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Offenlegung & Urheberrechte: Sie finden bei uns Statements & Interviews von und mit Prominenten & wichtigen Persönlichkeiten – darunter Hollywoodstars, Ex-Regierungschefs & Manager. Das Bildmaterial wurde vom jeweiligen Meinungsgeber zur Verfügung gestellt.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 07.03.2011 • Zuerst veröffentlicht am 07.03.2011 • Bisher 5240 Leser, 1256 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Regine Heidorn wollte eigentlich Langzeitstudentin werden. Heute arbeitet sie als Webentwicklerin, Informations-Architektin, Dozentin und Consultant in Berlin. Im Interview geht es darum wie man Kunden und Jobs über Twitter findet – und was bei Weiterbildung und Recruiting schief läuft.
Heidorn begann mehrere Studiengänge – zum Beispiel Germanistik, Philosophie, Sport, Ethnologie, Soziologie, Romanistik und Kulturwissenschaften in Gießen, Marburg und Bremen. Konsequenterweise, das Berufsziel Langzeitstudentin im Auge, hat sie keinen davon mit einem Abschluss beendet. Seit fünf Jahren verfehlt sie allerdings ihr Berufsziel: Bei Twitter ist sie erfolgreich als @bitboutique unterwegs.
Eindeutig Twitter! Mittlerweile finde ich gut 75 Prozent meiner Jobs hier. Aber sind 140 Zeichen nicht etwas wenig Platz, um sich selbst zu präsentieren? Im Gegenteil: Potentielle Kunden lernen mich bei Twitter viel besser und schneller kennen, als anderswo.
In anderen Netzwerken oder auf Blogs müssen Kunden und Chefs in spe erstmal Zeit aufbringen, um mehr über mich zu erfahren. Auf Twitter, in nur 140 Zeichen, geht das ganz schnell – daher ist die Bereitschaft größer, sich darauf einzulassen.
…entdecke ich Kompetenzen, die ich nie in ein Xing-Profil hätte reinschreiben können, weil ich vorher gar nicht wusste, dass ich sie haben könnte.
Bei Twitter kommuniziere ich auch über Dinge wie Hobbys oder persönlichen Vorlieben. Genau daraus ergeben sich aber dann oft ungeahnte Jobmöglichkeiten: Beispielsweise mache ich oft Geocaching, einer Art Schnitzeljagd mit mobilen Geräten. Das hat auch Anja Wagner mitbekommen, die an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin eLearning-Projekte durchführt.
Richtig. Und aus dem Gesrpäch entwickelte sich die Idee einer mobilen Exkursion. Und ich bekam einen Lehrauftrag an der HTW im Projekt eVideo zum Thema Mobile Exkursionen. Ich hätte nie daran gedacht, dass ich ohne abgeschlossenes Studium Lehraufträge bekommen könnte. Wirklich innovativ…
Na ganz einfach: Es entstehen neue Berufe. Eine Tätigkeitsbeschreibung, die ich in ein Xing-Profil oder auf meine Website schreibe, ist ja quasi schon ein alter Hut. Sozusagen Mainstream. Via Twitter im Dialog erfinden wir aber Dinge und Tätigkeiten, die bisher noch gar keine Bezeichnung haben – echtes Innovationspotenzial.
Ich gebe zu, dass es vor allem bei kleinen Unternehmen und Privatkunden funktioniert, wahrscheinlich weil es da einfacher ist, in Dialog zu treten.
Klar sind bei dieser Art von Acquise nicht die Mega-Honorare drin. Dafür habe ich aber genau die Jobst und Partner, die zu mir passen – Wunschkunden sozusagen.
Bisher ging es um Ihre Acquisestrategie via Twitter. Hand auf Herz: Meinen Sie nicht, dass es auf dem traditionellen Bewerbungsweg besser – z.B. finanziell – besser laufen könnte?
Möglich. Aber was habe ich davon, wenn ich hinterher mit Leuten zusammenarbeite, mit denen die Chemie nicht stimmt? Daher bewerbe ich mich auf manche Aufträge, bei denen Explizit nach einer bestimmten Ausbildung gefragt wird, erst gar nicht.
