Workaholismus ist keine harmlose Arbeitswut, sondern eine ernstzunehmende Sucht mit zum Teil schwerwiegenden Folgen. Die Grenzen zwischen Hamsterrad und Karriereleiter sind fließend. Was können wir tun, damit es gar nicht erst soweit kommt?

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Arbeitswut oder Arbeitssucht? Das Bild in den Medien

Dass das Thema immer wieder in den Medien präsent ist, zeigt, wie wichtig es in unserer Gesellschaft ist. Um Workaholismus geht es da in der Regel und gerne wird das Thema in den Medien mit “Arbeitswut” übersetzt.

Richtiger wäre vermutlich Arbeitssucht, denn um die handelt es sich eher, wenn Menschen nur noch über ihren Job sprechen können, Tag und Nacht für ihren Chef erreichbar sein wollen und selbst im Urlaub oder auch nachts nicht abschalten können – typische Symptome. Auch bei Wikipedia findet sich übrigens “Arbeitssucht” als Übersetzung für Workaholism.

Workaholismus kann tödlich sein

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Wie schwerwiegend diese Krankheit sein kann, zeigen zwei spektakuläre Todesfälle in der letzen Zeit: Der Finanzchef des Schweizer Versicherungskonzerns Zurich, Pierre Wauthier, beging Selbstmord, weil ihm offenbar der berufliche Druck zu groß wurde. Und in London starb ein junger, deutscher Banker offenbar an Überarbeitung, weil er zu viele 24-Stunden-Schichten eingelegt hatte. Doch trotz der Gefahren ist Arbeitssucht keine Seltenheit.

Der Hauptgrund dafür, dass trotz der offensichtlichen Nachteile viele Menschen an ihrem stressigen Arbeitsrhythmus festhalten, ist sein gesellschaftliches Ansehen. Perfektionismus einer der Hauptauslöser und Antreiber für Workaholismus.

Strebsamkeit, Kampfgeist, Ordnungssinn: Arbeitssucht hat viele scheinbar positive Seiten

Auch Züge wie Strebsamkeit, Ehrgeiz, Kampfgeist, Ordnungssinn oder Organisationsvermögen gelten als hervorragende Eigenschaften, um Karriere zu machen; sie sind im modernen Berufsalltag durchwegs positiv belegt. Sie sind zudem gut für das eigene Ego, das wiederum die Neigung zur Arbeitssucht noch befördert.

Und während Süchte wie harte Drogen oder unkontrollierter Alkoholkonsum gesellschaftlich geächtet werden, steht Arbeitssucht, sogenannter Workaholismus, in hohem gesellschaftlichen Ansehen, gilt als normal und ist oft sogar von den Unternehmen gewollt. Daher ist es so schwer, sich einzugestehen, dass die entsprechenden Verhaltensmuster schädlich sind, und daran etwas zu ändern.

Stress vs. Flow: Das ist der Unterschied

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Damit das klar ist: Wir reden hier nicht von gesunder Produktivität; vom Flow, wenn uns kurzzeitig die Begeisterung mitreißt. Wir reden hier von einer destruktiven Strebsamkeit, die meist aus der Angst, nicht das Richtige zu tun, genährt wird. Was der Unterschied ist und was sich dabei in unserem Gehirn und unserem Hormonhaushalt abspielt, darüber habe ich auf bereits auf Best of HR – Berufebilder.de® über die Wirkung von Flow, Stress und Endorphinen geschrieben. Denn bei negativem Stress wird die persönliche Unsicherheit allzu häufig mit hektischer Produktivität kompensiert.

Dennoch vermitteln arbeitssüchtige Menschen den Eindruck, besonders produktiv zu sein und erscheinen damit als die idealen Leistungsträger. Denn in unserer Gesellschaft gilt: Wer immer 110 Prozent gibt, muss ja schließlich erfolgreich sein – oder?

Jedes Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter

Doch “jedes Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karrierleiter” – ein ausgesprochen zutreffender Satz, wie ich finde. Und die Dämonen, die uns zu immer weiterer Leistung antreiben, stecken tief in uns – sie werden allerdings durch die oben genannten gesellschaftlichen Umstände noch begünstigt.

Wie sehr das zutrifft, stellte ich fest, als ich vor einiger Zeit zufällig einen Beitrag der amerikanischen Bloggerin Allison Vesterfelt entdeckte. Die hatte 2010 ein mutiges Selbst-Experiment gestartet: Sie gab ihren Job als Lehrerin auf, um Bloggerin zu werden, verkaufte ihren Besitz und zog durch die Vereinigten Staaten – von Portland über Oregon nach Minneapolis.

Wenn der Traumjob zum Albtraum wird

Man könnte sagen, Allison hat sich selbst befreit, um ihrer Leidenschaft für das Reisen und Schreiben zu frönen. Und doch zeigt ihr Beitrag “Blogging Is Stealing My Creative Energy”, dass die inneren Antreiber noch immer da sind – und dass sie sich heute ausgebrannt fühlt.

“…something didn’t change. I just kept following all the rules. (I think I’m addicted to them.) When it comes to blogging I’ve been following all the rules for awhile now. And I’m assuming that’s part of the problem. The more I follow the rules, the less of me I have to put toward what I’m doing. The more focused I am on becoming a “blogger”, the less focused I am on becoming Ally.”

So wird der schönste Job stressig

In ihrem Blogpost hat Allison Vesterfelt analysiert, warum der Traumjob zum Albtraum wurde. Jeder Job hat nunmal Vor- und Nachteile. Wer z.B. vom professionellen Bloggen leben will, der muss sich leider auch mit Kennzahlen und Statistiken auseinandersetzen, für Zugriffe auf seiner Seite sorgen und und und. Ich kenne das aus eigener Erfahrung und kann Allisons Schilderung daher gut nachvollziehen:

“It used to keep me up at night, and get me out of bed in the morning. I used to feel invigorated by it, obsessed with leaning the ropes, challenging myself to produce better content, faster, to post it at the right days of the week and tweet about it at the right times of the day. I would check my stats compulsively, excited each time I saw the blue line go above the green line, and thrilled each time a new comment came, someone else who wanted to join the conversation. I would rush to my computer, several times a day to read, listen, and respond.”

Innere Antreiber: Wir sind selbst dafür verantwortlich

Gleichzeitig zeigt diese sehr persönliche Aussage, dass wir eben selbst verantwortlich sind dafür, wie stark wir uns antreiben. Denn niemand zwingt uns, ständig Statistiken zu checken und den Computer rund um die Uhr laufen zu lassen. Das machen wir ganz alleine. Und daher können wir die Situation auch selbst ein Stück weit ändern – und öfter mal eine Pause machen, uns etwas gönnen und etwas Gutes tun.

Es klingt simpel und doch führt die schlichte Tatsache, dass wir gut zu uns selbst sind, zu weniger Unsicherheit und mehr Entspannung. Einfach mal ausprobieren. Viel Erfolg beim Ausbruch aus dem Hamsterrad!


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