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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 25.09.2024 • Zuerst veröffentlicht am 11.10.2022 • Bisher 4841 Leser, 5219 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Die Sozialbranche boomt, stellt aber an Berufstätige besondere Anforderungen. Ein Überblick.
Studien zeigen: Im Schnitt leistet jeder Bürger 16,2 Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Monat. Das entspricht etwa 3,2 Millionen Vollarbeitsstellen, was bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro einem Arbeitswert von 35 Milliarden Euro gleichkommt. Die Gründe dafür sind in einem tiefgreifenden Wertewandel zu suchen: Menschen engagieren sich heute wieder freiwillig für das Gemeinwohl. Nicht, weil sie sich selbst vernachlässigen oder vor der Vereinsamung fliehen. Viel mehr empfinden Menschen es als sinnstiftende Erfahrung und wichtiger Prozess zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Gutes zu tun und aktiv und gestalterisch in einer Gemeinschaft tätig zu werden. Man will der Gesellschaft etwas geben, ohne direkt und monetär dafür entlohnt zu werden.
Klassische Berufsfelder in diesem Bereich liegen etwa in einer Tätigkeit als Streetworker, Hauswirtschafter oder ambulante Krankenschwester, beim Umzugsservice für Senioren, bei Sport und Fitness für Senioren, in der Obdachlosenhilfe, Betreuung geistig oder körperlich beeinträchtigter Menschen, Ernährungsberatung für Kinder oder Senioren sowie in der Urlaubsbegleitung.
Das alles zeigt: Gemeinschaft als Werte ist ein Trend, der stark im Kommen ist – und der großen Einfluss auf Wirtschaft, Gesellschaft und Lebensstile hat. Anders als von Politik, Medien und Sozialwissenschaftlern befürchtet, sind moderne Gesellschaften nicht von innerem Zerfall bedroht. Kennzeichnend für das 21. Jahrhundert ist viel mehr, dass vermehrt multiple Gemeinschaftsideale existieren. Freiwilligen Solidaritätsgemeinschaften, Bürgerinitiativen, Internet Communitys sowie Freundes- und Nachbarschaftsnetzwerken verzeichnen regen Zulauf. Sich im Kollektiv wiederzufinden und nach Identitäten zu suchen, die über das eigene Ich hinausgehen, wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden.
Auch Familie und soziale Beziehungen gehören heute wieder zu den wichtigsten Werten: Eine gemeinsame Untersuchung des Zukunftsinstituts mit GfK Roper Consulting zur Befindlichkeit der Weltbevölkerung (www.zukunftsinstitut.de/wie-gehtsder-welt) und bei der Menschen in 25 Nationen nach den für sie wichtigen Werten befragt wurden, zeigt: Für 91 % der global Befragten ist Geborgenheit im Kreise der Familie der wichtigste Wert in ihrem Leben. Europaweit am stärksten ausgeprägt ist das Familiengefühl in Deutschland und Schweden: Für jeweils 86 % der Bevölkerung ist Familie ein „sehr wichtiger“ bis „besonders wichtiger“ Ort des Schutzes und Gemeinsinns. Neben Familie sind auch stabile soziale Beziehungen und Freundschaft für viele Menschen die wichtigsten Ziele im Leben. Hingegen sind Werte wie Macht, Status und Egoismus weit abgeschlagen und spielen im Leben der Menschen eine immer geringere Rolle. Auch wünschen sich mehr als ein Drittel (37 %) der Befragten mehr Zeit zur Verfügung (anstelle von mehr Geld), um diese dann im Kreise der Familie (61 %), aber auch an zweiter Stelle mit Freunden (49 %) zu verbringen.
Welch hohen Stellenwert und verpflichtenden Gemeinsinn Familie auch in der Wirtschaft haben kann, zeigt das Beispiel der 23-jährigen Fanny Gamelin, das durch die Medien ging. Nachdem die Werft ihres verstorbenen Vaters kurz vor dem Bankrott stand, startete sie über das Internetnetzwerk Facebook einen Spendenaufruf. Ihr Ziel: 200.000 Mitfühlende zu finden, die jeweils einen symbolischen Euro beisteuern, um die Gehälter der Mitarbeiter von „Gamelin“ weiterzahlen zu können. Und der Appell an die Gemeinschaft war erfolgreich. Wie vor kurzem bekannt gegeben wurde, konnte durch die Aktion nicht nur der Bankrott der Werft vorerst abgewendet werden. Mit zwei möglichen Investoren werden nun Gespräche über die weitere Zukunft der Werft geführt.
Das Beispiel von Fanny Gamelin zeigt, dass sich soziale Leistungen und wirtschaftliches Denken auf keinen Fall ausschließen müssen: Warum aus der Sozialen Idee kein Geschäft machen und daran auch noch verdienen – so lange der soziale Aspekt im Vordergrund steht?
