Diese Woche war ich auf der Webinale 2010 in Berlin-Mitte. Dieses Woche gibts dazu nun meinen nicht ganz ironiefreien Bericht mit vielen Links und meinen ganz subjektiver Blickwinkel. Diskussion ausdrücklich erwünscht.

webinale 2010

Professionell, aber…

Offenbar legen die Organisatoren der Webinale viel Wert darauf, eine echte Konferenz zu veranstalten – kein Wunder, immerhin zahlen die Teilnehmer 900 Euro pro Nase.

Dafür gabs flotte Hostessen, Rucksäcken mit (Werbe)Material für die Teilnehmer und das schicke Maritim-Hotel als Location. Auch das Essen war reichlich, aber gut – naja… In all den Jahren, seit ich zuletzt auf einer UN-Klima-Konferenz in einem Maritim-Hotel etwas zu mir genommen habe, hat sich das Catering offenbar nicht viel verändert: Sieh schick aus – über den Geschmack kann man, vorsichtig ausgedrückt, streiten.

Einfach nicht hipp genug?

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Warum ich mich darüber auslasse? Weil all das der Stimmung nich wirklich gut tat – denn die litt unter der Atmosphäre. Lockeren Austausch wie auf der re:publica suchte man vergeblich. Das ist vermutlich der Grund, warum ich kaum bekannte Gesichter traf. Die Webinale – einfach nicht hipp genug? Oder hat selbst die Netbook-Verschenk-Aktion nicht genug Teilnehmer anlocken können? Ein großes Manko jedenfalls: Dass die Vorträge und Präsentationen hinterher nicht frei zugänglich im Netz stehen – das hätte ich mir jetzt fürs Verlinken gewünscht!

Die Veranstaltungen, zumindest die, dich ich besuchte habe, waren am ersten Tag eher lahm. Auch andere Teilnehmer fragten sich warum die Vorträge auf einer Veranstaltung für Fachpublikum so allgemein sein müssen. Natürlich ist das eine rein subjektive Einschätzung. Der zweite Tag war besser. Tag drei habe ich mir geschenkt: Man muss leider auch manchmal was arbeiten. Ein paar Denkanstöße habe ich dennoch mitgenommen:

Sind Facebook-Pages bald out?

Bastian Scherbeck von iCrossing sprach von der „Zukunft der Webkommunikation“ – keine nennenswert neuen Erkenntnisse. Interessant fand ich seine persönliche Einschätzung: Während jeder davon redet, dass man unbedingt in Facebook präsent sein muss, sah Scherbeck Probleme bei den Gestaltungsmöglichkeiten: Kein Einfluss auf technische Entwicklungen, man fühlt sich grundsätzlich nur wie ein Gast und möchte doch eigentlich Gastgeber sein. Die Facebook-Seiten, so so seine Einschätzung, sterben sowieso aus: Jede Seite kann durch die neuen SocialMedia Plugins ja mittlerweile eine Facebook-Seite werden.

Mal eine ganz andere Sichtweise.

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Im Osten nichts Neue. Nein, eher die üblichen Internet-Ressantiments gab es bei der Diskussion „Mein Leben im Netz“. Journalist Frank Puscher stellte fest, dass ihn das, was in seiner Straße abgeht, viel mehr interessiert, als das, was weit entfernte Kontakte in Amerika machen – und das er Soziale Netzwerke daher überflüssig findet. Die übliche Leier eben, dass Kontakte in sozialen Netzwerken zu oberflächlich seien, um echt zu sein.

Ganz ehrlich: Ich verstehe diese Argumentation nicht. Natürlich sind die Kontakte im Netz oberflächlicher – aber wer hat denn behauptet, dass die Kontakte im Netz die normalen Kontakte ersetzen? Ich sehe diese eben nur als Ergänzung – z.B. um mit sehr guten Freunden in Kontakt zu bleiben, die es für einige Jahre ins Ausland erschlagen hat. Weil es heutzutage normal ist, das man ständig umzieht, aber nicht jedes Mal den Kontakt zu seinen Freunden verlieren will, finde ich soziale Netzwerke zur Kommunikation unverzichtbar.

