Wir sparen und sparen und vergessen dabei, was uns das kostet: nämlich Zeit, Produktivität und letztlich Lebensqualität. So ist Geiz schnell nicht mehr geil. Was hilft: Unliebsame Aufgaben outsourcen und so Kapazitäten freischaufeln.

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Wer geizt, verliert Lebens-Zeit

Vor kurzem hat mein Laptop nach mehrjähriger Laufzeit seinen Dienst quittiert: Die Festplatte wurde nicht mehr erkannt, Totalausfall kann man sagen. Im Zuge des kurzen Frustes über den Defekt habe ich darüber nachgedacht, wie viel Zeit mich das Gerät gekostet hat.

Denn so richtig rund ist der Rechner nie gelaufen: Windows war auf dem kleinen Bildschirm nicht zu gebrauchen. Ubuntu z.B. war mit der Grafikkarte nicht wirklich kompatibel, neuere Versionen von Ubuntu habe ich gar nicht zum Laufen bekommen. Und am Ende war ich bei Joli OS, das halbwegs vernünftig lief, nachdem ich mal herausgefunden hatte, wie man es auch als Nicht-Cloud-System betreibt. Kurz: Eine Odyssee.

Auf der Jagd nach dem besten Deal

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Ich habe dieses Beispiel gewählt, weil es so anschaulich ist. Warum kaufte ich mir damals nicht gleich einen vernünftigen Laptop? Vielleicht, weil ich nicht so wirklich daran glaube, dass es problemlose Geräte gibt. Aber auch, weil ich diesen Laptop der (angeblichen) Luxuskategorie als „kostenloses“ Testgerät bekommen hatte und die Aufgabe,  es doch noch irgendwie optimal zum Laufen zu bekommen, meinen Ehrgeiz beflügelte.

Das ist nur eines von vielen Beispielen – übrigens nicht nur in meinem Leben – wie der Wunsch nach Sparsamkeit unser Leben in einem Maße bestimmt, das rational nicht mehr zu begreifen ist, weil die Kosten gegenüber dem Nutzen längst überwiegen. Ich denke da z.B. an Leute, die in fünf Supermärkten einkaufen, weil sie überall die Angebote abgreifen wollen. Oder an die stundenlange Internet-Recherche, um ein paar Euro zu sparen. Aber auch an Menschen, die Billigfleisch essen und damit nicht nur die Umwelt, sondern auch ihre Gesundheit ruinieren.

Hauptsache gewinnen

Genau das ist der Aspekt, auf den ich hinaus will. Saturn hat vor einigen Jahren mit seinem plakativen Werbeslogan „Geiz ist geil“ das Lebensgefühl einer gesamten Generation geprägt: Sparen, nicht weil man muss, sondern weil es sich geil anfühlt, mal wieder Geld gespart zu haben. Selbst wenn dieser Spareffekt die Lebensqualität erheblich mindert und unglaublich viel Zeit kostet.

Cornelia Topf hat diesen Aspekt sehr schön und treffend beschrieben: Unser Gehirn schüttet Dopamin aus, wenn wir uns einen Vorteil verschaffen. Offenbar geht es einfach nur darum, zu gewinnen – indem man z.B. ein Schnäppchen macht. Dann kochen die Glückshormone über. Findige Marketingstrategen haben das längst erkannt und gaukeln uns den Spareffekt vor, aber das ist ein anderes Thema.

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Wir vergessen im Freudentaumel über den tollen Deal oder das tolle Schnäppchen schnell, dass uns dieses auch etwas kostet: Nämlich reine Lebenszeit. Produktivität. Und Kreativität. Dass wir in der fraglichen Zeit 10 gute Ideen hätten haben können, um mehr Geld zu verdienen als wir gespart haben, bedenken wir oft nicht – wir wissen ja auch nichts von den guten Ideen, weil wir gar nicht die Muße hatten, sie zu haben.

