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Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 26.12.2022 • Zuerst veröffentlicht am 17.07.2017 • Bisher 6846 Leser, 1040 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Entscheidungen zu fällen kann schwierig sein – oft weil uns in einer immer komplexer werdenden Welt die richtigen Informationen fehlen. 10 Tipps, wie man sich richtig informiert, statt nächtelang herumzugrübeln.
„Gut Ding will Weile haben“ sagt der Volksmund – und das gilt erst recht für wichtige Entscheidungen, die viele nicht unüberlegt treffen wollen. Also werden Informationen gesucht, studiert, abgewogen, verglichen – um auch ja eine wirklich optimale Entscheidung zu fällen. Das kann jedoch in regelrechtes Grübeln ausarten.
Da findet dann so mancher nächtelang keinen Schlaf, wenn eine schwierige Entscheidung ansteht und wälzt ständig die Gedanken hin und her – um am Ende doch zu keinem Ergebnis zu kommen.
Denn wer sagt, dass wochenlange, oft ziellose Informationssuche und das tagelange Nachdenken darüber eigentlich so zielführend ist? Kein Zweifel: Nachdenken ist wichtig, weil es hilft, Probleme zu lösen. Schwierig wird es dann, wenn aus dem konstruktiven Nachdenken zielloses Gegrübel wird. Das ist nicht nur Zeitverschwendung, sondern lähmt auch produktives Arbeiten.
Und wird nicht vielleicht in diesem Stadium der Informationssuche bereits viel zu viel Zeit verschwendet, indem man akribisch auch nutzlose Informationen anhäuft, vom Hölzchen auf Stöckchen kommt – und am Ende vielleicht doch nicht klüger ist als zuvor?
Sie finden das widersprüchlich? Nur auf den ersten Blick. Tatsächlich besteht die Kunst nicht darin, so viele Informationen wie möglich anzuhäufen, sondern gezielt die richtigen Information zu finden. Denn durch falsche Informationen kommt es auch regelmäßig zu Fehlentscheidungen in den betroffenen Unternehmen. Und das kann so richtig teuer werden.
Daher ist weniger sozusagen mehr – auch wenn Entscheidungs-Ängstliche meinen, ihre Furcht vor der Entscheidung mit immer noch mehr Informationen und Recherche kompensieren zu können und so die eigentliche Entscheidung immer weiter herauszögern.
Das hängt mit der Funktionsweise unseres Gehirns zusammen: Je länger man über eine Sache nachsinnt, desto mehr muss sich unser Geist anstrengen. Das Problem erscheint schließlich immer komplizierter, einfach weil das Gehirn müde wird.
Dadurch erhält man irgendwann den Eindruck, die Situation nicht unter Kontrolle zu haben. Das Selbstbewusstsein schwindet, man wird unsicherer. Schließlich wird es immer schwieriger, zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Je nachdem, wie weit das geht, macht sich vielleicht sogar Panik breit und man kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Nun einfach Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu fällen, keine Informationen mehr zu suchen, einfach nicht mehr nachzudenken, wäre allerdings grundfalsch: Gerade bei den komplexen Problemen, mit denen wir im modernen Berufsalltag konfrontiert sind, ist es wichtig, einmal in Ruhe und gründlich über eine Sache nachzusinnen und gegebenenfalls weitere Informationen zu sammeln, statt sofort spontan zu reagieren. Auf diese Weise mindert wohlüberlegtes Handeln das Risiko einer Fehlentscheidung, die fatale Folgen für einen selbst und das Unternehmen haben könnte.
Mehr noch: Der amerikanische Psychologe Neil Roese hat herausgefunden, dass sogar das Nachdenken über Dinge, die man gar nicht mehr ändern kann, sinnvoll ist und gibt in seinem Buch „Ach hätt‘ ich doch! Wie man Zweifel in Chancen verwandelt“ zahlreiche Tipps, wie man diesen Prozess rechtzeitig stoppt. Seine These: Sich die Frage zu stellen, was gewesen wäre, wenn man die schief gelaufene Präsentation besser vorbereitet oder im Streitgespräch schlagfertiger reagiert hätte, ist keinesfalls unproduktiv: Im Gegenteil, mit diesen sogenannten kontrafaktischen Gedanken verarbeitet man eine negative Situation und bereitet sich damit unbewusst auf das nächste ähnliche Problem vor: Den gleichen Fehler wird man in Zukunft wohl kein zweites Mal machen.
Produktives Nachdenken ist wichtig, doch zielloses Grübeln kann zum Problem werden. Leider wird dieser Vorgang durch das Anhäufen unterschiedlichster, teilweise widersprüchlicher und verwirrender Informationen noch befördert.
Denn auch wenn mehr Informationen und Nachdenken oft helfen, Probleme zu lösen oder Dinge zu verbessern: Es gibt Grenzen. Die sind dann erreicht, wenn aus konstruktivem Denken zielloses Grübeln wird, das einen daran hindert, produktiv zu arbeiten. Leider geht dieser Prozess oft schleichend vor sich, sodass es nicht immer leicht fällt, ihn rechtzeitig zu stoppen.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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