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Von Boris Grundl (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 28.03.2025 • Zuerst veröffentlicht am 08.12.2017 • Bisher 4389 Leser, 1827 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Wer frei sein will, muss das Leben verstehen lernen – ohne es zu verurteilen. Das ist die große Kunst. Mehr Substanz und Wirkung, weniger Aktionismus. Verführungen zum vorschnellen Urteilen gibt es jeden Tag: Kritik vom Chef, eine Beförderung oder die Wahl zwischen springen und nicht springen.
Ich stelle in meinen Seminaren meinen Zuhörern immer mal wieder die Frage: „Wenn Sie die Wahl hätten zwischen zwei Tüten. In der einen befindet sich Stärke und in der anderen die Fähigkeit, stark zu werden. Welche Tüte würden Sie wählen?“ Oder ein anderes Beispiel: „In der einen Tüte ist ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Und in der anderen stecken die Fähigkeiten dafür. Wohin greifen Sie instinktiv?“ Oder ganz verwegen:
„Welche Tüte willst Du haben? Die mit einer Million Euro oder die mit der Fähigkeit, eine Million zu erwirtschaften?“
Die meisten entscheiden sich intuitiv nicht für die Tüte mit den Fähigkeiten, sondern für die Tüte mit dem Ergebnis. Und genau hier liegt es im Argen. Diese Menschen denken, sie sind schon etwas, und wollen nichts mehr werden, nichts mehr lernen. Sie halten sich für besser, als sie sind. Und deswegen haben sie ein Recht auf die jeweils erste Tüte. Und zwar jetzt, sofort. Bloß nicht mehr zuhören und aufnehmen, sondern gleich haben wollen. Denn eigentlich hätten sie mehr verdient. Jetzt! Alles andere ist ungerecht.
Doch was steckt dahinter? Es gibt zwei Antworten: die Selbstwertfalle und die Selbstvertrauensfalle. Die Selbstwertfalle zeigt sich in einer Überlegenheitsillusion und ist ein weit verbreitetes Phänomen. Es lässt sich sehr einfach verstehen und ist sehr schwer abzustellen. Zum Verständnis eine Frage: Was ist denn einfacher, die Defizite anderer oder die eigenen Defizite erkennen? Die Frage so gestellt, liegt es auf der Hand: Wir wissen, dass wir die Fehler anderer leichter erkennen als unsere eigenen.
Dazu passt folgende Geschichte: Zwei Ehepaare treffen sich zum Kaffeetrinken. Nach zwei Stunden gehen sie auseinander. Über wen wird im Anschluss geredet? Richtig, es wird über das jeweils andere Paar gesprochen. Und wie wird über das andere Paar geredet? Wird darüber geredet, was die anderen so toll machen und was man von ihnen lernen kann? Oder wird darüber gesprochen, wo deren Verbesserungspotenzial in der Beziehung liegt? Wir kennen die Antwort. Und warum ist das so?
Unser geringer Selbstwert sorgt dafür, dass wir negativ über andere sprechen, um uns selbst besser zu fühlen. Es entsteht eine Illusion von Überlegenheit, die Überlegenheitsillusion. Deswegen denkt fast jeder, er müsste eigentlich mehr verdienen: mehr Respekt, mehr Wertschätzung, mehr Liebe, mehr Geld. Alles andere wäre ungerecht. Und deswegen wäre es gerecht, mehr zu haben. Jetzt. Und deswegen ist klar, nach welcher Tüte gegriffen wird.
Auch die Selbstvertrauensfalle sorgt für den Griff in die „Jetzt-haben-wollen-Tüte“ anstatt in die „Etwas-werden-wollen-Tüte“. Tief im Inneren trauen wir es uns selbst nicht zu. „Was ich hab, das hab ich!“ Wir vertrauen nicht darauf, dass wir es mit unseren Fähigkeiten selber schaffen könnten. Deswegen bevorzugen wir das Ergebnis, ohne Anstrengung. Nicht ehr lernen – es bringt ja eh nichts, ich kann ja sowieso nichts machen. Deswegen wollen wir jetzt schon mehr sein und vor allem mehr haben.
Hinhören, aufnehmen, lernen könnte ja als ein Zeichen von Schwäche interpretiert werden. Das könnte uns entlarven. Wer lernen muss, weiß ja noch nicht alles! Der ist noch nicht aus-gebildet, nicht komplett, vielleicht noch nicht er-wachsen. Wissen ist Macht, auch wenn es nur vorgetäuscht wird, und gezeigtes Unwissen ist Ohnmacht. Deswegen so tun als ob. „Fake it till you make it“, das machen doch alle…
So tun, als ob wir könnten, als ob wir wüssten, als ob wir alles im Griff hätten. Wir wollen nicht als „Lehrling“ dastehen und lernen. Wir wollen als „wissend“ dastehen und beweisen, dass wir es wissen. Wir wollen unser Wissen zeigen, wollen nichts mehr aufnehmen, gezeigt bekommen, wir wollen abgeben, unser Wissen präsentieren oder den Schein des Wissenden wahren. Die Fahrtrichtung der Einbahnstraße geht nach außen und nicht nach innen.
