Bewerberinterviews sind heutzutage perfekt vorbereitet und geplant – Leitfäden, Checklisten und jede Menge Beratungsliteratur. Liebe Bewerber, Traut Euch doch einfach mal, unperfekt zu sein und schaut, was passiert!

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Bewerber, die zu perfekt sind

„Mit mir gewinnen Sie eine teamorientierte, stets hochmotivierte Mitarbeiterin“sagt die Bewerberin. „In stressigen Situationen behalte ich einen kühlen Kopf. Bereits in meinem Studium habe ich mir umfangreiche Kenntnisse aneignen können.“

So geht das nun schon seit 15 Minuten. Nein, es liegt nicht an den ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen, die meinen Kopf erwärmen, dass ich wohlig einschlafen möchte.

Gespräche auf Augenhöhe, die weiter bringen

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Ich sitze in einem Bewerbungsgespräch und ich langweile mich. „Das ist ein sehr wesentlicher Punkt, den Sie da in Ihrer Frage aufnehmen.“ pariert die Kandidatin gerade wieder artig und perfekt. Zu perfekt für meinen Geschmack. Ihre Antworten wirken trainiert und auswendig gelernt. Sie redet viel und sagt dennoch nichts – und das liegt, leider, nicht zuletzt auch an unseren Fragen.

Frau Schneider“ unterbreche ich und riskiere bewusst den Bruch.  „Was würde passieren, wenn Sie sich in Ihrem aktuellen Job ein Jahr lang eine Auszeit nehmen würden?“

Gekonnt das Gespräch brechen

Zum ersten Mal sieht sie mich an und hat keine Antwort. „Hm“ überlegt Sie. „Ähm, nichts, glaube ich.“ Meine Kollegen blicken mich verdutzt aber interessiert an. Auch Sie waren unzufrieden und gelangweilt, werden sie mir später sagen. Jetzt nicken sie mir aufmunternd zu, weiter zu machen.

„Sie haben ausführlich beschrieben, welche Rahmenbedingungen Sie brauchen, um, wie Sie sagen, professionell arbeiten zu können.“ Jetzt nimmt sie doch einen Schluck aus dem vor ihr stehenden Wasserglas. Ahnend, dass nun etwas Unvorbereitetes kommt, greift sie nach Block und Stift.

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„Ich bin die gute Fee.“ mache ich freundlich, ruhig und bestimmt weiter. Ich merke, dass ich jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit habe. Ich sehe förmlich, wie die Bewerberin sich in einen Arbeitsmodus versetzt. „Stellen sie sich vor, Sie haben den Job. Es ist Montagmorgen 9.00. Sie kommen zu Ihrem höhenverstellbaren Schreibtisch, setzten sich auf Ihren ergonomischen Bürostuhl und Ihr Mac Air liegt fertig installiert vor Ihnen. Sie sind jetzt Head of Sales Department. Was machen sie?“

Es dauert ein paar Minuten – aber dann entspinnt sich ein interessantes Gespräch über Verkaufsstrategien, die besten Headsets und darüber, ob man SCRUM auch als Methode in einem Sales Team etablieren kann. Am Ende wird sich die Bewerberin für das Gespräch bedanken. Sie wird finden, dass es auf „Augenhöhe“ stattgefunden hat und erkennen, dass der Job nicht das Richtige für sie ist. Aber sie hat da einen Bekannten, dem sie die Stelle mal empfehlen wird.

Was mit Menschen machen statt abhaken

All die Karrierefibeln, Ratgeber und HR-Blogs, die uns täglich mit Beiträgen wie „die 7 wichtigsten Fragen für ein Bewerbungsgespräch“ suggerieren, dass es irgendetwas Neues gäbe. Bringt uns das wirklich weiter? Manchmal weiß ich nicht mehr, ob das noch ein Gespräch oder schon eine Anhörung ist. So mancher Kandidat scheint das Wort Bewerbungstraining zu wörtlich genommen zu haben und hat sich wohl in ein Bewerbungsbootcamp begeben.

Wir haben Checklisten, Fragelisten und vorbereitete Prozesse. Wir haben automatisiert, standardisiert, digitalisiert, dokumentiert und optimiert. Was macht einen guten Personaler denn aus? Wollte ich nichtmal  „Was mit Menschen” machen? Jetzt setze ich zunehmend Haken auf Listen mit vorbereiteten Fragen und Antworten ein, während ich eigentlich zuhören sollte. Ich meine wirklich zuhören und nicht abwarten, bis der Kandidat Luft holt und es endlich an der Zeit ist, die nächste Frage hinterher zu schieben.

Beraten ohne Ratschlag

Übertrieben, völlig überzogen? Kann sein. Noch am gleichen Abend habe ich ein Buch entstaubt und begonnen, es von Neuem zu lesen. „Beraten ohne Ratschlag“ von Sonja Radatz. Vor langer Zeit hatte es mich sehr inspiriert:

Es lohnt sich, sich ab und an einmal neben sich selbst zu stellen, innezuhalten, scheinbar Vergessenes wieder zu aktivieren und den Trott zu durchbrechen.  Zirkuläre Fragen gehören nun wieder zu meinem Repertoire und die Feenfrage ist meine Lieblingsfrage geworden.


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