – wer mich kennt, wird dies schmunzelnd bestätigen können – kalte Wut. Ich bin es einfach leid in einem engen Arbeitsalltag ständig mit all diesen kleinen Dingen konfrontiert zu sein, die mir Zeit rauben.
Ein Beispiel: Ich war heute von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends unterwegs. Alleine heute gab es via XING 4 Kontaktanfrage – und bis auf eine mit einem ansprechenden, ehrlichen und persönlichen Text klangen alle so:
Liebe Fr. Heder, wir sind in der Gruppe XYZ, wollen Sie nicht meinem Netzwerk beitreten.
Da kostet es mich eher Überwindung nicht lauthals Nein zu schreien, anstatt es einfach zu ignorieren oder abzulehnen: Aber genau diese Dinge sind es, die mir die Zeit nehmen zB auf Ihr Posting zu antworten.
Ein weiterer Aspekt ist, dass ja gerade weil ich mich damit beruflich befasse, ich auch eine Meinung dazu haben muss: In aller Regel versuche ich die Dinge, die mich stören und von deren negativer Beeinflussung ich auch bei Dritten Kenntnis habe, anzusprechen. Ob in meinem oder in diesem Blog macht dabei nicht den Unterschied: Was mich erschreckt ist doch eher, die geringe Zahl derer, die sich überhaupt daran stört.
Sind wir alle schon abhängig oder haben wir vielleicht doch verlernt unsere Meinung zu äußern?
BG
Danke für den Hinweis – und sorry, aufgrund des Links musste der Beitrag erstmal friegeschaltet werden. Ja, ich fand es auch mutig, aber gleichzeitig ist es auch dämlich, dass man es besonders mutig finden muss. Sagt ja auch viel aus über die Gruppendynamik von Social Media.
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