Das Thema Gehalt ist eines der größten Tabuthemen in Deutschland – und dennoch ist kaum eines so spannend wie die Frage: Was verdienen Top-Manager? Hier die Antworten.

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Warum gibt es Gehaltsunterschiede?

Dass es in Deutschland und weltweit so massive Gehaltsunterschiede gibt, hat mehrere Ursachen: Der gewählte Beruf, der Ausbildungsweg dahin, Weiterqualifizierungen, ob man sich um Kinder kümmern muss und deshalb in Teilzeit arbeitet. Aber auch die Herkunft und das Auftreten spielen gerade in Deutschland eine entscheidende Rolle. Und manchmal hat man auch einfach nur das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort gewesen zu sein und so die Weichen für seine Karriere auf Grün gestellt zu haben.

Auch Frauen verdienen häufig weniger als Männer: Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen lag in Deutschland in den Jahren 2010 bis 2014 gut 19 Prozent nideriger als das der Männer – das ergab die Auswertung von 72.000 Fragebögen auf lohnspiegel.de, einer Seite des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.

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Doch Gerade weil das Thema Gehalt aber auch so ein Tabuthema ist, sind viele auch zu bescheiden, stellen sich ungeschickt an oder tun sie sich schwer mit der richtigen Einschätzung ihrer Fähigkeiten. Nicht wenige wollen höflich bleiben, nicht rumzicken, niemanden verärgern, nicht gierig erscheinen oder haben Angst vor einer Kündigung – da wartet man lieber bis der Chef einem das Gehaltsplus von selbst anbietet – etwas, das in der Regel nie passiert. Sie finden auf Best of HR – Berufebilder.de® aber auch Tipps für die erfolgreiche Gehaltsverhandlung.

Doch auch wen alle das selbe verdienen, sind längst nicht alle zufrieden: Ein Kreditkartenunternehmen aus Seattle wagt das Experiment, allen Mitarbeitern 70.000 Euro Gehalt zu zahlen – und verlor zunächst einmal seine Spitzenkräfte. Vermuteter Grund: Dass alle anderen genau so viel verdienen, scheint zunächst einmal zu demotivieren.

Ein Hoch auf den kleinen und großen Unterschied?

Also doch ein Hoch auf den großen und kleinen Gehaltsunterschied? Das zumindest muss sich die Job- und Recruiting-Community Glassdoor gedacht haben, als sie untersuchte, wie viel mehr Top-Manager in den USA verdienen im Vergleich zum durchschnittlichen Gehalt ihrer Mitarbeiter.

Ein wenig wurden dabei Äpfel mit Birnen verglichen, weil die Übersicht z.B. nicht berücksichtigt, dass die Firmenlenker zusätzlich noch von den Aktien profitieren.

Allerdings hat Glassdoor nur Unternehmen untersucht, die im Aktienindex Standard und Poor’s 500 (SundP 500) gelistet sind. Alle Angaben zur Vergütung der CEOs wurde den Berichten der Börsenaufsichtsbehörde United States Securities and Exchange Commission (SEC) entnommen (form DEF 14A), Stand 14. August 2015. Die in dieser Untersuchung gelisteten CEOs sind jene Personen, die dort für das Jahr 2014 oder 2013 angegeben wurden. 2014 ist das aktuellste Jahr, für das diese SEC-Unterlagen verfügbar sind. In Fällen, in denen zwei oder mehr CEOs innerhalb eines Jahres ausgewiesen worden sind, wurde im Rahmen dieser Untersuchung derjenige ausgewählt, der nach Glassdoor-Recherchen den längsten Zeitraum des betreffenden Jahres die Geschäftsführer-Position innehatte. Für 6 der 500 Unternehmen waren die entsprechenden SEC-Daten nicht verfügbar: Mylan N.V., Kraft Heinz Co., Columbia Pipeline Group Inc., Baxalta, PayPal und Westrock Co.

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Die Daten für die durchschnittliche Mitarbeiter-Vergütung basieren auf den auf Glassdoor veröffentlichen Gehaltsangaben von US-amerikanischen Arbeitnehmern zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 17. August 2015. Die Daten wurden inflationsbedingt bereinigt und weisen je Unternehmen den Median-Wert aus. Die gesamte Vergütung beinhaltet das Grundgehalt, Provisionen, Trinkgelder, Boni sowie alle anderen Formen von angegebenen Bezügen. Berücksichtigt wurden sowohl Vollzeit- als auch Teilzeit-Mitarbeiter, um Konsistenz mit den bei der SEC geltenden Vorgaben zu erzielen. Um statistische Validität zu gewährleisten, wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die auf Glassdoor mindestens 30 Gehaltsangaben von Arbeitnehmern innerhalb des oben angegebenen Zeitraums erhalten haben. Dies traf auf 441 der Unternehmen zu, die im SundP 500 gelistet sind.

