Joe Doherty vom Stamm der Tūho betreibt ein Öko-Tourismus-Unternehmen im Te Urewera National Park in der Nähe von Roturura. Sein Studium finanzierte er mit Wildschweinjagd. „Wenn wir die Zukunft der Erde retten wollen“, sagt er „ist ein ökologischer Wandel unvermeidbar“.

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Studienfinanzierung durch Wildschweinjagd

Joe wuchs hier in den Bergen des Te Urewera Nationalparks auf – in bescheidenen Verhältnissen und ohne Elektrizität. 1973 verließ er seine Heimat, um in Wellington zu studieren. Das Leben in der großen Stadt sei eine große Veränderung für ihn gewesen, erzählt er. „Aber meine Eltern haben mich stets zur Bildung ermutigt“.

Finanziert habe er sein Studium durch staatliche Förderung – aber zum Teil auch durch die Jagd von Wildschweinen, die er als Tramper nach Wellington brachte und dort für gutes Geld verkaufte.

6 Jahre am neuseeländischen Nationalmuseum

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Im Anschluss seines Studiums arbeitete er 25 Jahre lang für die Regierung und lebte den Großteil der Zeit in Wellington. Joe arbeitete in dieser Zeit hart mit dem Ziel, Manager einer Regierungsorganisation zu werden.

Unter anderem arbeitetete er sechs Jahre lange für das Te Papa Tongarewa, des neuseeländischen Nationalmuseums mit, in dem die Maori-Kultur einen entscheidenden Anteil hat.

Geld und Karriere machen nicht glücklich

Doch irgendwann stellte ich fest: „Ich hatte einen Job und viel Geld, doch er fühlte sich nicht ausgefüllt.“ Dann fing er an, sich mit dem Klimawandel und dem Umweltschutz zu beschäftige.

Und merkte bald: „Ich war Teil des Problems, indem ich unnötig Resourcen verbrauchte und Dinge anhäufte.“ Und er gestand sich ein, dass er lieber sein eigenes Unternehmen gründen und in seine Heimat zurückkehren wollte.

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So entwickelte er in enger Kooperation mit seinem Stamm das Konzept für seinen ökologischen Tourismus. Das Ziel war dabei, dass der Stamm sein Waldgebiet nicht nur erhält, sondern auch ein Wiederaufforstungsprojekt betreibt.

Das Unternehmen sollte darüber hinaus Jobs und Einkünfte im Umweltschutz für junge Leute bieten. „Die Communities sind sehr arm,“ sagt Joe: „Gegenwind gab es bei der Umsetzung meiner Pläne daher kaum“

Wanderungen und Busch-Camp

Seine Firma Te Ureweratreksbietet heute verschiedene Wandertouren durch den Nationalpark an, auf denen die Besucher die lokale Fauna und Flora sowie die Geschichte und Kultur der Tuhoe kennenlernen, ein Buschcamp und ein Baumpflanzungsprojekt.

„Wir bieten Touren von 45 Minuten länge bis zu vier oder fünf Tagen an“ erklärt Joe. „Die Leute schlafen Unterwegs dann in Zelten oder Hütten, die wir gebaut haben. Für das Essen sorgen wir. Manche Touren werden auch mit Pferden durchgeführt.“

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Ein Unternehmer, der nicht zu groß werden will

Zur Zeit hat Joe etwa 500 Gäste im Jahr. Das Buschcemp kann bis 20 Gäste gleichzeigt aufnehmen. „Würden 1000 Gäste im Jahr kommen, würde das Unternehmen richtig gut laufen und auch genügend Geld für den Stamm und sozial-ökologische Projekte abwerfen.“

„Zu groß dürfen wir auch nicht werden“, findet Joe: „Der persönliche Kontakt zu den Kunden soll ja erhalten bleiben, das ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts.“

Mehr zum sozialunternehmerischen Ansatz gibt es im zweiten Teil meines Artikels.

Wie nachhaltig ist Tourismus?

Joes Kunden kommen vor allem aus Neuseeland, aus Europa und den USA. Er schon versucht, in nahegelenere Regionen wie China oder Indien Acquise zu betreiben und mit dortigen Travel Agents gesprochen. Die aber hätten abgewunken: „Inder und Chinesen reisen nicht!“ sei die Aussage gewsen.

Zum Abschluss frage ich Joe: Wie nachhaltig kann eigentlich Tourismus sein, bei dem wir um die halbe Welt fliegen müssen? „Eine gute Frage“, sagt Joe. „Ich denke, wir müssten alles viel langsamer machen und z.B. mit Segelschiffen reisen.“ Eine wirkliche Lösung für diesen Widerspruch hat er auch nicht parat.

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Wiedaufforstung des Regenwaldes als Ziel

Joe hat sich der Aufforstung für den Klimaschutz des ursprünglichen Regenwaldes verschrieben. In Neuseeland sind 80% davon verschwunden – sie wurden z.B. für Haus- oder Schiffsbau abgeholzt oder einfach heruntergbrannt, um Platz für Weideland zu schaffen.

Das Problem sei, dass der ursprüngliche Regenwald sehr langsam wächst und ca. 1.000 Jahr braucht, erklärt mir Joe, während wir durch endlos scheinende Nadelwälder nordamerikanischer Prägung fahren, die zur Holzproduktion angepflanzt wurden, weil sie schneller wachsen.