Es hat keinen Sinn. Gerade in Vorstellungsgesprächen habe ich oft gemerkt, dass viele Personaler regelrecht Angst haben, Leute einzustellen, die aus dem Raster fallen. Nicht besonders innovativ – eher hilflos!
Ja, denn Personaler gehen oft lieber auf Nummer sicher und nehmen jemanden mit einer Ausbildung, die ins Schema passt – nur damit sie hinterher selbst nicht angreifbar sind.
Statt die Kompetenzen zu entdecken und zu beurteilen, verwalten viele Personaler lieber ihre eigenen Ängste. Sind Personaler denn hilflos, dass sie sich immer durch das Urteil von anderen absichern wollen?
Doch natürlich. Zu Beginn meiner Karriere habe ich eine Multimedia-Weiterbildung an einem privaten Institut gemacht, dem SAE Institut gemacht. Das hat 14.000 Euro gekostet. Allerdings habe ich mein Ziel, den Bachelor zu machen, nicht erreicht und stattdessen mit dem Creative Media Diploma abgeschlossen.
Ja, aber das ist nur ein Zertifikat, das der Bildungsträger selbst geschaffen hat und das auf dem Arbeitsmarkt kaum jemand kennt. Praktisch ist das wertlos.
M.E. an der schlechten Betreuung: Als ich meinen Dozenten um Hilfestellung bei Aufgaben gebeten habe, hat er zum Teil auf Tutorials im Internet verwiesen. Das hing sicher auch damit zusammen, daß Kurse oftmals hemmungslos überbucht waren, so dass teilweise niemand von den Betreuern mehr ansprechbar war.
Ausserdem waren die Bewertungskriterien nicht transparent, so dass mir bis heute niemand sagen kann, was genau ich für meine Nachreichung hätte erfüllen sollen, an der der Abschluss hängt. Für 14.000 Euro kann man, meine ich, mehr erwarten.
Weniger subjektiv ist, dass ich für eine Prüfung Techniken lernen musste, die schon damals völlig veraltet waren – etwa Lingo-Programmierung und HTML4-Framesets. Das habe ich nicht eingesehen, zumal ich das gleiche Ergebnis auf andere, bessere Art erzielen konnte.
Ich habe das vor der Prüfung angesprochen mit dem Ergebnis, dass explizit von mir verlangt wurde, veraltete Techniken extra für die Prüfung zu lernen. Vom Prüfungsjahrgang nach mir weiß ich, dass ihnen freigestellt war, welche Technik sie einsetzten.
Nein, aber ich glaube nicht mehr daran, dass Abschlüsse allein etwas über unsere Fähigkeiten aussagen, im Gegenteil, viele Leute hören auf, zu lernen und sich weiterzuentwickeln, weil sie ja das Zeugnis in der Tasche haben.
