Je komplexer das Business, umso größer darf das Team sein. Nicht umsonst setzen sich die Gründerteams in Silicon oder Berlin Valley auch oft aus drei bis fünf Gründern zusammen. Doch welche Rolle spielen die einzelnen Persönlichkeiten dabei?

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Gründerteams sind erfolgreicher

Gründerteams sind langfristig erfolgreicher als Einzelgründer. Das belegen Studien, die nach den entscheidenden Faktoren für Erfolg und Misserfolg von Gründungen fragen.

Und wiedersprechen damit – zumindest statistisch betrachtet – dem Mythos von den egozentrischen Gründergenies à la Henry Ford und Steve Jobs oder Beate Uhse – um auch mal eine der wenigen Gründerinnen zu nennen. Doch wie stellt man ein erfolgreiches Gründerteam zusammen?

Doch prüfe, wer sich per Handelsregister bindet

Wenn Business-Ehen auseinandergehen ist dies meist nicht weniger schmerzhaft als das Zerbrechen von Liebesehen. Oder endet gar mit der Schlachtung der Gans, die einst goldene Eier legen sollte.

Was aber macht nun ideale Gründerteams aus? Ziehen sich Gegensätze an oder ist doch eine harmonische Zusammenarbeit wichtig?

Gleich und gleich gesellt sich gerne?

Wir neigen erst einmal dazu, uns mit Menschen zusammen zu tun, die uns ähnlich sind. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch gut für Gründerteams.

Es macht Kommunikation und Entscheidungen leichter, denn je größer das Gründerteam, desto höher wird der Abstimmungsbedarf. Und natürlich sollten Sie die Leidenschaft für die Idee teilen.

Verschiedenheit macht mehr aus der Summe von Eigenheiten

Trotzdem: vielversprechend sind heterogene Gründerteams, die sich sowohl auf der fachlichen als auch auf der persönlichen Ebene in unterschiedlichen Qualitäten ergänzen.

Aus fachlicher Sicht ist es ideal, wenn Sie sich mit einem Geschäftspartner zusammentun, von dem Sie sagen können: Der oder die kann etwas, was mir gar nicht liegt.

Das richtige Maß an Abhängigkeit

Das erzeugt das richtige Maß an gegenseitiger Abhängigkeit um auch konfliktäre Zeiten gemeinsam durchzustehen und lässt jedem das eigene Spielfeld, auf dem er Champion sein kann.

Es verbreitert die Basis Ihrer Kompetenzen und Sie fliegen nicht so leicht aus der steilen Lernkurve der ersten Gründerzeiten. Analog gilt das für persönliche Qualitäten.

Jeder ist der Champion auf seinem Gebiet

Den Extrovertierten für PR und Akquise, den Introvertierten für den langen Atem. Die Macherin ergänzt die Innovatorin. Der Beobachter reflektiert, der Teamarbeiter spielt mit. Der Perfektionist führt die Ideen des Weichenstellers zu Ende.

Mit einer angemessen “Verlobungszeit”, in der sich künftige Geschäftspartner gegenseitig alles fragen und alles beantworten, in Vorbereitungsprojekten auf Probe zusammen arbeiten und sich externe Expertise aus einer der vielen Gründungsförderungen gönnen.

Wie sich findet, was sich lange bindet?

Und nur wenn Kopf und Bauch ja sagen, tun Sie sich zusammen. Wirklich empfehlenswert ist ein Scheidungsvertrag, indem vorsichtshalber die Modalitäten einer Trennung vereinbart werden.

Und wenn Sie doch alleine gründen wollen? Dann erzeugen Sie Multitude mit alternativen Mitteln und nutzen Business-Stammtische, Kollegen-Netzwerke, Kooperationen, externe Dienstleister, freiberufliche Zusammenarbeit. Und vielleicht kommt er ja dann doch noch, der ideale Gründungspartner.

Überzeugt von sich und risikobereit

Doch gibt es Eigenschaften und Charaktermerkmale, die Gründer und Entrepreneure auszeichnen? Diese Frage beantwortet die Forschung mit einem klaren Jein. Gründertum liegt nicht in den Genen, allerdings gibt es einen Zusammenhang zwischen Eigenschaften der Persönlichkeit und Unternehmersein.

Die Persönlichkeit kommt natürlich auch nicht von ungefähr: Sie ist das Ergebnis vielfältiger genetischer, familiärer und sozialer Einflüssen. Tatsächlich lässt sich nachweisen, dass Unternehmer und Unternehmerinnen extrovertierter und offener für Erfahrungen sind als abhängig Beschäftigte. Erfolgreiche Unternehmer haben im Durchschnitt eine höhere Selbstwirksamkeitsüberzeugung und sind risikobereiter.

Wer Verantwortung übernimmt, hat bessere Karten

Wer dazu neigt, sich selbst für die Folgen seines Handelns verantwortlich zu machen und nicht anderen die Schuld an Misserfolgen zu geben, hat als Gründer bessere Karten.

Wer das Risiko scheut, wird zu zögerlich in seinen geschäftlichen Entscheidungen, wer als “sensation seeker” dauernd auf der Suche nach dem Nervenkitzel ist, dürfte sein Unternehmen bald an die Wand fahren.

Introvertiert = Kein Unternehmer?

Sollten introvertierte Menschen dann besser nicht gründen? Nein. Wie bei jedem statistischem Zusammenhang geht es nur um Häufigkeiten. Es gibt auch introvertierte erfolgreiche Gründer, nur sind sie seltener. So wie Männer im Durchschnitt zwar größer sind als Frauen, gibt es trotzdem einzelne Frauen, die größer sind als bestimmte Männer.

Und letztendlich kommt es nicht nur auf die Persönlichkeit an. Unternehmerische und fachliche Fähigkeiten zählen ebenso. Mit betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen wird schließlich keiner geboren. Und das, was man einem nicht liegt, muss man eben dazulernen oder an andere delegieren.

Testen Sie Ihre Stärken und Schwächen

Die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, lohnt sich für angehende Unternehmer also in jedem Fall. Unter den Stichworten Gründertests finden sich im Internet für die Selbsteinschätzung brauchbare Tests.

Und ein guter Selbstcheck ist es, sich selbst die Frage zu stellen: ” Was mache ich gerne und wovor drücke ich mich eher?” Das, was wir gerne tun, können wir in aller Regel auch gut.