Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute über die Thesen unseres Autors Armin Himmelrath: Der will Hausaufgaben abschaffen. Und begründet auf Best of HR – Berufebilder.de® warum.

Hausaufgaben

Warum müssen Hausaufgaben sein?

Wie lernt man in der Schule gut und richtig? Durch Anschauung und Ausprobieren – und durch Hausaufgaben. So denken viele Eltern, Lehrer und Schüler. Nur: Das stimmt nicht. Studien haben immer wieder gezeigt: Der pädagogische Effekt der Hausaufgaben ist gleich Null.

Schikane für Eltern und Kinder

“Hausaufgaben: Ein ‚pädagogisches Ritual‘ überlebt” – so überschrieb im November 2013 die Neue Zürcher Zeitung einen Artikel und zitiert unter anderem den Kinderheilkundler und Autor von Erziehungsratgebern, Remo Largo: “Sie bringen gar nichts. Schüler und Eltern werden damit nur schikaniert”.

Und für Gabriel Romano vom Institut Vorschulstufe und Primarstufe der Pädagogischen Hochschule Bern sind Hausaufgaben nur ein “pädagogisches Ritual” ohne tieferen unterrichtlichen Sinn.

“Hausaufgaben besitzen keinen Bildungswert”

Denn immer wieder haben Wissenschaftler gezeigt, dass Hausaufgaben kaum Lerneffekte erzeugen:

Zeit für Veränderung

Hinzu kommt, dass viele Beteiligte immer wieder von kritischen und negativen Erfahrungen mit Hausaufgaben berichten: Lehrerinnen und Lehrern rauben die Aufgaben – ihre Bekanntgabe, vor allem aber die mühsame Kontrolle – wertvolle Unterrichtszeit. Den Schülern vergällen sie die Zeit nach Ende des Unterrichts. Und Eltern werden durch Hausaufgaben in die Rolle von Ersatzlehrern gezwungen. Kurz: Hausaufgaben stiften Unzufriedenheit und sind für alle Beteiligten ein erheblicher Stressfaktor.

Woher kommt dann aber dieser tief sitzende Glaube, dass solche Aufgaben das Lernen trotzdem fördern? Vielleicht liegt es daran, dass sie seit mehr als 500 Jahren in Schulordnungen erwähnt werden und wir alle Schule immer nur mit Hausaufgaben erlebt haben. Wäre es angesichts der wissenschaftlichen Befunde aber nicht so langsam einmal an der Zeit, den Sinn von Hausaufgaben in Frage zu stellen? Auch der Einsatz des Rohrstocks galt schließlich Jahrhunderte lang als probates pädagogisches Mittel – bis es, zum Glück, einen neuen gesellschaftlichen Konsens gab. Bei den Hausaufgaben ist ein solcher Lernprozess mittlerweile mehr als überfällig.