Wir haben hier schon mehrfach über den aktuellen Trend Collaborative Consumption geschrieben – die Weiterentwicklung von Social Media sozusagen, bei der es nicht mehr nur ums Teilen von Informationen geht, sondern um gemeinsames Konsumieren und Teilen von persönlichen Gegenständen mit anderen über das Netz. Ein Thema, das auch für den Arbeitsmarkt immer bedeutsamer wird. Nun gibt es eine Studie dazu.

airbnb

Die Studie: Leider nicht unabhängig

Die Studie ist leider alles ander als unabhängig: Sie wurde Airbnb, einem Marktplatz für Privatunterkünfte, in Zusammenarbeit mit TNS Emnid und Professor Dr. Harald Heinrichs von der Leuphana Universität Lüneburg herausgebracht. Hier kann Sie kostenlos heruntergeladen werden.

Mit ihr möchte Airbnb natürlich nicht ganz uneigennützig zeigen, dass die sogenannte Collaborative Consumption-Bewegung mehr als ein Medienphänomen ist. Immerhin: Nach Angaben des Unternehmen wurden in nur fünf Monaten mehr als 10 Millionen Übernachtungen Airbnb vermittelt wurden.

Mehr als 55 Prozent Teil der Sharing-Ökonomie

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Grund sich die Zahlen und Infografiken der Studie, die leider sehr einseitig auf Airbnb gemüntzt sind, etwas genauer anzusehen: Mehr als jeder zweite Deutsche (55 Prozent) ist bereits Teil der Sharing-Ökonomie. Offenbar hat die Mehrheit der Deutschen bereits Erfahrungen mit alternativen Konsumformen gesammelt.

Kein Wunder, wir leben in einer sich verändernden Ökonomie: Nachhaltigkeitsaspekte wie z.B. Umweltverträglichkeit (89 Prozent) oder das soziale Verantwortungsbewusstsein eine Unternehmens (84 Prozent) sind mittlerweile fast genauso ausschlaggebend für Kaufentscheidungen wie der Preis eines Produkts oder einer Dienstleistung.

Gemeinschaft wichtiger als Besitz

Weitere Treiber für den voran schreitenden KoKonsum sind sogenannte postmaterialistische Wertvorstellungen: Besitz und Eigentum sind für die Deutschen im Vergleich zu anderen Werten wie bspw. „Gemeinschaft“, „Kreativität“ und „Abwechslung“ am wenigsten wichtig.

Überraschend: Jeder vierte Deutsche ist bereits ein aktiver KoKonsument – so benennt die Airbnb-Studie einen der vier auf Basis von Werten, Vertrauen und Einkommen herausgearbeiteten Konsum-Typen. Diese zeigen, dass alternative Besitzformen quer durch alle Alters- und Einkommensschichten bereits weit verbreitet sind.

Geschickt auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen?

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Studienleiter Professor Harald Heinrichs sagt:

„Sei es der Kauf von privat zu privat, die Buchung einer Privatunterkunft für den Urlaub oder die gemeinsame Nutzung von selten gebrauchten Gegenständen… Insbesondere die jüngere Generation hat die Vorteile einer Ökonomie des Teilens wiederentdeckt und belebt sie dank Internettechnologie neu. Hier liegt großes Potenzial für eine neue Nachhaltigkeit, die auch politisch und gesellschaftlich unterstützt werden sollte.“

Ich bin nach wie vor der Ansicht, das Airbnb hier geschickt auf den Nachhaltigkeitszug aufspringt. Die Silicon-Valley Gründung, die sich nicht ganz unbescheiden Vorreiter der Collaborative-Consumption-Bewegung nennt ist ja selbst ein gewinn- und keinesfalls sozial orientiertes Unternehmen, das sollte man immer im Hinterkopf behalten.

Sind wir schon alle Weltmeister im Teilen?

Und auch ob die Ökonomie des Teilens ist endgültig in Deutschland angekommen ist und die Studie dafür den Beweis liefert, wie Airbnb in seiner Pressemitteilung behauptet, kann man durchaus kritisch sehen.

Das es aber immer mehr in diese Richtung gehen wird, schon weil immer weniger Leute Geld für teuere Hotels haben, das ist relativ klar. Allgemein geht ja der ökonomische Trend weg vom starren Besitzdenken, hin zu mehr Nachhaltigkeit und Flexibiltiät.

Vom Haben zum Sein

Wir steuern auf einen Wandel der Wirtschaft hin, das sehen auch anerkannte Wirtschaftsexperten so. Weg vom Haben, hin zum sein, frei nach Erich Fromm. Gunnar Froh, Geschäftsführer von Airbnb in Deutschland, umreist dementsprechend den Ansatz des Unternehmens:

„Airbnb ist auch deshalb so erfolgreich, weil wir einzigartige Erlebnisse schaffen, die den Menschen mehr bedeuten als materielle Güter. Die Airbnb-Studie belegt, dass sich die Gesellschaft nachhaltig verändert und dass es mittlerweile tatsächlich mehr um Zugang zu individuellen Erlebnissen geht als um Besitz.“


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