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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock. Text ursprünglich aus: “Erfolg hat, wer Regeln bricht: Wie Leidenschaft zu Spitzenleistung führt. Ein Ausnahmeunternehmer packt aus” (2014), erschienen bei Linde Verlag, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Von Mike Fischer (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 16.07.2024 • Zuerst veröffentlicht am 15.04.2014 • Bisher 5397 Leser, 2682 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Ein Motivierter Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter. Aber wie können Unternehmen einen guten, zwischenmenschlichen Umgang mit ihren Mitarbeitern schaffen?
Wer als Chef respektiert werden will, muss seine Mitarbeiter respektieren. Das klingt sehr einfach, erfordert aber im Zweifel auch viel Charakterstärke. Was bedeutet das genau?
Wir als Arbeitgeber dürfen nicht denken, dass Menschen käuflich sind. Viel Geld heißt nicht, dass der Mensch viel Leistung bringt. Menschen haben ein gutes Gespür, was sie für ihre eigenen Leistungen verdienen. Manche Leute meinen zwar, dass sie nur für das Geld arbeiten gehen.
Darauf sollte man aber nicht zu stark finanziell eingehen. Liebe und Problemlösungen im Unternehmen kann man nicht mit Geld kaufen. “Verwöhne mich nicht”, heißt für mich: Verwöhne nicht mit Geld, sondern mit Zuwendung. Mitarbeiter wollen lieber mal in den Arm genommen werden.
Oft steht etwas zwischen den Menschen, das nicht ausgesprochen wird. Das ist das Allerschlimmste. Man sollte immer sofort ansprechen, wenn man fühlt, dass etwas zwischen zwei Menschen steht. Bei uns wissen die Mitarbeiter, woran sie bei mir sind. Die spüren und fühlen das.
Wenn ich nicht gut drauf bin, warte ich nicht wochenlang darauf, herauszufinden, warum ich nicht gut drauf bin, sondern ich spreche das sofort an. So löse ich mich von den Problemen. Ich nehme das nicht mit in mein Bett. Schlafen Sie niemals mit einem zwischenmenschlichen Problem ein, das Sie nicht ausgesprochen haben: “Das und das hat mir nicht gepasst.”
Es kann allerdings auch mal schwierig werden, wenn man etwas ausspricht, was einem nicht passt, vorher aber nicht genug darüber nachgedacht hat, wie man es sagen kann. Dennoch gilt: Wir sprechen viel zu wenig über die Probleme, die wir miteinander haben.
Man sollte sich ständig darüber austauschen. Wenn man merkt, dass der andere auf etwas sitzt, lässt man ihn auch nicht im Regen stehen, sondern erleichtert ihm das Aussprechen: “Was stört dich an mir?” Manchmal fragt man: “Wie geht es dir?”
Das kann oberflächlich sein und wenn Sie es als Floskel fragen, bekommen Sie logischerweise auch die Antwort “Mir geht’s gut”. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Aber wenn Sie merken, dass es da eine dauerhafte Irritation gibt und wenn Sie ernsthaft interessiert sind, dann fragen Sie anders und dann bekommen Sie auch eine ehrliche, tiefergehende Antwort. Und dann sind wir flugs bei dem Thema “Vorgesetzte sollten auch Lebensberater für ihre Mitarbeiter sein”.
Wir hören manchmal von Dritten, was jemand über uns gedacht hat. Das ist normal. Menschen reden den ganzen Tag über andere Menschen – zum Beispiel in folgenden Situationen:
Wie oft wird Jogi Löw da hinterfragt? Was der schon alles über Dritte gehört haben muss über sich! Das ist dann aber nicht böse ge-meint. Wir reden über andere Leute und das, was sie falsch machen.
Dabei diskutieren wir das nur, mehr nicht. Wenn ich also von einem Dritten höre, dass jemand sich kritisch über mich geäußert hat, finde ich das in dem Moment nicht so schlimm. Da muss ich nicht gleich in Panik geraten.
