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Die Deutsche Bahn hat sich jetzt verpflichtet, z.B. Recherchen über Jobkandidaten im Internet zu verbieten und die Persönlichkeitsrechte von Mitarbeitern zu stärken. Robindro Ullah, Personaler bei der DB Services, spricht über die Verwendung von Social Media und die Vermischung von Beruf und Privatleben.

Robindro Ullah studierte Wirtschaftsmathematik und arbeitete bei der Deutschen Bahn zunächst im Revenuemanagement. Danach war er Referent für Hochschulmarketing und bei der DB Services, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG, verantwortlich für den Bereich ZusatzServices und wurde schließlich Personalleiter Süd, bevor er aus dem Unternehmen ausschied.

Herr Ullah, Sie sind Leiter ZusatzServices bei der Deutschen Bahn – sind Sie für das Bordbistro verantwortlich? Oder den Gepäcktransport?

Nein. Ich leite eine Abteilung, die sich mit Beschäftigungssicherung befasst. D.h. wir sorgen dafür, dass Leute, die an anderer Stelle im Konzern ihre Arbeit verloren haben, bei uns wieder die Möglichkeit bekommen, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Mehr Infos dazu gibt es u.a. hier:

Zudem bin ich nach wie vor an der Betreuung der Social-Media-Aktivitäten des Personalmarketings, meiner frühere Abteilung, beteiligt.

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Apropos Social Media: Wie sieht denn die Deutsche Bahn die Social-Media-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter?

Wir als Unternehmen müssen unseren Mitarbeitern vertrauen, dass sie richtig handeln, sie ermutigen und hinsichtlich der technischen Möglichkeiten beraten. Sites zu sperren und die Verwendung von Social Media zu verbieten, wäre der falsche Weg.

Wer außer Ihnen twittert bei der Deutschen Bahn denn noch?

Da gibt es einige, die sich an Twitter beteiligen. So z.B. der Vertrieb, der mit @DB_Info einen recht erfolgreichen Account betreut.

Was hat ein Unternehmen eigentlich davon, wenn Mitarbeiter bei Twitter oder Facebook aktiv sind?

Für Konzerne ist dies Chance und Herausforderung zugleich: Jeder einzelne Mitarbeiter ist durch Social Media sichtbarer und hat eine große Reichweite. Er wird zum Aushängeschild des Unternehmens und gestaltet noch viel stärker als zu analogen Zeiten die Visitenkarte seines Arbeitgebers mit – selbst wenn sich die Inhalte, die transportiert werden, nicht verändert haben.

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Kostet es nicht einfach auch sehr viel Arbeitszeit?

Klar, einerseits ist Social Media natürlich sehr zeitaufwändig. Andererseits spielen feste Arbeitszeiten und auch der Ort durch die moderne Kommunikationstechnik ohnehin eine zunehmend unbedeutender Rolle: Ich z.B. kommuniziere auch am Wochenende über berufliche Themen oder umgekehrt auch im Büro berufliches auf privaten Kanälen.

Die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem verschwimmen also immer mehr…

Ja, vor der Frage „Privat“ oder Beruflich?“ kann man sich heute kaum noch drücken. Ein kürzlich geposteter Beitrag von Klaus Eck bringt es, denke ich, auf den Punkt. Zudem meine ich, dass es sich hierbei um kein neues Thema handelt – es ist lediglich allgegenwärtiger.

Woran machen Sie das fest?

Naja, die Vermischung von „privat“ und „beruflich“ begleitet mich schon deutlich länger als mein dreijähriges Social Media Leben. Gleich nach dem Einstieg bei der Deutschen Bahn wurde ichMitglied im TraineeClub. Der geschäftsfeldübergreifende Club bringt alle jungen Nachwuchskräfte in Foren, Kamingesprächen und Exkursionen, aber eben auch auf Stammtischen und Freizeitaktivitäten dem Konzern näher. Da kamen schnell Fragen auf wie: „Gebe ich meine private Handynummer raus oder doch meine dienstliche? Wahre ich Distanz oder erzähle ich auch private Dinge?“ Denn auch in einem so großen Konzern trifft man sich im beruflichen Kontext doch schneller wieder als man denkt.

Und wie haben Sie das Problem für sich gelöst?

Für mich stand schnell fest: Eine strikte Trennung zwischen beruflichen und privaten Themen ist gar nicht möglich. Im Gegenteil: Vermischung führt zu engeren sozialen Kontakten, stärkt das Netzwerk unter den Mitarbeitern – und deren Bindung zum Konzern.

Besteht da nicht die Gefahr, dass der Mitarbeiter im Zuge der Gruppendynamik gezwungen wird, mehr von seinem Privatleben einzubringen, gerade weil es dem Arbeitgeber nützt?

Wie viel Privatleben man in den Beruf einfließen läßt, muss jeder individuell für sich entscheiden. Ein Konzern kann private Kontakte am Arbeitsplatz weder verbieten noch erzwingen. Nur Vetternwirtschaft wird natürlich nicht toleriert.

Ist es andersrum für Sie nicht auch sehr bequem, die Vermischung von Privatleben und Berufsalltag zu fordern – schließlich können Sie Bewerber, die alles preisgeben, ja auch viel besser durchleuchten?

Dass Personaler die Zeit finden jeden Bewerber zu googeln, halte ich für mehr als unwahrscheinlich. Man bekommt so viele Bewerbungen auf den Tisch, die kann man gar nicht alle recherchieren. Zudem ist es bei der Deutschen Bahn so, dass wir uns dagegen entschieden haben, neben den Informationen, die ein Bewerber uns aktiv zur Verfügung stellt, weitere „Rechercheergebnisse“ in den Bewerbungsprozess einfließen zu lassen.?


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