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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Stefan Häseli (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 27.08.2024 • Zuerst veröffentlicht am 12.06.2018 • Bisher 6376 Leser, 3276 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Wie wichtig Humor gerade als Business–Strategie ist – und wie verpönt das Thema gleichzeitig ist hat bereits Best of HR – Berufebilder.de®-Autorin Jumi Vogler treffend beschrieben. 7 Tipps, wie Humor zum Erfolgsmotor in Ihrem Business wird.
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Sie müssen staubtrockene Inhalte in Form eines Trainings vermitteln. Dabei stellen Sie sich folgende Fragen:
Die Antwort: Mit Humor können Sie viel erreichen, aber er darf nicht zum Selbstzweck werden! Schon Arthur Schnitzler wusste:
„Wer Humor hat, der hat beinah schon Genie. Wer nur Witz hat, der hat meistens nicht einmal den“
Stimmt! Doch dieses Zitat wirft viele Fragen auf, zum Beispiel diese:
Wie sieht nun Humor als Mittel zum Erfolg, als Business-Strategie aus? 8 Tipps dazu!
Fangen wir bei uns selbst an. Beim ICH! Denn auch der Humor beginnt immer bei uns selbst. Hinsichtlich Humor und „Witze erzählen“ stehe ICH erst einmal alleine da.
Ich bin ganz und gar auf mich selbst zurückgeworfen. Sofern ich mit Humor punkten will, muss ich mir schon selbst überlegen, mit welchen Ingredienzen mir das gelingen kann.
Will ICH mein Gespräch, meine Kommunikation, meinen Auftritt humoristisch aufpeppen? Bevor wir uns mit irgendwelchen stilistischen Mitteln und kommunikativen Eskapaden auf Andere stürzen, ist genau das die erste und entscheidende Frage, die wir uns stellen müssen.
Oder will ich es nur, weil es sich einfach gut macht? Weil gerade der „welttag des dröhnenden Lachens“, der „Internationale Witze-Tag“ oder der „Tag des Humors“ ist? Weil es der Chef angeordnet hat, dass wir unsere Kunden endlich einmal zum Lachen bringen?
Trifft auch nur eines dieser Argumente zu, sollten wir uns die Arbeit sparen. Denn in Arbeit artet das in so einem Fall garantiert aus. Alle Leichtigkeit, die Humor zweifelsohne vermitteln und bieten sollte, geht verloren.
Wenn wir Humor nur darum einsetzen, weil wir meinen, es wird von uns verlangt, ist er wahrlich kein Vergnügen. Krampfhaft eingebaute vermeintliche Scherze wirken einfach nur peinlich. Das sollten wir unserem Gegenüber nicht antun.
Auf einer Geschäftsreise kam ich in den Genuss eines ganz speziellen Erlebnisses zum Thema Humor. Im Hotel angekommen, melde ich mich am Empfang, werde höflich begrüßt, die Dame drückt mir den Schlüssel in die Hand, erklärt die Frühstückszeiten und wünscht mir einen angenehmen Aufenthalt.
Dazu gibt’s die Gästekarte, den WiFi-Code und die Öffnungszeiten des Wellness-Bereichs. Mit der gleichen förmlichen Miene überreicht sie mir zum Schluss noch einen kleinen Zettel mit der Aufschrift: Witz des Tages „Nachricht an den Typen, der mir meine Daunenjacke gestohlen hat: Du kannst dich warm anziehen!”
Auf meine Frage, ob das eine neue Strategie sei, antwortet die Rezeptionistin mit ihrem einstudierten Lächeln: „Ja, wir haben Humorwochen. Es gibt ein Lachseminar und wir unterhalten die Gäste mit lustigen Witzen, wo immer sie sind.“ Ob nun die Hotelgäste den oben genannten Witz lustig finden oder nicht, sei dahingestellt. So einfach ist das mit dem Humor eben doch nicht.
Im Gegenteil: Er ist eine ernste, wichtige und schwierige Angelegenheit. Für mich als Besucher des Hotels ist klar: Grundsätzlich eine tolle Aktion. Die Gäste unterhalten und für einen guten Teamgeist sorgen – das ist ja mal vorbildlich. Aber vielleicht schrammt man das eine oder andere Mal doch haarscharf an der Peinlichkeitsbande entlang. Verordnetes „lustig sein“ gelingt nun mal nicht jedem Mitarbeiter.
Es ist die Authentizität, die Echtheit, von der Humor lebt. Aber dazu muss ich erst mal wissen, was „echt“ ist, was zu mir passt. Doch wie bekomme ich heraus, welcher „Humortyp“ ich selbst bin? Indem ich mich frage, was ich im Normalfall lustig finde. „Im Normalfall“ darum, weil es Situationen morgens um 04.00 Uhr gibt, wo wir schlichtweg alles oder gar nichts lustig finden.
Scannen wir doch einmal unseren Alltag:
So finden wir relativ einfach und vor allem sehr kurzweilig heraus, auf welche Art Humor wir stehen. Denn genau dieses Gefühl für Humor haben wir in uns. Dieses persönliche Humorgefühl können wir ausstrahlen und auf ganz natürliche Art und Weise weitergeben. Humorvoll eben.
Unterscheiden sollten wir auch zwischen Pointe, Bonmot oder gar schwarzem Humor: Finden wir Schillerstrasse gut? Dann ist das überraschende Element einer Pointe für uns stimmig. Meinen wir, dass die Feinsinnigkeit eines Loriot unübertrefflich ist, dann passt wohl das Bonmot zu uns. Wenn wir denken, dass Michael Mittermayer uns alle Sorgen vergessen lässt, dann tendieren sicher auch wir dazu, den Alltag zu überzeichnen und in hohem Tempo zu präsentieren.
Oder gehören wir gar zum Zirkel der Freunde des schwarzen Humors und würden uns am liebsten als Teil der Adams-Family fühlen: „Er hat die Augen meines Vaters.“ – „Gomez, nimm sie ihm aus dem Mund.“ Die Art Humor, die bei uns selbst am besten ankommt, können wir auch am besten vermitteln.
Nicht jeder Witz kommt beim Empfänger gleich lustig an. Niemals aber sollte Humor fremdschämend wirken. Vielleicht reicht es dem Gast, Kunden oder Publikum ja auch, wenn wir einfach ganz wir selber sind und unsere Herzlichkeit spürbar wird.
Die Kunst liegt darin, humorvoll zu reagieren, wenn es die Situation ergibt. Und um mit einem Zitat zu enden, schon vor zweihundert Jahren wusste der Theaterkritiker Juda Löb Baruch: „Der Humor ist keine Gabe des Geistes, sondern eine Gabe des Herzens“.
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Stefan Häseli ist Berater für Organisationsentwicklung. Seit über 10 Jahren begleitet der von der Universität St. Gallen zertifizierte Coach und Trainer für Führungs-, Kommunikations- und Marketingthemen u. a. namhafte Unternehmen wie Omega, Swatch, Reader’s Digest und die Schweizerische Post. Ausgezeichnet mit dem Internationalen Deutschen Trainingspreis in Gold ist der ehemalige Kabarettist und Buchautor auch als Moderator und Keynot-Speaker im deutschsprachigen Raum gefragt. Mehr Informationen unter www.atelier-ct.ch und www.stefanhaeseli.ch Alle Texte von Stefan Häseli.
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