Maximales Natur-Erlebnis im Busch-Camp

Gemeinsam mit Angehörigen seines Stammes betreibt der Chef von Te Urewera Treks ein Busch-Camp, in dem die Gäste in Zelten mit Schlafsäcken auf Luftmatrazen und Feldbetten übernachten. Joe hat im Busch-Camp bewusst auf mehr Comfort verzichtet, um den Besuchern ein maximales Natur-Erlebnis zu bieten.

Daher gibt es auch eine Kompost-Toilette, allerdings überraschenderweise warme Duschen, was gut tut, denn die Nächste im neuseeländischen Regenwald können auch im April, dem Spätsommer, sehr kalt sein und Temperaturen um die 0 Grad erreichen.

Heiße Dusche, bald mit Ökostrom

Der Strom für die Dusche, sagt Joe, werde zur Zeit noch mit einem Generator erzeugt. Für die Zukunft plant er allerdings, den Strom aus Wasserenergie zu gewinnen.

Die Peltonturbine. die er dafür nutzen will, enthält alle Elemente einer bestimmten Waschmaschine. Anregungen dazu hat Joe zum Beispiel auf http://www.ecoinnovation.co.nz.

Strom gewinnen mit alten Waschmaschinen

Sein Stamm nutzt in seinen Häusern die Technik bereits, erzählt mir Joe: Das vom Berg kommende Wasser treibt alte Waschmaschinen an erzeugt so umweltfreundlich Strom.

„Die Ureinwohner haben dabei für so manche Probleme die Lösung,“ erklärt mir Joe. Unser sechsundzwanzigjähriger Führer Wiremu Nuku beispielsweise kennt sich so gut aus, dass er alleine in der Wildnis überleben könnte.

Stiftung zur Rettung des Regenwaldes

Um die Aufforstung für den Klimaschutz des Regenwaldes zu fördern, hat Joe gemeinsam mit dem niederländischen Reiseunternehmen Travel Essence den Rainforest Restoration Trust gegründet.  Der Urewera National Park beheimatet auf einer Fläche von 212,600 Hektar einige von Neuseelands ältesten Baumarten.

Einerseits sollen dadurch Arbeitsplätze für die Maori geschaffen werden, die sich um die Aufforstung kümmern, anderseits haben durch das Projekt Touristen die Möglichkeit, selbst Bäume zu pflanzen – ein Trend, der durch die sogenannte Tree-Protester-Bewegung auch immer wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wird, wie Joe mir erzählt.

Wie pflanzt man Bäume auf Maori-Art?

Die Baumpflanzung läuft dabei nach einer festgelegten Zeromonie ab: Zuerst wird mit dem Spaten ein kleines Loch ausgehoben. Dann wird die kleine Pflanze gesetzt. Dann wird Erde darauf geschaufelt und Wasser daruf gegeben.

Gepflanzt werden gewöhnlich Rimu, Totara, Matai and neusäländische Buchen. Meine drei Bäumchen sind Totara. Sie sehen sehr klein und Fragil aus und könnten in 1.000 Jahren doch 40 Meter hoch werden.

Während der Pflanzung sprechen wir feierlich die Worte „E tipu, e toro, e tu“, was in der Maori-Sprache so viel heißt wie „Wachse, dehne dich aus und stehe“. Mindestens drei Bäume pflanzt jeder: Einen für sich, einen für die anderen, die nicht so viel Glück hatten und einen, um der Natur etwas zurückzugeben.

Wenn die Vergangenheit die Zukunft ist

Für die Zukunft plant Joe eine virtuellen Wald im Internet: „Wer nicht hierher reisen kann, kann dann aus der ganzen Welt kommend Bäume pflanzen,“ erklärt er seine Idee.

Das hat auch einen philosophischen Hintergrund: „Wir sollten uns an den Traditionen und der Vergangenheit orientieren, um in die Zukunft zu schauen“, berichtet Joe. Passenderweise ist beides in der Maori-Sprache das selbe Wort, „Mja“.

Die Stammeskultur ist immer dabei

Daher spielt die Stammeskultur auf allen Wanderungen auch ein große Rolle: „Wir erzählen unseren Gästen vom Stamm und seiner Geschichte und sehen die Natur durch die Augen des Stammes,“ erklärt mir Joe. So sei jeder Maori-Stamm einem Fluß, Berg oder See zugeordnet. „Wir wollen die Menschen auf diese Weise dazu bringen, nachhaltiger zu leben und so einen ökologischen Wandel herbeizuführen.“

Die Tūhoe sind der einzige Maori-Stamm, die den Vertrag von Waitangi, der das Verhältnis zwischen Maori den Weißen 1840 regelte, nicht unterzeichnet haben. Momentan haben sie 90.000 ha Wald unter ihrer Verwaltung, 270.000 weitere ha fordern sie von der Regierung zurück.

Realistischer Blick ohne Verklärung

Doch Joe beschönigt oder verklärt die Lebensweise seines Stammes nicht: Seine Frau Joanna stammt aus England, die beiden führen ein multikulturelles Leben und reisen viele.

Dennoch haben die beiden mit ihren Kindern lange in den Bergen im Te Urewera Park gelebt. Da sie ihren Kindern aber ein besser Schulbildung ermöglichen wollten, zogen sie schließlich näher an die Stadt Roturura, auch wenn es in den Bergen eine Schule gibt. Die soziale Situation der Maori sowie ihre Bildung sehen die beiden eher kritisch. Viele Stämme, sagt Joanne, hätten ihre Kultur quasi verloren und müssten sie daher umso stärker nach außen demonstrieren.

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