Im Gründerlexikon gab es vor Kurzem eine Test-Umfrage zur Seriosität von KFW-Gründungsberatern. 204 Berater wurden mit unlauteren Anfragen kontaktiert. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen Erhellendes zur deutschen Beraterlandschaft. Ob man daraus wirklich Rückschlüsse auf die Seriosität der Berater ziehen kann, ist fraglich.

Reaktionen_der_KfW-Berater

Verschärfte Bedingungen – sind Berater daher zum Betrug Bereit?

Wie Thorsten Montag im Gründerlexikon berichtet, hat die KfW-Beraterbörse die Vorschriften für die eingetragenen Berater verschärft. Diese müssen nun regelmäßig zwei aktuelle Referenzen nachweisen und auch eine entsprechende Anzahl von Beratungen durchführen, um ihre Zulassung zu behalten.

Daher wollte das Gründerlexikon wissen, wie viele Berater gewillt sind, zu unlauteren Mitteln zu greifen, um ihre Zulassung zu behalten und führte folgendes Testszenario durch:

Der Test

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Wir haben anonym insgesamt 204 Berater per Email kontaktiert. Wir gaben an, uns selbständig machen zu wollen und teilten mit, dass wir zwar das KfW Gründercoaching nutzen, aber keine Beratung in Anspruch nehmen wollten. Konkret schlugen wir vor, gemeinsam mit dem Berater das KfW Gründercoaching zu beantragen und anschließend jeweils zur Hälfte zu teilen.

Von den 204 befragten Beratern haben sich 44 gar nicht erst die Mühe gemacht, zu antworten (22 Prozent). 6 Berater schickten uns allgemeines Informationsmaterial zur KfW-Beratung zu, gingen aber nicht auf unser „Anliegen“ ein (3 Prozent). 68 Berater (33 Prozent) haben die von uns vorgeschlagene Vorgehensweise abgelehnt. 32 Berater (16 Prozent) lehnten die Anfrage kategorisch ab und distanzierten sich von dem Vorschlag, gemeinsam einen Betrug zu begehen. Somit ließ uns knapp die Hälfte der befragten Berater abblitzen. 21 Berater (10 Prozent) äußerten sich zwar nicht zum Subventionsbetrug, ließen uns aber Informationen zukommen und baten uns um ein persönliches Erstgespräch oder ein Telefonat. 33 Berater (16 Prozent) hatten keine Skrupel, uns sofort zu einem Telefongespräch einzuladen.

Ein Viertel zum Subventions-Betrug bereit?

Wie Sabine Hutter daraus folgt, offenbart dieses Ergebnis, dass über ein Viertel der deutschen KfW-Berater offenbar nicht abgeneigt sich, sich über einen derartigen Subventionsbetrug das schnelle Geld zu verschaffen, ohne dafür arbeiten zu müssen.

Denn, so Hutter,  wer grundsätzlich gegen solche illegalen Aktionen ist, wird dies sicherlich gleich kundtun und nicht erst noch Telefongespräche führen.

Andere Ursachen

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Bezüglich des Ergebnisses wäre ich vorsichtiger mit einer deratigen Schlussfolgerung: Dass die Berater trotz der unlauteren Anfrage zum Erstgespräch oder Telefonat bereit sind, muss nicht zwangsläufig auch Bereitschaft zum Subventionsbetrug bedeuten.

Es könnte viel mehr auch andere Ursachen haben, z.B. dass die eMail gar nicht bis zum Ende gelesen wurde und standartisierte Antworten verschickt wurden. Oder dass der Berater im Hinblick auf den Druck durch die KfW erstmal froh sind über jeden Kunden und daher glauben, den Klienten im Erstgespräch noch umstimmen zu können.

Spannende Umfrage, reißerisches Ergebnis

Ein Beweis wäre dann gegeben, wenn die Berater explizit Aussagen zum Thema oder Vorschläge zu weiteren Vorgehen gemacht hätten. Dafür hätte es aber zum Erstkontakt können müssen.

Die Test-Umfrage ist nicht uninenteressant, aber das Ergebnis ist mir in der Form etwas zu reißerisch formuliert. Wie seht Ihr das?


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