Weil Insolvenz ein solches Tabuthema ist und wegen der rechtlichen Rahmenbedingungen ist es Deutschland so schwer, hinterher wieder auf die Beine zu kommen: z.B. auch, was die Finanzierung angeht.

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Was ist an Insolvenz so schlimm?

Abgesehen davon, dass die Entschuldungszeit im internationalen Vergleich traditionell schon immer recht lang war, geben viele Banken Pleitiers keinen Kredit für Neugründungen. Denn wer einmal versagt hat, der kann ja mit Geld nicht umgehen!

Ein Problem: Eine Wohnung zu finden ist fast unmöglich, wenn die Schufa-Auskunft negativ ausfällt. Außerdem braucht man für manche Gewerbe eine Genehmigung, die an die finanzielle Leistungsfähigkeit gekoppelt ist, die wiederum mittels einer steuerlichen Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts nachgewiesen werden muss.

Und schließlich kann eine Neugründung während des Insolvenzverfahrens nur in Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter erfolgen, da für neu entstehende Verbindlichkeiten in der Regel die Insolvenzmasse herhalten muss.

Angst und Kontrollzwang hemmen Innovation

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Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Scheiterns sind also in der Tat beängstigend. Nach dem Motto „Das kann mir nicht passieren“ redet sich daher so mancher ein, er könnte eine Pleite von vornherein abwenden, indem er nur tüchtig arbeitet und vorsichtig agiert.

Aber genau das kann zum Bumerang werden. Wer sich primär darum sorgt, keine Fehler zu machen, verhindert unter Umständen sogar sein wirtschaftliches Vorankommen. Denn einerseits verursachen der Druck und jene hektische Betriebsamkeit, die dann entsteht, wenn man alles perfekt machen will, unnötigen Stress – und der hemmt das klare Denkvermögen und kann so wichtige unternehmerische Entscheidungen negativ beeinflussen.

Vorsicht beschränkt Freiheit der Ideen

Andererseits beschränken übertriebene Vorsichtsmaßnahmen von vornherein die Freiheit, in der neue Ideen überhaupt erst entstehen können. Denn zum Erfolg gehört es nun einmal, Risiken einzugehen und Rückschläge in Kauf zu nehmen – auch wenn über die Fehler hinterher keiner mehr spricht.

Vor allem die in der Kreativwirtschaft tätigen Freiberufler haben längst erkannt, dass das ständige wirtschaftliche Auf und Ab eben einfach dazugehört. Und sie haben gelernt, mit der ständigen Unsicherheit zu leben; ja mehr noch, viele nutzen gerade Krisen als Chance, etwas anders, neu und damit letztendlich besser zu machen, statt im gewohnten Trott weiterzumachen.

Großunternehmen tun sich schwer!

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Aber gerade die jahrzehntelang vom Erfolg verwöhnten größeren Unternehmen tun sich noch schwer mit dieser Einsicht. Statt nach vorne zu blicken, versuchen sie Risiken um jeden Preis zu vermeiden. Geld sparen heißt die Devise, Einstellungsstopps und Entlassungen sind die Folge.

Der Grundgedanke dabei: Wer weniger ausgibt, kann auch Umsatzeinbrüche besser auffangen. Problematisch wird das allerdings, wenn unter den Sparmaßnahmen die Qualität von Produkten und Service leidet und damit auch die Kundenzufriedenheit. Stagnation statt Entwicklung also, oder Konservation statt Innovation. Dadurch kann die Vermeidungsstrategie sogar zum Scheitern des Unternehmens führen wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Besser Innovation statt Jammern

Besser, als sich derart von der Angst lähmen zu lassen, wäre es, sich ganz auf die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen zu konzentrieren – eine Strategie, die auch langfristig Erfolg verspricht.

Aber es gibt noch ein Problem: Wer ständig glaubt, alles im Griff zu haben, verdrängt dabei paradoxerweise schnell alle Schwierigkeiten, wenn es wirklich einmal zur Krise kommt – und verhindert es damit, noch rechtzeitig zu handeln. Denn gerade eine Insolvenz könnte sehr oft noch im Vorfeld abgewendet werden, wenn der Unternehmer sich seine Fehler eingestehen und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen einleiten würde: Er müsste mit Gläubigern verhandeln, müsste sich Rat von außen einholen oder einfach nur das Know-how seiner eigenen Mitarbeiter nutzen.


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