Dann darf ich den aber anrufen und ihn fragen: “Sag mal, wie hast Du das denn jetzt gemeint?”
Und dann antwortet der andere: “Ach, das war nicht so schlimm gemeint, wie Du es jetzt verstan- den hast.” Andersherum geht das genauso. Jogi Löw müsste dann allerdings den ganzen Tag nur telefonieren und nachfragen.
Ein weiterer wichtiger Punkt zwischen Chefs und Mitarbeitern: Der Umgang mit Kritik. Und zwar auf beiden Seiten. Denn eines ist klar: Feedback ist notwendig. Aber nicht immer Willkommen. Wie geht man also damit um?
Diesen Schutzinstinkt habe ich oft selbst. Auf der einen Seite will ich, dass meine Mitarbeiter wachsen. Auf der anderen Seite quatsche ich ihnen rein. Aber ich muss zulassen, dass meine Mitarbeiter dieselben Erfahrungen und Fehler machen dürfen, die ich früher gemacht habe. Denn aus diesen Erfahrungen können sie erst lernen.
Ich meckere manchmal zu viel, und da muss ich aufpassen. Zu viel meckern ist nie gut. Aber das ist ein vielschichtiges Thema, denn es ist immer die Frage, was ich zuerst ansehe.
Neulich hatte ich ein langes Gespräch mit einem Mitarbeiter. Er ist ein guter Kerl, aber er hat momentan das Problem, dass er sich überschätzt. Wenn ich ihm das sage und damit in seinen Augen meckere, spielt er die beleidigte Leberwurst.
Er gibt mir inhaltlich Recht, aber er kritisiert die Art, wie ich es sage. Er sieht also zuerst sich und ist beleidigt. Das zu lösende Problem sieht er erst mal nicht. Ich aber meine, wir müssen uns alle unter die Flagge der Firma stellen – und erst in zweiter Linie geht es um die Frage der Person.
Kränkungsgefühle müssen wir lernen zu kontrollieren. Wir müssen uns immer fragen: “Worum geht es jetzt eigentlich – um dich oder um die Firma?” Ein Kollege hat dann zu mir gesagt: “Mike, wenn Du dich mit dem streitest, spüren wir das alle. Und das ist für das ganze Unternehmen negativ.”
Viele Menschen, und hier insbesondere auch Chefs, fühlen sich zu schnell in ihrer Person angegriffen. Ich sage: Zuerst kommt die Firma, dann kommt die Firma, als drittes kommt die Firma, und dann kommt gerne der Mitarbeiter, und dann kommt irgendwann ganz tief unten im Müll: der Chef.
Ich will auch im Organigramm nicht oben stehen. Normalerweise stehen in einem Organigramm ganz oben die Chefs, dann die Mitarbeiter, ganz unten die Kunden. Bei uns ist das umgedreht: Oben stehen die Kunden, dann die Mitarbeiter, unten die Chefs.
Das ist eine andere Denkweise, und das Organigramm bildet das ab. Bei der Lösung von Problemen geht es nicht darum, wer als Mensch der Wichtigste ist, sondern um die Firma.
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Mike Fischer ist mehrfach ausgezeichneter Unternehmer und GSA-Speaker.Fischer begann 1990 als Fahrlehrer und hat Firmen mit 1.000,- DM Startkapital gegründet, darunter auch Coffe-Shops und Friseursalons. Als der Neubau eines Firmengebäudes anstand, wurde er kurzerhand zum Bauunternehmer. Heute gehört sein Unternehmen zu den TOP 20 Fahrschulen Deutschlands. Zudem betreibt er einen der umsatzstärksten Pizza-Lieferdienste Deutschlands und die einzige Fahrschule mit eigenem Hotel und Restaurant. Fischer wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. als Top-Arbeitgeber oder mit dem großen Preis des Mittelstandes und arbeitet als Trainer und Speaker. Mehr Informationen unter www.mike-fischer.com Alle Texte von Mike Fischer.
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