Jeder der ein Studium heute beginnt, tut dieses in der Erwartung seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, sofern nicht von vornherein klar ist, dass sich Student auf eine akademische Karriere einrichtet.

Die besten Arbeitgeber – anonym bewertet

Was ist eigentlich angemessen?

Auch dieses Jahr beginnen wieder tausende von Studenten ein (Fach)Hochschul-, Universitäts- oder Duale Hochschule Studium – hochmotiviert und mit allerlei Zukunftsvisionen und -wünschen. Vor dem Start ihrer Ausbildung werden sie sich überlegt was sie so machen wollen, wenn die Ausbildung beendet ist und wo die Chancen am besten stehen sich einen Lebensstandard zu entwickeln der ein „angemessenes“ Leben ermöglicht.

Aber was heißt „angemessen“ und was heißt hier Motivation und Wünsche? Und insbesondere: was heißt beides wenn in diesem Jahr nicht ein Monat vergeht indem auf die psychologischen Gefahrenpotenziale des modernen Arbeitslebens hingewiesen wird? Sind es immer nur die Arbeitsumstände die hier als Verursacher gelten müssen, oder hat nicht wie jedes Ding auch diese Psychologische Problemlage des Arbeitslebens eine Seite, die in einem selbst begründet liegt?

Bietet ein Studium bessere Chancen?

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Zu dieser Wahrnehmung des Studiums tragen die allgemeine Berichtslage in Zeitungen bei. Ebenso ist da das häufig in Schulen gemachte Argument eine akademische Bildung böte Chancen auf vielerlei Berufsmöglichkeiten. In der Tat lässt sich feststellen, dass Akademiker weniger lang arbeitslos sind. Auch liegen die Gehälter von Akademikern noch immer tendenziell über dem Durchschnitt.

Manche Fächer scheinen mehr wert

Gesellschaftlich wird erstmal ein Studium, egal wo es absolviert wird, neutral bis positiv bewertet. Neutral bis positiv, weil es eben Fächer gibt die in der Allgemeinen Perspektive als weniger „Wertschöpfend“ betrachtet werden – die berühmten Orchideenfächer- als MINT und Co. (Wirtschaft und Jura).

Studenten dieser MINT-Fächer und Co., wurden im Laufe des Studiums – so meine Erfahrung – regelrecht gehyped. Ihnen wurde das blaue vom Himmel versprochen und was sich nicht alles für Chancen böten. Frühere Absolventenkohorten, und nach dem aktuellen Verhalten zu beurteilen jüngere um so mehr, wurden zur „Elite“ per se deklariert. Allerdings, auch das war klar, wollte man als Gegenleistung „Leistung“ ohne wenn und aber.

„Du sollst es einmal besser haben“

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Von zu Hause kam, und kommt da wahrscheinlich noch immer, dazu ein: Du sollst es einmal besser haben als wir („…daher enttäusche uns nicht und werden reich und berühmt“). Mit den Kommilitonen gab den Konkurrenzkampf um die bessere Note, den besseren Job und das damit verbundene hippere Leben. Ein job muss „cool“ sein, und zum Prestige der eigenen Person beitragen.

Mit dieser Einstellung sind viele in das Arbeitsleben gestartet: Sich mit dem Kommilitonen messend im Vergleich der besseren Chancen Auswertung, der besseren Einkommenssituation…kurz es ging um die berühmte Werbung: Mein Haus, mein Pferd, meine Jacht.

Der Job wird zum Lebensinhalt

Sich selbst beweisend was man alles kann, auch noch die absurdesten Anforderungen am Arbeitsmarkt erfüllen (Mitte 20, drei Jahre Auslandserfahrung, und am besten noch Doktor noch oben drauf) wurde in den Job gestartet.

In der Tat werden auch die nicht angemeldeten Überstunden „freiwillig“ übernommen – man tut es ja für die eigene Karriere-, Aufgaben werden entlohnt mit besseren – will heissen tolleren – Jobtiteln oder noch mehr Inhalten, die realistischerweise manchmal doch besser von erfahrenen Kollegen übernommen hätten werden sollen bevor das Kind in den Brunnen fällt.

5 Stunden Schlaf reichen

Das alles ohne das sich substanziell etwas ändert. Arbeitszeit wird in diesem Prozess des Berufstartes alles was zwischen Aufstehen und schlafen liegt – der Job will es so. Der Job als Lebensinhalt, der ja auch so wahrgenommen wird. Das Diensthandy, das Firmennotebook, und die Dienstreisen werden zu Statussymbolen des eigenen Erfolges.

Da perfekte Arbeitsergebnisse, die die nächste Beförderung rechtfertigen auch, Arbeit bedeuten, muss eben bis tief in die Nacht an der Präsentation gefeilt werden. Fünf Stunden schlaf reichen. Wer mehr braucht, oder auch mal ein eigenes Leben neben den netten Kollegen aus der „Firma“ haben möchte ist eben ein „Looser“ und für das moderne Arbeitsleben nicht gemacht.

Der Erfolg rechtfertigt das Opfer

Aber auch die die vielleicht nicht immer mit den Job-Alphatieren mitheulen wollen -oder können- werden da schnell auf das mentale Abstellgleis von Vorgesetzten gestellt – „Minderleister“.

Um diesen Erfolg zu rechtfertigen müssen natürlich Opfer gebracht werden, was eben erst die entfernteren Freunde sind, dann die die Kommilitonen mit denen man sich gut verstand dass sie zu Freunden wurden, und schließlich die engsten Angehörigen – Freund/Freundin und Familie.


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