Und Facebook und co. Machen das tatsächlich einfacher – weil eben keiner Zeit hat, eine eMail zu schreiben. Auch sehe ich keinen Widerspruch zwischen sozialen Netzwerken und dem Interesse für lokale Belange: Auch dabei können schließlich soziale Netzwerke helfen. Eigentlich sind doch soziale Netzwerke nichts weiter als eine Weiterführung unserer normalen Netzwerke – und er Mensch ist auch genau darauf angelegt.

Hm…

Sympathisch und unterhaltsam

Alexander Richter von der Universität der Bundeswehr hat, sehr sympathisch übrigens, in seinem Vortrag „Social Media im Marketing – Chancen und Risiken“mit viele Zahlen um sich geworfen. Die Präsentation dazu hätte ich gerne im Netz gefunden –

Viel Unterhaltungswert hatte die Diskussionsrunde „Master or Servant“ moderiert von Johny Häusler. Diskutiert wurden hier nicht ganz ironiefrei die großen Fragen der Menschheit: Habe ich den Charakter, eMails und Twitter auch mal abschalten zu können – oder nicht? Tatsächlich meldeten sich auf die Frage, wer den Eindruck hat, dass die eigene Produktivität unter dem ständigen Kommunikationszwang im Internet leidet, fast der ganze Saal. Das veranlasste Häusler, der schon kürzlich auf Spreeblick beklagte, das Internet habe sein Leben zertört, zu der Aussage: „Kommt, wir hören alle auf.“ Immerhin will Häusler jetzt über die Einführung eines No-Email-Days nachdenken.

Usability oder Social Media Kritik?

Frank Puscher die zweite gabs in „Mehr Beteiligung bitte – Social Media Usability“. Richtig und gut fand ich die Aussagen zu den SocialMedia-Buttons und Icons auf der eigenen Website: Sie erscheinen uns Social-Media-Fans sinnvoll und logisch – aber tatsächlich versteht ein Großteil der normalen Bevölkerung sie einfach nicht und ist eher abgeschreckt. Das habe ich hier unlängst anhand der Tweets feststellen dürfen, die ich mit in die Kommentare einlaufen lies. Mehrere Leser zeigten sich darüber so verwirrt, dass ich die Funktion schließlich rausgenommen habe: Weniger ist manchmal mehr.

Daneben übte Puscher kräftig Kritik an Social Media und hatte dafür auch einige Beispiele parat: Nestle, das seine Fansite aus Unternehmenssicht zurecht abgeschaltet habe (zumindest nach Meinung einiger nicht genannter Experten), um den Angriffen von Greenpace kein Forum mehr zu bieten. Fahrrad.de, das seine gut laufende Community abgeschaltet hat, weil sie für den Verkauf nichts brachte. User, die insgesamt viel weniger Lust und Interesse am Mitmachen, diskutieren und Bewerten haben, als viele denken. Edilight, die mit ihrer Seite vom hippen Social Media Design zu normalen deutschen Benennungen zurückgekehrt ist.

Abgesehen davon, dass ich da keinen Widerspruch sehe – Social Media ist ja nicht die hippe und coole Fassade sondern der Gedanke dahinter – und einige Punkt im Vortrag gut fand: Man hätte die Veranstaltung doch ehrlicher Social-Media-Kritik genannt.

Beta oder Conversion Boosting?

Spannend fand ich „Conversion Boosting“ von Jörg Dennis Krüger (QUISMA). Über professionellen Testverfahren, mit denen man verschiedene Varianten einer Website auf Conversionen testen kann. Die Grund-Idee kommt mir aber nicht wirklich neu vor, schließlich werden seit Jahren neue Entwicklungen in einer Beta-Version herausgebracht, das Feedback eingeholt usw.Und auch beim Conversion Boosting bekommen Websiten-Besucher verschiedene Varianten der selben Website testweise angeboten.

Vielleicht gibt es aber doch einen Unterschied? Sachar Kriwoj hat kürzlich in seinem Blog das Ende der Beta-Phase reflektiert:

„Heute jedoch sind digitale Dienste für fast alles vorhanden, so dass eine Beta, also das Zugestehen von Zeit, um sich Feedback von Nutzern einzuholen, nach hinten losgehen kann.“

Während Beta-Phasen eine charmente Auffassung an den Nutzer zum Mitmachen sind bzw. waren, kommt mir Ist Conversion-Boosting wie eine scheinbar perfekte Marketing-Methode vor, die aber eigentlich aber nichts anderes macht. Eine Art kommerzialisierte Beta-Phase also…


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