Wir wollten ja mit Hilfe eines impliziten Assoziationstests herausfinden, ob Probanden nach Vorlage von Bildern bekannter weiblicher Führungskräfte Frauen ähnlich schnell mit Führung assoziieren wie Männer.

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Warum diese Studie?

Tatsächlich assoziieren Frauen nach Vorlage von Bildern bekannter weiblicher Führungskräfte ihre Geschlechtsgenossinnen ähnlich schnell mit Führung wie Männer. Allerdings trat dieser Effekt stärker bei den Teilnehmerinnen auf, während bei den männlichen Teilnehmern keine signifikante Veränderung in der Reaktionszeit gefunden wurde.

Unsere Ergebnisse haben wir in der Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie A und O (Volume 54, Number 3 / 2010) ausführlicher erläutert.

Bilder können unser Denken beeinflussen!

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Wir folgern aus diesem Ergebnis, dass die visuelle Darstellung von Frauen in Führungspositionen geeignet sein könnte, um Führungsprototypen zugunsten von Frauen zu verändern.

Auch wenn spezifische Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Intervention noch nicht abschließend geklärt sind, so weisen die vorliegenden Ergebnisse zumindest aus, dass die Methode für weibliche Rezipienten besonders geeignet sein könnte.

Frauen trauen sich selbst weniger zu!

Trotz dieser möglichen Einschränkung der Wirksamkeit auf ein Geschlecht sind die Ergebnisse unseres Erachtens dennoch relevant für die Praxis, denn nicht nur entscheiden Frauen häufig auch über die Beförderung anderer Frauen, sondern sie entscheiden sich auch selbst für bestimmte Berufswege.

Bestehende Stereotypen wirken also nicht nur von außen auf den Karriereweg von Frauen, sondern Frauen selbst trauen sich Führungspositionen häufig nicht zu und neigen dazu, die eigene Leistung zu unterschätzen.

Wie der Stereotype Threat das eigene Denken beeinflusst

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Powell und Butterfield stellten in diesem Zusammenhang die These auf, dass Personen, die den Eindruck haben, nicht mit dem bestehenden Stereotyp einer Führungskraft übereinzustimmen, auch eher davon absehen, diesen Karriereweg anzustreben.

Claude Steele hat zu dem dahinterliegenden Prozess den Begriff des Stereotype Threat geprägt. Personen, die über längere Zeit negativen Stereotypen über ihre Gruppe ausgesetzt sind, internalisieren diese Stereotypen und haben somit selbst das Gefühl, bestimmten Aufgaben nicht gewachsen zu sein.

Wer dem Bild nicht entspricht, will keine Karriere machen!

Es ist daher wenig verwunderlich, dass Frauen, die sich über ihre weibliche Geschlechterrolle definieren, auch eher vor Führungsaufgaben zurückweichen. Dafür spricht auch eine aktuelle Untersuchung von Bosak und Sczesny.

Diese ergab, dass weibliche Studenten sich die Führungsrolle nach wie vor seltener zutrauen als ihre männlichen Kommilitonen. Interventionen wie die vorliegende könnten also Frauen von innen ermächtigen, Führungspositionen anzustreben oder zumindest nicht mehr als inkongruent zu erleben.

Führungsfrauen vermehrt in der Kommunikation darstellen

Unsere Empfehlung im Sinne einer Flankierung des Gleichbehandlungsgesetzes lautet somit, dass private und staatliche Organisationen, sollten sie an einer subtileren Forderung ihrer weiblichen Mitarbeiter interessiert sein, Frauen vermehrt in ihrer Unternehmenskommunikation in der Rolle der Führungskraft darstellen sollten.

Hier könnten zum Beispiel Firmenbroschüren, die Internetauftritte des Unternehmens oder Schulungsunterlagen genutzt werden. Frauen, so unsere Einschätzung, sollten hierbei nicht als Quotenfrauen salient werden, sondern selbstverständlich als Teil der Führungsetage des Unternehmens dargestellt werden.

Das Frauenbild in den Medien ändern

Auch waren die Massenmedien gefragt, denn die Darstellung von Minderheiten in Massenmedien wurde in der Vergangenheit häufig als stark stereotypengeleitet kritisiert. In diesem Zusammenhang wäre es natürlich interessant gewesen, das prototypische Bild einer politischen Führungskraft vor und nach der Ernennung von Angela Merkel zur Kanzlerin zu betrachten.

Es steht zu vermuten, dass die Kanzlerschaft von Frau Merkel und ihre damit einhergehende Präsenz in den Medien einen deutlichen Einfluss auf das Bild von politischer Führung in Deutschland gehabt hat und weiterhin haben wird.

Quote: Nicht zwingend notwendig, aber hilfreich

Im Sinne einer Schlussbetrachtung steht zu konstatieren, dass Frauenforderung nicht unbedingt per Quote verordnet werden muss. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass auch subtilere Formen der Förderung Erfolg haben können.

Dennoch, der steinige Weg für Frauen zur Führungsposition, den Alice Eagly in ihrem Buch „Through the Labyrinth: The Truth About How Women Become Leaders, erschienen beim Center for Public Leadership“ treffend als Labyrinth bezeichnet, mag sich dadurch etwas ebnen, wohl aber nicht in eine Überholspur verwandeln – doch das ist er auch nicht für Männer.


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