So vergibt die Grameen Bank seit Jahren Mikro-Kredite an arme Menschen, um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in Bangladesh zu fördern. Die Calvert Social Investment Foundation wurde von Fast Company dafür ausgezeichnet, dass sie seit mehr als zehn Jahren immer erfolgreicher Geld bei privaten und institutionellen Investoren sammelt, um es gemeinnützigen Organisationen zu leihen. Die Rückzahlungsrate liegt bei 99,8 Prozent. Die Investoren bekommen ihr Geld mit Zinsen zurück, mit Abzug einer geringen Gebühr, um die Projekte der Foundation zu unterstützen. Seit 1995 hat die Calvert Foundation auf diese Weise mehr als 146.000 Arbeitsplätze geschaffen, 8.000 Häuser gebaut und 8.400 gemeinnützige Einrichtungen unterstützt.
Diese Beispiele zeigen, dass die Branche der sozialen Dienstleistungen für sozial engagierte, für nicht der Profit, sondern der Sinn ihrer Handlung im Vordergrund steht, ein hervorragendes Betätigungsfeld bietet. Und dass man als Unternehmer beim sozialen Engagement nicht zwingend ökonomische Aspekte in den Hintergrund rücken muss: Man braucht nur die richtige Idee.
Und auch in Deutschland ist eine Reihe von innovativen Projekten entstanden, die soziale und wirtschaftliche Probleme als Ausgangspunkt für ihre Geschäftsidee nehmen. Mit viel unternehmerischem Geist, betriebswirtschaftlichem Kalkül und ohne die Hilfe des Staates ist die gute Tat ein größerer Anreiz als die Aussicht auf hohe Gewinne.
Beispielsweise wurde der Zahnarzt Dr. Martin Ahrberg vor einigen von der Sendung „Drei Engel für Hessen – die Show, die Gutes tut” inspiriert. Mit seinem Projekt: „Zahnarzt behandelt kostenlos Obdachlose“ bewarb er sich und gewann dann sogar den Endausscheidung der Aktion des Hessischen Rundfunks. Doch damit nicht genug: Der Zahnarzt begeisterte weitere Hilfswillige (u.a. Anwälte, einen Orthopäden, eine Fußpflegerin, verschiedene Fachärzte etc.) für seine Idee und gründete kurz darauf den Verein: „Die Gesundheitsengel“. Seit der Gründung behandeln und betreuen die freiwilligen Mitglieder des Vereins einmal pro Woche Obdachlose und andere Hilfsbedürftige.
Und im Emsland haben sich vier Unternehmen zum Dienstleistungsanbieter iHp GmbH (Industrie, Handel und Prozess-industrie) zusammengeschlossen. Das Ziel: dem Fachkräftemangel in der Region entgegenwirken und Langzeitarbeitslose wieder fit für den Arbeitsmarkt machen – und damit nebenbei Geld verdienen. Services wie Facility-Management sowie personalwirtschaftliche und gewerbliche Dienstleistungen sind speziell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Das Bemerkenswerte an iHp: Die bisher einzige privatwirtschaftliche Initiative dieser Art kommt ganz ohne Arbeitsagentur und Subventionen vom Staat aus und ist weder Personal-Service-Agentur noch klassische Leiharbeitsfirma. Die Gewinne der Gesellschafter sind gedeckelt. Alles, was darüber hinausgeht, wird in die Weiterbildung der Angestellten gesteckt, denn die sollen langfristig an iHp gebunden werden.
Der Wunsch nach Gemeinschaft und sozialem Engagement bringt immer mehr Menschen dazu, Unternehmen in der Rechtsform der Genossenschaft zu gründen: Mehre Menschen beteiligen sich finanziell an einem Unternehmen, jeder zahlt eine Einlage, deren Höhe durch die Satzung festgelegt wird. Dafür ist kein Notar notwendig, nur eine Beitrittserklärung. Die Geschäftsanteile der Genossenschaften werden nicht gehandelt. Eine Genossenschaft ist somit so gut wie unverkäuflich. Wer kein Mitglied mehr sein will, erhält, sofern es keine Verluste gab, nach einer Austrittserklärung sein Geld wieder.
Außerdem gilt der Grundsatz, dass jedes Mitglied eine Stimme hat, unabhängig von der Höhe der finanziellen Beteiligung. Genossenschaftliche Unternehmen bieten daher wie keine andere Rechtsform die Möglichkeit der Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitverantwortung, sie gehören ihren Mitgliedern. Und darin liegt auch der Grund für das besonders positive Image, dass Genossenschaften genießen. Sie gelten gemeinhin als solide, seriös und bodenständig. Die Zahlen untermauern das noch: Die Insolvenzquote liegt bei sensationellen 0,4%.
Das zeigt auch eine Nachfrage beim Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V. mit stetig wachsenden Neugründungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten: Da ist etwa die Bremer Energiehaus-Genossenschaft eG, 2006 gegründet, um ihren Mitgliedern preiswert Strom und Gas zu liefern. In Aalen schlossen sich im gleichen Jahr 162 Cineasten zusammen, um in einem Programmkino Filme abseits des Mainstreams zu zeigen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: In Deutschland gibt es rund 7.000 Genossenschaften mit rund 20 Millionen Mitgliedern, darunter Namen wie Edeka oder Rewe diverse Wohnungsbaugenossenschaften, Volks- und Raiffeisenbanken, sowie die verschiedensten Genossenschaftsarten im Dienstleistungsbereich. Die Zahl der Gründungen wäre sicher noch viel höher, wenn der bürokratische Aufwand einer Gründung nicht ausgesprochen hoch wäre.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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