„Die Hölle sind die anderen” sagte der französischen Philosoph Jean-Paul Sartre und beschrieb damit, was heute für viele Arbeitnehmer gerade in Krisenzeiten zum bitteren Alltag gehört: Schikaniert zu werden am Arbeitsplatz. Oft fängt es harmlos an, kann sich aber ausweiten – wenn man nichts dagegen tut.

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Achtung Platzhirschgerangel

Eigentlich ist Mobbing Platzhirschgerangel: Wer mobbt, hat Angst um seine Position und versucht diese zu Verteidigen – allerdings mit unfairen Mitteln und hintenrum, nicht in einem offenen Kampf. Den scheuen Mobber oft!

Zum Beispiel, indem Kollegen einfach wichtige Informationen einfach nicht ausrichten oder man trotz aller Anstrengung immer wieder kritisiert wird. Indem man immer nur die unangenehmen oder gar sinnlose Arbeiten abbekommt. Oder indem andere böse Gerüchte über einen in Umlauf bringen und hintenherum über einen tratschen. Wehrt sich das Mobbingopfer nicht sofort, kann die Ablehnung schnell zur systematischen Schikane werden.

Keine Einzelhandlung, sondern ein Verhaltensmuster

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Denn Mobbing ist keine einzelne Handlung, sondern ein Verhaltensmuster, das meist über einen längeren Zeitraum abläuft. Dahinter steckt in vielen Fällen Methode. Gerade wenn in Krisenzeiten die Angst um den Arbeitsplatz groß ist, wird verstärkt gemobbt, um Konkurrenten auszuschalten. Wenn es der Konjunktur besser geht, nimmt das innerbetriebliche Mobbing in der Regel ab.

Laut einem Bericht der Initiative „Neue Qualität der Arbeit” sind elf Prozent der Beschäftigten in Deutschland schon einmal drangsaliert worden. Meist sind die Mobber Kollegen oder der Chef. Eine Minderheit wird auch von Untergebenen gemobbt. Psychologen gehen davon aus, dass die Täter ihre eigenen negative Gefühle und Ängste durch das Mobbing kompensieren.

Mobbing in Sozialen Medien

Außerdem hat Mobbing gerade durch die Sozialen Medien wieder ungeahnte Bedeutung gewonnen. Zum einen führt Social Media uns tagtäglich vor Augen, wie scheinbar besser es anderen Menschen geht. Zum anderen mach Social Media gerade anonymes Cybermobbing viel, viel einfacher.

Zwar ist Mobbing nicht zwingend ein Teil von Social Media, aber, so findet unsere Autorin Katharina Antonia Heder in ihrem Beitrag zu Cybermobbing in Sozialen Medien, nimmt man eben gleichsam durch das Verbinden mit bestimmten und nicht mit allen Nutzern, die Beimessung von Berechtigungen für bestimmte Inhalte natürlich auch eine Ausgrenzung bestimmter Nutzer vor. Heder fasst zusammen:

„Dessen muss keine negative Absicht vorausgehen oder eine geplante Ausgrenzung als Motiv zugrunde liegen, sondern es liegt im natürlichen Handeln von Menschen sich mit den Menschen zu beschäftigen, die ihnen wichtig sind. Im Unterschied zum Arbeitsleben besitzen soziale Netzwerke ein ernsthaftes Problem, was den Umgang mit Mobbing angeht: Die Inhalte sind schwer aufzuspüren, da sie durch Einstellungen zu Privatsphäre, Nicknames und dergleichen verbogen werden. Gleichzeitig kann ich als Betroffener die Inhalte zwar melden – löschen kann sie jedoch neben dem Urheber lediglich der Plattforminhaber und das kann dauern.“

Frauen werden häufiger gemobbt

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Zwar gibt es nicht das typische Mobbing-Opfer, doch sind besonders junge Berufstätige unter 25 Jahren sowie ältere Arbeitnehmer betroffen. Fast dreimal häufiger werden Frauen gemobbt als Männer, die mehrheitlich die Täter sind. In der Regel sind Mobbingopfer im Durchschnitt ängstlicher, unterwürfiger und konfliktscheuer.

Das Problem ist: Auf Dauer erträgt niemand solche persönlichen Angriffe ohne Blessuren. Regelmäßige feindselige Angriffe rufen negative Gefühle und starke Verunsicherungen bei den Betroffenen hervor, was zumeist nicht ohne Folgen auf ihr Arbeits- und Leistungsverhalten bleibt.

Studie: 71 % durch mobbing demotiviert!

Nach einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fühlen sich 71,9 Prozent der Betroffenen durch das Mobbing demotiviert, 67,9 sind verstärkt misstrauisch, 58,9 Prozent ziehen sich von Ihrer Umwelt zurück.

Dazu kommen Ohnmachtsgefühle (57,7 Prozent), Leistungs- und Denkblockaden (57,0 Prozent), Selbstzweifel an den eigenen Fähigkeiten (54,3 Prozent), Angstzustände (53,2 Prozent) und Konzentrationsschwächen (51,5 Prozent).

Etwas dagegen tun – nur was?

Mann sollte Mobbing nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es kann zu Kündigung, schweren körperlichen Beschwerden, psychischen Störungen bis hin zur dauerhaften Erwerbsunfähigkeit und sogar Selbstmord des Opfers führen.

Daher ist es wichtig rechtzeitig etwas dagegen zu tun, indem man mit anderen darüber spricht und sich Rat und Hilfe holt. Das wichtigste ist aber, sich zu wehren und dem Täter rechtzeitig Grenzen zu setzen, damit dieser sich nicht darin bestätigt fühlt weiter zu mobben.

Wirtschaftliche Nachteile!

Aber auch das Unternehmen hat Nachteile durch Mobbing: Der Produktionsausfall durch Mobbing beläuft sich Schätzungen zufolge allein in Deutschland auf über 4,4 Milliarden Euro pro Jahr. Grundsätzlich sollten Betriebe dafür sorgen, dass Mobbing gar nicht erst auftritt – z.B. indem Sie die Arbeitsorganisation ändern.

Denn: Monotone Arbeit, starker Druck, extreme Konkurrenzsituationen oder Überforderung führen oftmals dazu, dass Beschäftigte ihren Frust an einem vermeintlich schwächeren Kollegen abreagieren.


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