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Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 22.10.2024 • Zuerst veröffentlicht am 21.01.2024 • Bisher 2466 Leser, 6907 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Löst die Vertrauensarbeitszeit bald Zeiterfassung und Überstunden ab? Ein Überblick über Vor- und Nachteile.
Die klassische Arbeitszeit mit fest definierten Stundenplänen und Anwesenheitskontrollen hat in den letzten Jahren in vielen Unternehmen Platz gemacht für ein flexibleres Modell: die Vertrauensarbeitszeit.
Dieses Konzept stellt die Eigenverantwortung der Mitarbeiter in den Vordergrund und lässt ihnen mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit, solange die vereinbarten Ergebnisse erzielt werden. Doch was bedeutet Vertrauensarbeitszeit genau, wie sieht es mit der Zeiterfassung und Überstunden aus, und welche Vor- und Nachteile bringt dieses Modell mit sich? In diesem Beitrag beleuchten wir alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Vertrauensarbeitszeit.
Vertrauensarbeitszeit beschreibt ein Arbeitszeitmodell, bei dem der Arbeitgeber darauf verzichtet, die Arbeitszeit der Mitarbeiter im Detail zu kontrollieren. Im Vordergrund steht nicht die genaue Anzahl der geleisteten Stunden, sondern das Ergebnis der Arbeit. Die Arbeitnehmer haben die Freiheit, ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich einzuteilen und selbst zu entscheiden, wann und wie sie ihre Aufgaben erfüllen – solange die Arbeit pünktlich und in der geforderten Qualität abgeliefert wird.
Die zentrale Idee hinter der Vertrauensarbeitszeit ist das Vertrauen des Arbeitgebers in die Leistungsfähigkeit und Selbstorganisation der Mitarbeiter. Es wird erwartet, dass die Angestellten ihre Aufgaben auch ohne strikte Vorgaben hinsichtlich der Arbeitszeit erfüllen. Im Gegensatz zu Modellen wie der Gleitzeit oder der festen Kernarbeitszeit gibt es bei der Vertrauensarbeitszeit keine oder nur sehr wenige Vorgaben zur Anwesenheit im Büro oder zu Beginn und Ende der Arbeitszeit.
Einer der umstrittensten Punkte im Zusammenhang mit der Vertrauensarbeitszeit ist die Frage der Zeiterfassung. Grundsätzlich wird bei der Vertrauensarbeitszeit oft auf eine klassische Zeiterfassung verzichtet, da der Fokus auf dem Arbeitsergebnis und nicht auf den geleisteten Stunden liegt. Dies birgt jedoch einige Herausforderungen, insbesondere seitdem das europäische Gerichtsurteil von 2019 die verpflichtende Arbeitszeiterfassung vorschreibt.
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) legt fest, dass Arbeitgeber ein objektives, verlässliches und zugängliches System zur Erfassung der täglichen Arbeitszeit ihrer Arbeitnehmer einrichten müssen. Das Ziel dieses Urteils ist es, sicherzustellen, dass die Arbeitszeitregelungen – insbesondere hinsichtlich Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen – eingehalten werden, um Überarbeitung und die Vernachlässigung von Erholungszeiten zu verhindern. Auch in Deutschland hat dieses Urteil hohe Wellen geschlagen, da es in vielen Fällen im Widerspruch zu den lockeren Regelungen der Vertrauensarbeitszeit steht.
Viele Unternehmen, die auf Vertrauensarbeitszeit setzen, mussten daher ihre Arbeitszeiterfassung anpassen. Manche setzen nun auf digitale Systeme zur Zeiterfassung, die wenig Aufwand verursachen und dennoch sicherstellen, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden.
Ein weiterer relevanter Punkt bei der Vertrauensarbeitszeit ist der Umgang mit Überstunden. Da die Arbeitszeit nicht strikt erfasst wird, besteht die Gefahr, dass Arbeitnehmer unbewusst mehr arbeiten, als es vertraglich vorgesehen ist. Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn ein hohes Arbeitsaufkommen oder Projektfristen drängen. Ohne klare Kontrolle kann es für Arbeitnehmer schwer sein, ein genaues Gefühl dafür zu entwickeln, wie viele Stunden sie tatsächlich arbeiten.
Rein rechtlich sind Überstunden auch bei der Vertrauensarbeitszeit möglich, sie müssen allerdings, wie bei jedem anderen Arbeitszeitmodell, entlohnt oder in Form von Freizeit ausgeglichen werden. Hier ergibt sich jedoch häufig ein Problem: Da keine exakte Zeiterfassung stattfindet, ist es schwer nachzuweisen, wie viele Überstunden tatsächlich geleistet wurden. In vielen Unternehmen führt dies dazu, dass Überstunden stillschweigend hingenommen und nicht gesondert vergütet werden, was langfristig zu Frustration und Überlastung bei den Mitarbeitern führen kann.
Wie jedes Arbeitszeitmodell hat auch die Vertrauensarbeitszeit ihre spezifischen Vor- und Nachteile, die sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber unterschiedliche Auswirkungen haben. Hier ein Überblick über die wichtigsten Argumente für und gegen Vertrauensarbeitszeit:
In einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Arbeitswelt wird die Vertrauensarbeitszeit immer relevanter. Moderne Technologien ermöglichen es Arbeitnehmern, von nahezu jedem Ort aus zu arbeiten, was die traditionelle Anwesenheitskultur in vielen Unternehmen obsolet macht. Insbesondere in Branchen wie der IT, dem Marketing oder im Projektmanagement ist die Vertrauensarbeitszeit schon längst etabliert.
Doch mit der wachsenden Verbreitung dieses Modells kommen auch neue Herausforderungen. Unternehmen müssen lernen, wie sie die Vorteile der Vertrauensarbeitszeit nutzen können, ohne dabei die gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung zu vernachlässigen. Gleichzeitig sollten Arbeitgeber sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter vor Überlastung geschützt sind und die notwendige Balance zwischen Arbeit und Freizeit wahren.
Vertrauensarbeitszeit bietet sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer zahlreiche Vorteile, indem sie mehr Flexibilität und Eigenverantwortung ermöglicht. Gleichzeitig birgt dieses Modell jedoch auch Risiken, insbesondere in Bezug auf die Überlastung der Mitarbeiter und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Eine klare Kommunikation, transparente Regelungen zur Zeiterfassung und Überstunden sowie eine Kultur des Vertrauens und der Fürsorge sind entscheidend, um die Vertrauensarbeitszeit erfolgreich umzusetzen und gleichzeitig das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern. In einer sich wandelnden Arbeitswelt wird die Vertrauensarbeitszeit auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen, wenn es darum geht, Arbeit flexibler, moderner und menschenzentrierter zu gestalten.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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