Einschränkend muss gesagt werden: In dieser Studie wurden nur die Bezüge von CEOs großer kapitalmarktorientierter Unternehmen untersucht, die im Aktienindex SundP 500 gelistet sind. Diese Beispiele sind nicht repräsentativ für die Gehälter der CEOs und Geschäftsführer des gesamten US-amerikanischen Arbeitsmarkts. Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen erhalten eine erheblich geringere Vergütung. Und.  Die Vergütung von CEOs ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Der an CEOs ausgezahlte Betrag ist in großen Unternehmen abhängig von Aktienvergütungsprogrammen und Bonuszahlungen, die jährlich stark schwanken.

Ergebnis im Überblick: Die Top-Gehälter der Manager

Die Studienergebnisse zeigen, dass die CEOs der Unternehmen aus dem Standard und Poor’s 500 Aktienindex (SundP 500) rund 204 Mal so viel verdienen wie ihre Mitarbeiter. Die durchschnittliche Vergütung der Top-Manager liegt bei 13,8 Millionen US-Dollar pro Jahr, die Durchschnittsbezüge ihrer Mitarbeiter belaufen sich auf 77.800 US-Dollar. Im Überblick sieht das so aus:

  1. Die unangefochtene Nummer eins ist David M. Zaslav vom Medien- und Unterhaltungskonzern Discovery Communications. Seine Jahresbezüge belaufen sich auf über 156 Millionen US-Dollar und sind damit fast 2.000 Mal so hoch wie das Durchschnittssalär seiner Angestellten (80.000 US-Dollar).
  2. Eine ebenfalls noch astronomisch erscheinende Gehaltskluft besteht bei dem CEO der Fast-Food-Kette Chipotle (Faktor 1.522).
  3. Ebenfalls einen hohen Divergenz-Fahktor hat der Einzelhandelskonzerne CVS Health (Faktor 1.192)
  4. Gleich dahinter kommt Walmart (Faktor 1.133).
  5. Eher im Mittelfeld anzusiedeln sind Unternehmen mit europäischem Stammsitz, wie die Versicherungskonzerne ACE aus der Schweiz (Faktor 306).
  6. Knapp über dem Durchschnitt liegt Apple-CEO Tim Cook: Er verdient rund 9,2 Millionen US-Dollar, seine Mitarbeiter 36.760 US-Dollar. Damit ist sein Gehalt 251 Mal höher als das des durchschnittlichen Mitarbeiters.
  7. Ähnlich liegt der Fall bei Coca-Cola-Chef John Franklin Brock III (Faktor 230)
  8. Auch Goldman Sachs-CEO Lloyd C. Blankfein verdien „nur“ 207 mal mehr als seine Mitarbeiter.
  9. Auch Aon aus Großbritannien, deren CEOs 200 Mal so viel verdienen wie ihre Durchschnittsmitarbeiter, liegt im Mittelfeld.
  10. Beim Schweizer Technologiehersteller Garmin, der hierzulande z. B. für seine Navigationsgeräte bekannt ist, ist die Vergütung von Geschäftsführer Clifton A. Pemble mit rund 1,7 Millionen US-Dollar vergleichsweise niedrig und „nur“ 24 Mal höher als die seiner Angestellten.
  11. Die Vergütungsdifferenz zwischen Jeff Bezos (ca. 1,7 Millionen US-Dollar) und den Amazon-Angestellten (114.352 US-Dollar) beläuft sich auf den Faktor 15 und fällt damit – im Vergleich zu den Spitzenreitern der Liste – ebenfalls noch moderat aus.
  12. Und Mark Zuckerbergs Jahressalär liegt mit 610.455 US-Dollar nur viermal so hoch wie das der Facebook-Mitarbeiter (146.120 US-Dollar).
  13. Das zeigt: Die Gehaltsschere bei den weltweit bekannten Tech-Unternehmen ist vergleichsweise niedrig. Das Gehalt von Larry Page liegt nur bei einem symbolischen Dollar, seine Mitarbeiter verdienen bei Google im Schnitt 153.150 US-Dollar.


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