Eine viel geforderte Eigenschaft für Führungspersönlichkeiten ist Authentizität. Viele denken zudem, selbst authentisch zu sein, solange sie sich nur nicht verändern. Ich sehe das anders: Da Authentizität so, wie sie von vielen definiert wird, wenig zielführend ist. Hingegen kann eine professionelle Authentizität den Erfolg beeinflussen.

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Ich will so bleiben, wie ich bin?

Wer will nicht authentisch sein? Authentisch zu sein ist zudem eine häufig genannte Eigenschaft, wenn es darum geht, Führungspersönlichkeiten zu beurteilen. Da wundert es niemand, wenn die meisten auch selbst authentisch bleiben wollen.

„Ich will so bleiben wie ich bin!“ lautete einst eine Werbebotschaft. So oder ähnlich denken viele, wenn es um Authentizität geht. Doch so zu bleiben wie bisher ist keineswegs ein Garant für Erfolg.

Authentizität – ein Wort mit vielen Bedeutungen

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Authentizität wird ganz unterschiedlich definiert. In der Managementlehre bedeutet es, auch selbst zu tun, was man predigt. In der Werbung sind es Produkte, die je nach Denkweise des Herstellers in Herkunft, Zutaten oder Marke echt seien.

Und in Soziologie und Psychologie ist es eine Übereinstimmung in verbaler und nonverbaler Kommunikation. Letzteres interessiert uns, denn das ist es, was Menschen meinen, wenn Sie davon sprechen, jemand sei authentisch. Die Bedeutung des Wortes ist dabei recht einfach, es heißt schlicht „echt“.

Das Unterbewusstsein entscheidet, was echt wirkt

Interagieren wir mit anderen, überprüft unser mächtiges Unterbewusstsein ständig, ob das, was diese tun und sagen, echt wirkt. Es ist eine Sicherheitsstrategie. Allerdings ist das entscheidende Wörtchen gar nicht „echt“, sondern vielmehr „wirkt“. Es geht uns darum, ob jemand nach unserer Einschätzung in seinem Handeln und Reden echt wirkt.

Auch wenn dieser feine Unterschied zunächst spitzfindig klingen mag, ist er von Bedeutung. Es geht zudem nicht darum, wie sehr das Tun mit früherem übereinstimmt, es geht schlicht um den Augenblick. Denn echt wirkt jemand dann, wenn jedes Detail der Körpersprache und Stimme zu dem passt, was er tut und sagt.

Je weniger negative Anhaltspunkte, desto mehr Überzeugungskraft

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Dabei hat unser Unterbewusstsein ein sehr feines Gespür und meldet es sofort ans Bewusstsein, wenn etwas verdächtig scheint. Und so gilt die Faustregel: Je weniger negative Anhaltspunkte am Gegenüber zu entdecken sind, desto eher entsteht Respekt und Überzeugungskraft.

Auch die Bedeutung der Aussage spielt eine Rolle: Bei einer Lappalie spielt es keine Rolle, wie authentisch die Person gerade wirkt. Das Unterbewusstsein vergleicht auch mit dem riesigen Erfahrungsschatz anderer Personen in ähnlichen Situationen – und so verliert es teilweise sogar an Bedeutung, ob diese Signale für diese Person typisch oder außergewöhnlich sind.

So bleiben wie Sie sind – gar nicht so wichtig?

Daher merken wir uns: So zu bleiben wie immer, ist also gar nicht so wichtig.

Denn Authentizität hat nichts damit zu tun, stur immer den einmal eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Viel mehr geht es darum, professionell authentisch zu wirken. Und das hat viel mit Souveränität und Selbstsicherheit zu tun.

Auf der Suche nach dem kleinsten Signal

Der Vergleich mit dem Erfahrungsschatz spielt eine sehr große Rolle, denn eigenen Erfahrungen trauen wir. Wir bestimmen dadurch, ob wir Inhalt und Person insgesamt für glaubwürdig, vertrauenswürdig, seriös und überzeugend halten. Daher kommte es auf jedes noch so kleine Signal an.

Argumente mögen noch so schlagkräftig sein, wenn sie nicht authentisch ankommen, wirken sie nicht. Das bedeutet für Sie, dass Ihre Überzeugungskraft nicht so sehr von den Argumenten, wie von der Wirkung Ihrer Persönlichkeit abhängt. Es geht dabei nicht nur um glaubwürdig oder unglaubwürdig.

Je souveräner, desto überzeugender

Je souveräner und selbstsicherer eine Person auftritt, desto stärker steigen Attribute wie Überzeugungskraft und Respekt – was beides viel miteinander zu tun hat. Abgelesen wird dies an der Körpersprache. Es reicht also für eine Führungskraft keineswegs aus, nur glaubwürdig zu sein, sie muss auch durch Persönlichkeit überzeugen.

Echt zu sein ist alleine kein Grund als souverän und glaubwürdig zu gelten. Jemand, der immer schon mit hängenden Schultern oder ausweichendem Blickkontakt durchs Leben geht, ist auch echt. Es ist seine Art und für ihn typisch. Ausreichend, um mit Persönlichkeit zu überzeugen, ist es in der Regel nicht.

Gewohnheiten ändern, aber echt bleiben

Versucht nun dieser Mensch sein Verhalten zu verändern, regt sich innerer Widerstand. Jedes dieser Signale, auch hängende Schultern oder zu kurzer Blickkontakt, haben ihre Ursache in der Persönlichkeit. Veränderungen entsprechen dieser zunächst nicht mehr. Dazu kommt, dass viele auch bewusst die Befürchtung haben, bei Veränderung könnte die Authentizität leiden.

Verhalten ist zum Großteil Gewohnheit. Wer Gewohnheiten lange auslebt, wird diese nicht durch bloßes Wissen verändern können. Das kennt jeder, der versucht sich eine Floskel wie „Äh“ abzugewöhnen. Die Erkenntnis alleine reicht nicht. Viele dieser kleinen nonverbalen oder verbalen Merkmale haben jedoch mit einer geringen oder starken inneren Unsicherheit zu tun.

Nicht jede Unsicherheit ist eine Glaubwürdigkeits-Katastrophe!

Oder sie werden zumindest von außen als solche interpretiert. Andererseits sind sie ein Massenphänomen. Das ist der Grund, dass nicht jede Unsicherheit, die sich in einer kleinen Geste zeigt, zu einer Glaubwürdigkeits-Katastrophe ausartet. Weil wir täglich die Unsicherheitssignale sehen, verlieren sie ihre Dramatik.

Trotzdem wirkt eine Person umso unsicherer, je mehr dieser Signale sich anhäufen. Das passiert besonders gerne in ungewohnten oder besonders wichtigen Situationen, wie Präsentationen oder heikle Verhandlungen. Gerade in diesen Situationen kommt es jedoch auf souveräne Überzeugungskraft an.


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