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Von Claudia Simon (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 25.12.2024 • Zuerst veröffentlicht am 11.12.2018 • Bisher 5312 Leser, 3871 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Changemanagement sorgt für sinnvolle Planungsprozesse im Unternehmen. Dass eine erfolgreiche Umsetzung gelingt, hängt dabei entscheidend von einer belastbaren Beziehung der beteiligten Personen ab. Dann erwächst Wertschätzung, wo sonst Abwertung droht.
Methoden und gezielt eingesetzte Tools helfen Führungskräften bei der Beschleunigung bzw. Veränderung von unternehmerischen Prozessen.
Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Verantwortliche sollten mehr darüber nachdenken, was sie gewinnen können, wenn sie bei Veränderungsprozessen eine würdevolle Gestaltung als zusätzlichen erfolgsrelevanten Faktor definieren.
„Am Ende eines Gesprächs steht immer ein Vertrag.“ Dieses viel propagierte Managementcredo funktioniert nicht automatisch. Viele Führungskräfte beklagen die zu langsame Umsetzung und dass Vereinbartes nur mit Abstrichen realisiert wird.
Kann es daran liegen, dass obiger Satz insbesondere von jenen proklamiert wird, die von vornherein in einer besseren Ausgangsposition sind? Fordert der Arbeitskontext nach diesen Spielregeln zu spielen, erleben die „Schwächeren“ immer wieder, dass andere besser und stärker darin sind, Ziele oder Vorgehensweisen durchzusetzen. Als unterlegener Part spüren sie die damit einhergehende Abwertung.
Kann also ein unter ungleichen Spielregeln geschlossener „Vertrag“ überhaupt umgesetzt werden? Eher schlecht! Denn die Umsetzung beinhaltet automatisch auch das Fortsetzen der empfundenen Abwertung – ebenso die Nichtumsetzung.
Hält man sich nicht an die unbewusst oder bewusst abgelehnten Spielregeln, leidet man dennoch darunter, dass man nicht das tut, was eigentlich erwartet wird. Motivation für Projekt– und Unternehmensziele oder eine engagierte Zusammenarbeit bleiben zwangsläufig auf der Strecke. Obwohl das Gegenteil beabsichtigt ist, kommt eine Abwertungsspirale in Gang.
Etablierte Steuerungssysteme erzeugen bei Führungskräften häufig Handlungskonflikte: Sie werden an Kennzahlen – also harten Fakten – gemessen, fühlen sich aber menschlich verantwortlich für ihre Mitarbeiter.
Weil sie beidem gerecht werden wollen, finden sie sich in einer als unauflösbar erlebten Zwickmühle wieder und zerreiben sich zwischen diesen Polen. Auch gut gemeinte Vorgehensweisen sind so oftmals zum Scheitern verurteilt.
„Head Counts“, „Human Ressource“ oder „Human Capital“ sind typische Ausdrücke bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen. Der Mensch wird sprachlich eliminiert. Diese vermeintliche Versachlichung birgt eine große Gefahr in sich.
Denn ob Veränderungsprozesse gelingen, hängt nicht an einem abstrakten Human Capital, sondern steht und fällt mit der Umsetzungsbereitschaft der davon betroffenen Menschen im Unternehmen.
Soll der Change gelingen – und nicht nur dann – muss eine Führungskraft mit Sorgen und Befürchtungen der Mitarbeiter konstruktiv umgehen können. Fehlt dies, dann fehlt auch die Bereitschaft der Mitarbeiter, die Veränderungsziele zu unterstützen.
Und nicht nur das. Fehlt Verbundenheit zur Führungskraft, dann gewinnt für den verunsicherten Mitarbeiter das Bedrohliche an Bedeutung. Zugleich wächst die Gefahr gegenseitiger Abwertung.
Führungskraft und Mitarbeiter sind voneinander abhängig. Beide wollen wechselseitig in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Eine Führungskraft muss sich einerseits aktiv um Vertrauen und Verbundenheit mit den Mitarbeitern bemühen.
Denn nur wenn sie von ihnen in dieser Rolle anerkannt wird, kann sie sie auch für Veränderungsziele gewinnen. Andererseits benötigt sie aber auch für sich selbst diese Achtung. Erst daraus kann eine tragfähige gegenseitige Kooperationsbeziehung entstehen. Bei Veränderungsprozessen ist es essentiell, Orientierung zu geben, Sicherheit und Vertrauen zu festigen bzw. wieder aufzubauen.
Zur Ergebnisverbesserung bei Veränderungsprozessen werden häufig externe Berater eingeschaltet. Dieser Umstand löst oft gleichzeitig interne Widerstände aus.
Denn noch immer sind Berater zu sehr als Macher unterwegs. Sie müssen sich künftig ebenfalls verstärkt und bewusster mit der würdevollen Gestaltung von Veränderungsprozessen auseinandersetzen. Sie sollten sich die Frage stellen: Wie wollen Führungskräfte und Mitarbeiter in einem Unternehmen miteinander und mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen?
Funktionieren Unternehmen in der Vorstellung wie Maschinen, die kontinuierlich verbessert werden können, bindet man nicht die gesamte Unternehmensenergie ein. Obwohl unbeabsichtigt, holt man so nicht alle für das Gelingen notwendigen Kräfte mit ins Boot.
Der Mensch mit seiner Würde wird ignoriert. Ob Unternehmer, Führungskraft oder Berater – Verantwortliche müssen sich immer wieder fragen, ob sie selbst eine würdevolle Gestaltung in ihrem Handeln berücksichtigen. Dabei geht es nicht darum, sich weniger ehrgeizige Ziele zu setzen. Es geht vielmehr um eine andere Grundhaltung: Darum, dass alle Menschen, die in Veränderungsprozesse involviert sind, würdigender miteinander umgehen.
Changemanagement kann davon nur profitieren und im Ergebnis wirksamer geraten. Also drehen wir die Medaille ruhig öfter einmal um!
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Claudia Simon ist Geschäftsführerin der VISTEM GmbH & Co. KG.Sie Unternehmensberaterin für Strategie- und Organisationsentwicklung in Unternehmen und berät gemeinsam mit einem Expertenteam nationale und internationale Unternehmen in ihrer Wachstumsentwicklung.Simon absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau und studierte Betriebswirtschaft an der FH Worms. Nach der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten und der Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsleitung in größeren Anwaltskanzleien, wo sie u.a. bei der Implementierung eines Managementsystems mitwirkte, leitete sie die Abteilung Schulung und Consulting eines Unternehmens für Anwaltssoftware.Neben ihrer Arbeit als Unternehmensberaterin koordiniert Caudia Simon das Netzwerk deutschsprachiger Experten, Anwender und Interessenten zur Theory of Constraints. Mehr Informationen unter www.vistem.eu Alle Texte von Claudia Simon.
Sehr coole Seite hier.
Statt Teamarbeit: Ich kann nur jedem raten, sich selbständig zu machen. Sein eigener Chef zu sein ist das Beste was man machen kann. Nur leider trauen sich das viele gar nicht zu.
Wie wird man erfolgreich? Ist es nicht viel wichtiger, was für einen persönlich Erfolg bedeutet?
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