Um die Aussagekraft von Bildungsabschlüssen zu reflektieren, haben wir gerade die Assoziation Abschlussloser gegründet, mit der wir Abschlusslose, aber auch ungewöhnliche Biographien sichtbar machen wollen.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
[…] einigen Wochen habe ich ein Interview mit Regine Heidorn gemacht. Die Programmiererin und Informationsarchitektin hat eine ungewöhnliche Acquisestrategie: […]
[…] ausgesprochen schrägen Lebensläufen zu Wort kommen die zeigen, dass man zum Beispiel auch ohne formal abgeschlossene Berufsausbildung erfolgreich sein kann – entsprechende Eigeninitiative […]
Wie man Jobs findet, die es noch gar nicht gibt: „Twitter ist das innovativste Social-Media-Tool.“ | by Simone Janson
Regine Heidorn Interview, wie man Jobs findet, die es noch gar nicht gibt: „Twitter… | Berufebilder by Simone Janson
[…] unterhalten und dann so im Gespräch Ideen für neue Jobs haben – so geschehen z.B. bei Regine Heidorn, die 75 % ihrer Jobs über Twitter findet – darunter auch Tätigkeiten, an die sie selbst im […]
[…] in Berlin. In Teil 1 des Interviews erzählt sie, wie man Kunden und Jobs über Twitter findet. .) Posted in Twitter Artikel VZ Tags: Beruf, Bildung, Existenzgründung, Jobsuche, […]
RT @cervus: Regine @BitBoutique Heidorn erzählt im Interview, wie man Jobs findet, die es noch gar nicht gibt #evideo
RT @cervus: Regine @BitBoutique Heidorn erzählt im Interview, wie man Jobs findet, die es noch gar nicht gibt @Simon …
Jobs finden, die es noch gar nicht gibt: "Twitter ist das innovativste Social-Media-Tool.“
Regine Heidorn spricht in Teil 2 des Interviews über die Hilflosigkeit von Personalern und den Wert von Absch #Bewerbung
Kommentiert auf Twitter
Hehehe :-) Können wir uns darauf einigen, die Leidensmiene als Guttenberg-Taktik zum Herausstellen der eigenen Leistung zu benennen? Vll so eine Art versteckte Kindchentaktik, die an den Großmut apellieren soll?
RT @SimoneJanson: Regine Heidorn spricht in Teil 2 des Interviews über die Hilflosigkeit von Personalern und
Die Erfahrung, etwas zu Ende zu bringen, ist mir nicht fremd. Wer sich mal durch HTML/CSS-Templating durchgekämpft hat, weiß, was dicke Bretter sind und wie sie gebohrt werden.
Die Erfahrung, etwas zu Ende zu bringen und das Können unter Beweis zu stellen, ist eben nicht nur mit dem Abschluß verbunden. Der ist nur eine Möglichkeit unter vielen.
Hallo Regine,
danke für den ergänzenden Kommentar. Interessant finde ich übrigens den Aspekt, dass man sich offenbar immer selbst irgendwo durchgekämft oder durchgequält haben muss, damit man den Eindruck erweckt, etwas geleistet zu haben. Steckt irgendwie eine masochistische Grundhaltung dahinter – nur wer leidet, hat auch ein gutes Ergebnis verdient! :-)
Wer den Bachelor nicht schafft, der kann bei der IHK einen anerkannten Abschluss erwerben. (Kostet auch viel weniger.) Wer immer wieder aufgibt, bringt auch sonst nichts zu Ende, wenn es schwierig wird.
Hallo Zorem,
das ist leider nicht so einfach, weil die IHK-Abschlüsse modular aufeinander aufbauen: D.h. um einen IHK-Betriebswirt zu machen, muss ich vorher einen Fachwirt absolvieren. Oder eine anerkannte duale Berufsausbildung durchlaufen haben. Der Fachwirt kostet ein paar Tausend Euro, der Betriebwirt ebenso. Das Absurde ist, dass die IHK z.B. auch Studienabschlüsse nicht anerkennt – mit dem Argument, die Hochschulen erkennen IHK-Abschlüsse auch nicht an. O-Ton IHK Köln. Man sieht an solchen Äußerungen, wie absurd dieses ganze Schein-Sammel-Bildungssystem ist.
Ich kann gut verstehen, dass man darauf keine Lust hat – auch wenn ich ihnen insofern zustimmen würde, als dass ich persönlich meinen Abschluss als Bereicherung ansehe – nicht wegen des Scheins, sondern weil der damit verbundenen Erfahrung, die mir hinterher noch zugute kam. Ob man sich dafür unbedingt selbst quälen muss, möchte ich persönlich jedem selbst überlassen.
@Bitboutique im Interview Tl2: "Personaler verwalten nur ihre Ängste& sind hilflos,Abschlüsse sagen nichts über Können!"
RT Interview mit @BitBoutique über Strategien zur #Kunden-Acquise,d.Erfinden von Berufen. #Innivationskraft v. #Twitter
Interview mit @bitboutique über Strategien zur #Kunden-Acquise,d.Erfinden von Berufen & d. #Innivationskraft v. #Twitter
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