In der Kindheit werden die Weichen für den späteren Erfolg im Leben gestellt: Nicht nur in der Bildung sondern psychologisch durch den unmittelbaren Einfluss der Eltern. Denn hier kann man viel falsch machen.

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Über die Hälfte der Kinder schon in Therapie

Kindsein ist heutzutage nicht immer ein Kinderspiel. Immer mehr Kinder wachsen mit getrennt lebenden Eltern auf, sie lernen in immer größeren Klassen und absolvieren das Abitur in zwölf Jahren. Fast die Hälfte der Kinder war schon in Therapie. Das schlägt sich auch auf den Erfolg im Beruf nieder.

In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) gab gar die Hälfte der befragten Eltern an, dass ihr Kind auch schon einmal therapeutische Unterstützung bekommen hat. Mehr als jedes vierte Kind zwischen sechs und 18 Jahren erhielt Sprachtherapie (Logopädie), fast jedes fünfte Ergotherapie und ebenso viele Kinder waren bei der Krankengymnastik.

Zu wenig Raum zur Entwicklung?

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Die TK-Umfrage ergab, dass der Anteil der Kinder, die täglich mehr als zwei Stunden fernsehen, unter Kindern mit Therapieerfahrung größer ist als unter Schülern, die ohne professionelle Hilfestellung groß werden. „Sprechen lernt man nicht vor dem Fernseher.

Mindestens eins von zehn Kindern wurde psychotherapeutisch betreut. Zudem ergab die Umfrage, dass Mädchen deutlich häufiger betroffen sind, nur knapp 40 Prozent der therapierten Kinder waren Jungen. Sind die Deutschen also auf dem besten Wege, ein Volk von Neurotikern zu werden?

Soziale Strukturen reproduzieren sich selbst

Doch die Eltern haben auch unmittelbaren Einfluss auf die Karriereverläufe ihrer Kinder. Das beginnt v vermutlich häufig schon mit der Berufswahl: Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung mit dem Titel „Jugend und Beruf“ ist Berufswahl einer der wenigen Bereiche, in denen Eltern ihre Kinder noch um Rat fragen. Einigkeit herrscht darin, dass beruflicher Erfolg der Eltern Druck auf die Kinder erhöht – dieser Meinung sind 60 Prozent aller Befragten – und das Scheitern der Eltern die eigene Karriere erschwert (das glauben 43 Prozent).

Diesbezüglich ist problematisch, dass es durchaus verfestigte soziale Strukturen gibt, die sich wie von selbst zu reproduzieren scheinen. So zeigt Studie im Auftrag des DGB erstellte Studie „Jugendliche ohne Berufsabschluss“,  dass gerade Jugendliche mit Migrationshinshintergrund, deren Eltern sich im Bildungs- und Ausbildungssystem Deutschlands wenig auskennen und die selbst einen geringen Bildungs- und Ausbildungsstand haben, vom Elternhaus keine ausreichende Unterstützung erhalten könnten.

Startschwierigkeiten sind ein Karrierehindernis

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Gerade diese Jugendlichen seien stärker als andere auf sich selbst gestellt und daher, so kann man schlussfolgern, seltener beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung erfolgreich.

Wer aber schon beim Start in den Beruf Schwierigkeiten hat, dem fehlen auch hinterher wichtige Voraussetzungen, um Karriere zu machen: Das richtige Benehmen, die richtigen Kontakte – und vor allem auch das notwendige Selbstbewusstsein.

Auch Rollenverhalten reproduziert sich

Wichtig sind laut der Forsa-Umfrage auch die Rollenvorbilder, die zu Hause vorgelebt werden: Für fast die Hälfte ist der eigene Vater ein berufliches Vorbild – jedoch lediglich 37 Prozent sagten dies auch von ihren Müttern. Und nur ein Fünftel aller Befragten (18 Prozent) ließ sich bei der Berufswahl von den Eltern stark beeinflussen. Immerhin: Je jünger die Befragten (16 bis 29 Jahre), desto wichtiger ist die Mutter als berufliches Vorbild.

Vielleicht hängt damit auch zusammen, dass nur 22 Prozent der deutschen Männer glauben, dass Frauen die besseren Chefs sind. Bei den Frauen sieht die Quote besser, aber nicht gerade selbstbewusst aus: Lediglich 41 Prozent halten ihr eigenes Geschlecht für die besseren Führungskräfte.

Wie sieht optimale Förderung aus?

Was aber können Eltern tun, die ihre Kinder möglichst optimal fördern wollen? Das Ziel sollte sein, die Kommunikationsfähigkeit, Bewegung, Wahrnehmung, Koordination und Aufmerksamkeit der Kinder zu schulen. Logopädie ist beispielsweise sinnvoll, wenn es darum geht, Sprachfehlern wie Stottern oder Lispeln frühzeitig entgegen zu wirken. York Scheller, Psychologe bei der TK, stellt dazu fest:

„Erfreulicherweise gibt es inzwischen sehr gute Möglichkeiten, Kinder mit Entwicklungsproblemen therapeutisch zu unterstützen. Dass mittlerweile aber fast jedes zweite Schulkind therapieerfahren ist und diese Tendenz sogar zunimmt, ist bemerkenswert. Es wirft die Frage auf, ob wir den Kindern in ihrem Alltag ausreichend Anreize und Raum geben, sich zu entwickeln. Wichtig bleibt neben allen Therapiemöglichkeiten aber immer, dass Eltern und Erzieher die Kinder spielerisch in ihrem Alltag fördern“

Weniger TV, mehr Austausch mit der Umwelt?

Für die sprachliche – und natürlich auch motorische Entwicklung – ist es wichtig, dass die Kinder sich und ihre Umwelt im richtigen Leben wahrnehmen. Dafür ist der Austausch mit anderen, die soziale Interaktion ganz wesentlich.  Die TK-Umfrage zeigt jedoch, dass gerade die Kinder, die heiltherapeutische Hilfe benötigen, seltener mit Freunden spielen als andere. So gaben über zehn Prozent ihrer Eltern an, dass ihr Sohn bzw. ihre Tochter sich überhaupt nicht mit Freunden trifft. Weitere 37 Prozent spielen maximal eine Stunde täglich mit anderen Kindern. Dazu Psychologe Scheller:

„Was für die Eltern-Generation noch selbstverständlich war, sich nach Schule und Hausaufgaben mit Gleichaltrigen zu treffen, gilt heute offensichtlich für immer weniger Kinder. Dabei ist genau dies für sie so wichtig. Das Spielen mit anderen fördert Neugier und Selbstständigkeit. Die Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang und nur wenn sie die Chance haben, sich auszutoben, können sie auch am Vormittag die nötige Konzentration für die Schule aufbringen und haben nachts einen gesunden Schlaf.“

3 konkrete Tipps zur optimalen Förderung

Damit Kinder später im Leben glücklich und erfolgreich sind, sollten sie eine gute Basis bekommen, um Sprache, Koordination und Phantasie zu entwickeln. Dazu sollten Eltern drei wesentliche Punkte beachten:


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