Wer das nicht glaubt, dem empfehle ich, es einfach mal auszuprobieren und die nervigen, zeitraubenden kleinen Aufgaben des Alltags sein zu lassen oder outzusourcen (gegen Bezahlung versteht sich). Ich habe beispielsweise schon sei längerem eine Reinigungskraft. Getreu dem Motto „Das bisschen Haushalt schafft man doch mit links“ habe ich lange mit mir gerungen, ob ich diesen Schritt gehen soll. Das Ergebnis verblüfft mich selbst: Nicht nur ist es gleich viel leichter geworden, Ordnung zu halten; ich habe auch nicht ständig irgendwo im Hinterkopf „Ich muss aber noch putzen“. Dank der frei gewordenen Kapazitäten im Hirn und im Leben habe ich schon so manches Projekt besser realisieren können.

From Business to Being: Haben oder Sein?

Genau um diese bessere Nutzung von Lebenszeit geht es auch in dem Dokumentarfilm „From Business To Being“ von Hanna Henigin und Julian Wildgruber aus dem Jahr 2016. Drei Führungskräfte machen sich auf die Suche nach Wegen aus dem „Hamsterrad des Getriebenseins“:

Ein ehemaliger Investmentbanker bei Lehman Brothers, ein Großprojektmanager der Automobilindustrie und ein Gebietsverantwortlicher der dm- Drogeriemarktkette. Raus aus dem Hamsterrad der digitalen Beschleunigung, abschalten und zu uns selbst, zum „Being“ kommen: Darum geht es in diesem Film. Und er stellt die Frage: Wie wollen wir leben und arbeiten?

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Die geschäftige Gesellschaft: Überbetonung des Tuns

„Haben oder Sein“ ist ein populäres gesellschaftskritisches Werk des Sozialpsychologen Erich Fromm von 1976. Darin erklärt Fromm die Unterschiede der beiden Charakterorientierungen Haben und Sein. Dazu heißt es in dem Trailer des Film sehr schön: „In unserer Gesellschaft gibt es eine Überbetonung des Tuns und geringe Bedeutung des Seins“. Und vielleicht ist es ja genau das, was unsere Arbeitswelt braucht:

Weg vom ständig geschäftigen, perfektionistisch-angstgetriebenen Rennen im Hamsterrad hin und zu mehr Wertschätzung für den Moment und das Sein im hier und jetzt. Oder wie sagt einer der interviewten Manager so schön: „Was morgen ist, ist für mein momentane Wohlbefinden erstmal nicht so wichtig.“

Gesellschaftlicher Wandel erwünscht

Der vom Concadora Verlag zusammen mit MadeVision produzierte Film traf seinerzeit offenbar einen Nerv: Er hatte auf dem „Internationalen Dokumentarfilmfestival München“ (DOKFEST) Premiere. Dabei wurde er unter die Publikumslieblinge gewählt. Der Film wurde komplett durch Stiftungen und Crowdfunding finanziert. Fast 90.000 Euro wurden dafür eingesammelt. Es geht den Filmemachern Henigin und Wildgruber aber nicht nur um die Einblicke in menschliche Emotionen, sondern um einen gesellschaftlichen Wandel. In einem Statement auf der Website schrieben sie:

„Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der wir einander als Menschen begegnen, in der wir uns geliebt fühlen und in der wir das tun, was uns leidenschaftlich interessiert. Wir glauben, dass dies keine Utopie ist, und wir wissen, dass wir bei uns selbst anfangen müssen, um dies zu verwirklichen. Bei unserer Suche nach Mitteln und Wegen, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, haben wir uns von Begegnungen mit inspirierenden Menschen leiten lassen. Diese Begegnungen haben sich zu einem Film entwickelt. From Business To Being ist deshalb ein Experiment, um alle einzuladen, sich zu fragen: „Wie will ich leben und arbeiten? Und gleichzeitig ist es unsere Antwort auf diese Frage.“

Wie wollen wir in Zukunft leben? Fragen und Antworten

Die dabei aufgeworfenen Fragen beschäftigen heutzutage die meisten Menschen. Auf der Suche nach Antworten lassen die Filmemacher Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Meditationspraxis zu Wort kommen, die eine Brücke zwischen „Business“ und „Being“ schlagen, unter anderen: Jon Kabat-Zinn, Janice Marturano, Arthur Zajonc, Tania Singer und Rudi Ballreich.

Und wie wollt Ihr in Zukunft leben? Was wollt Ihr demnächst outsourcen? Oder doch lieber geizig im Business-Modus bleiben?


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