Der Rollladen ist unten und nur in eine Richtung durchlässig. Schein anstatt Sein! Das muss reichen. Kinder sind da ganz anders. Sie saugen Wissen und Erfahrungen in sich auf. Sie nehmen die Welt in sich auf, sie staunen, sind verblüfft, überrascht von Neuem oder erschrecken vor Unbekanntem. Das erlauben sich viele Erwachsene nicht mehr: Sie haben Angst davor, als Blöde, Unwissende und damit scheinbar Schwache dazustehen.
Mir wurde diese Haltung öfters vorgeworfen. Weil ich offen war, lernen wollte und dazu noch in einem Rollstuhl sitze, wurde ich von vielen unterschätzt. Sie dachten, sie hätten mich im Griff. Sie wären mir überlegen. Und ich blieb ruhig und lernte weiter. Schließlich wurden meine Ergebnisse immer besser, und ich überholte einen nach dem anderen.
Von den „Überlegenheitsillusionisten“ wurde mir Scheinheiligkeit unterstellt. Der Volksmund kennt einen anderen Blickwinkel: Der Klügere gibt nach.
Den Instinkt, mich kleinzumachen, habe ich für bestimmte Situationen beibehalten. Es ist interessant, wie viele selbst heute noch die Einladung annehmen, sich mir überlegen zu fühlen. „Hör mal!“, hieß es als Kind: Achtung, es kommt eine Unterweisung, wie etwas geht beziehungsweise wie es nicht geht.
Hören und zuhören wird oft damit assoziiert, dass wir in einer unterlegenen Position sind. Wir drängen uns plötzlich selbst in eine Kinderrolle, obwohl wir den Kinderschuhen längst entwachsen sein wollen, und erleben unser Gegenüber als einen maßregelnden, Recht habenden, überlegenen Erwachsenen, obwohl wir uns vielleicht gerade in einer gleichberechtigten Situation befinden.
Das große Missverständnis lautet: Ich bin nicht stark, wenn ich hören (und lernen) muss. Der Unwissende wird wie ein Kind vom Wissenden nicht ernstgenommen. Der Wissende ist der vermeintlich bessere Mensch. In den Köpfen der Menschen ist der Wissende oder derjenige, der sein Wissen zeigt oder im Zweifelsfall so tut, als würde er wissen, fast automatisch der Stärkere, der Überlegene. Er kann dominieren. Und das ist es, was viele wollen: dominieren, sich durchsetzen.
Hören, aufnehmen löst in den Köpfen vieler Menschen eine unterlegende Position aus. Hinhören und aufnehmen sind für viele Menschen gleichbedeutend mit Noch-lernen-müssen, und das heißt: nicht wissen. Wenn sie sich erlauben würden zu hören, würden sie damit zeigen, dass sie unwissend sind. Deswegen wollen sie nur verstehen, wenn sie mit dem Gehörten auch einverstanden sind. Sie fühlen sich nicht perfekt, weil sie eine Wissenslücke zu stopfen haben. Und das will keiner zeigen – weder sich selbst noch anderen gegenüber. Und so wird in der Konsequenz weggehört: „Weiß ich!“ „Kenn ich!!“ „Ich weiß Bescheid!“
Tiefes Lernen-Wollen heißt verstehen, aufnehmen, verarbeiten und umsetzen wollen. Und um tief zu verstehen, muss ich hören und die Welt in mich aufnehmen, sie hineinlassen. Zuerst in meinen Kopf aufnehmen, intellektuell. Und dann durch Erfahrungen in mein ganzes Wesen aufnehmen, emotional. Immer wieder, jeden Tag aufs Neue. Das zur Kenntnis nehmen, was tatsächlich da ist. Den Mut haben, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, und anerkennen, was da ist. In mir und um mich herum. Und das geht nur, wenn ich beim Verstehen-Wollen innerlich so stark bin, dass ich nicht einverstanden sein muss.
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Boris Grundl ist Sachbuchautor, Managementtrainer, Unternehmer, Inhaber der Grundl Leadership Akademie und als Rollstuhlsportler Olympiateilnehmer.Nach dem Abitur im Jahr 1984 und dem Dienst als Reserveoffizier beim Fallschirmjägerbataillon in Calw begann Boris Grundl 1986 ein Studium der Sportwissenschaft an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Zeitgleich war er Tennisspieler. Im Dezember 1990 verletzte sich Grundl schwer: Bei einem Klippensprung in Puerto Vallarta/Mexiko brach er sich den Halswirbel und zog sich eine Tetraplegie zu, eine spezielle Form der Querschnittlähmung, bei der alle vier Gliedmaßen betroffen sind. Im August 1992 nahm Boris Grundl, nun auf einen Rollstuhl angewiesen, das Studium der Sportwissenschaft wieder auf. Begleitend studierte er Psychologie an der Universität Köln.1996 wurde er Deutscher Vizemeister im Rollstuhlrugby und 1997 Deutscher Meister seiner Klasse im Rollstuhltennis. 1997 wurde er zum besten europäischen Rollstuhlrugby-Spieler gewählt, 1999 wurde er Vizeeuropameister und nahm 2000 an den Paralympics in Sydney[5] teil.Nach beruflichen Tätigkeiten in Management und Vertrieb zwischen 1992 und 2001 gründete Boris Grundl im Oktober 2001 eine Akademie für Führungskräfte. Neben seiner Tätigkeit als Managementberater und Führungstrainer hält Grundl Vorträge zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Selbstverantwortung und Mitarbeiterführung. Alle Texte von Boris Grundl.
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