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Von Marco Ebeling (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 15.09.2023 • Zuerst veröffentlicht am 05.10.2022 • Bisher 6337 Leser, 6116 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
In Deutschland herrscht in vielen Bereichen ein regelrechter Fachkräftemangel. Besonders gravierend ist dieser im Bereich der Pflege. Welche Lösungsansätze gibt es?
Vor allem die Tatsache, dass wir immer älter werden – und dadurch die Nachfrage bei Pflegefachkräften weiter steigt – sorgt dafür, dass das Berufsbild von Pflegern immer wieder diskutiert wird. Mit der neuen Generalistischen Pflegeausbildung wurde viel getan, um die Attraktivität dieses Berufs zu steigern. Wir zeigen, wie man Pflegefachkraft wird, welche Voraussetzungen man braucht und wie sich der Alltag einer Pflegefachkraft gestaltet.
Bislang musste man sich zu Beginn der Pflegeausbildung entscheiden: Ob man in die Krankenpflege, die Kinderkrankenpflege oder die Altenpflege wollte, war entscheidend für die Ausbildung. Seit dem Pflegeberufegesetz, welches seit dem 1. Januar 2020 gilt, sieht dies anders aus. Die drei einzelnen Berufsbilder wurden zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt. Dies ermöglicht es Auszubildenden, in den ersten beiden Lehrjahren zunächst in die drei unterschiedlichen Bereiche zu schnuppern und dann festzulegen, welche Richtung sie am meisten interessiert. Außerdem erwirbt man einen EU-weit anerkannten Abschluss, kann also auf Wunsch später auch im EU-Ausland arbeiten.
Insgesamt dauert die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann drei Jahre. Sie findet sowohl in der Schule als auch in verschiedenen Einrichtungen statt, in denen Azubis praktische Erfahrungen sammeln können. Nach den ersten beiden Ausbildungsjahren kann man sich entscheiden: Möchte man weiter den generalistischen Weg gehen und einen Abschluss als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann erwerben? Oder möchte man sich auf einen Bereich spezialisieren?
Als Zulassungsvoraussetzung für die Ausbildung gilt mindestens ein Realschulabschluss. Wer einen Hauptschulabschluss besitzt, kann sich erst zum Pflegehelfer bzw. zum Pflegeassistenten ausbilden lassen und anschließend eine verkürzte Ausbildung zum Pflegefachmann absolvieren.
Die neue Ausbildung zur Pflegefachkraft ist kostenlos, ein Schulgeld wird es nicht mehr geben. Stattdessen erhalten die Auszubildenden eine angemessene Vergütung. Laut Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes Pflege (TVAöD Pflege) beträgt das Gehalt im 1. Ausbildungsjahr monatlich 1.191 Euro, im zweiten 1.252 Euro und im dritten 1.353 Euro, jeweils brutto. Darüber hinaus ist die dreijährige Ausbildung stark praxisorientiert.
Etwa die Hälfte der Ausbildungszeit verbringt man in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. Dadurch lernt man den realen Pflegealltag kennen und erwirbt Fähigkeiten, diesen zu bewältigen. Ein weiterer Vorteil: Es besteht die Aussicht, nach dem Abschluss von der jeweiligen Ausbildungseinrichtung als Fachkraft übernommen zu werden.
Wie läuft die Ausbildung nun genau ab? Dazu ein Überblick der verschiedenen Stufen der Ausbildung.
Ausgebildete Pflegefachkräfte können in verschiedenen Tätigkeitsfeldern arbeiten. Wenn sie sich auf den Bereich Altenpflege spezialisieren möchten, gehören Seniorenheime oder Wohnanlagen, welche betreutes Wohnen anbieten, zu den potenziellen Arbeitgebern. Dort hilft man alten Menschen bei der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme und der Medikamentengabe. Außerdem steht man bei diversen Terminen beratend zur Seite. Neben festen Pflegeeinrichtungen kommen auch ambulante Pflegedienste als Einsatzort infrage.
In der allgemeinen Krankenpflege oder der Kinderkrankenpflege arbeitet man entweder im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege. Hier betreut man Patienten, indem man zum Beispiel Verbände wechselt oder Infusionen gibt. Ebenso wichtig sind die Assistenz gegenüber dem Arzt und die Verwaltung der Patientenakten. Abrechnungs- und Verwaltungsarbeiten wie die Bestellung von Medikamenten oder Material gehören zur Tagesordnung. Daher sind auch EDV-Kenntnisse gefragt.
Eine hohe soziale Kompetenz gilt als Grundvoraussetzung für alle Tätigkeiten in der Pflege. Weil man tagtäglich mit kranken und hilfsbedürftigen Menschen konfrontiert wird, braucht man eine starke Psyche. Geduld und Einfühlungsvermögen sind ebenso gefragt, zudem sollte man belastbar sein. Denn ältere und pflegebedürftige Menschen benötigen sehr viel Hilfe sowie Motivation und in vielen Fällen auch einen Gesprächspartner.
Sowohl Teamfähigkeit als auch eigenverantwortliches Arbeiten zeichnen eine gute Pflegefachkraft aus. Als Gesundheits- und Krankenpfleger oder Altenpfleger muss man in der Regel im Schichtbetrieb arbeiten. Auch Überstunden sind keine Seltenheit, ebenso wie die Arbeit am Wochenende oder an Feiertagen.
Pflegefachkräfte bringen beste Voraussetzungen mit, um sich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden. Digitalisierung in der Pflege könnte zum Beispiel ein Bereich sein, auf den man sich spezialisiert. Aber auch eine Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ist möglich. Daneben bieten sich Kurse in den Fachrichtungen Pflegeplanung, Palliativbegleitung oder Kinästhetik an.
Berufsbegleitende Weiterbildungsmöglichkeiten sind besonders beliebt und helfen dabei, Wissen in verschiedenen Fachbereichen zu erwerben oder zu vertiefen. Infrage kommen beispielsweise die Fachbereiche onkologische Pflege, Intensivpflege, Notfallmedizin oder Psychiatrie. Außerdem kann man sich für ein akademisches Studium entscheiden.
Als Bindeglied zwischen Patient, Arzt, Therapeut und Angehörigen nimmt die Pflegefachkraft eine wichtige Rolle ein. Schließlich ist man als Pfleger nicht nur für die Pflegebedürftigen selbst sondern auch für deren Angehörige eine bedeutende Ansprechperson. Daher sind Empathie, Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein gefragt.
Noch haben Pflegeberufe ein eher schlechtes Image. Der Personalmangel in der Pflege wird sich in Zukunft noch verschärfen, davon sind viele Experten überzeugt. Zu diesem Schluss kommt auch eine Analyse der Unternehmensberatung PwC. Ein wichtiger Grund sei laut dieser das schlechte Image der Pflege-Berufe: niedrige Löhne, Überstunden und Überforderung scheinen vielerorts an der Tagesordnung zu sein. Umso wichtiger sind für die Experten bessere Bezahlung und der vermehrte Einsatz digitaler Technologien, um die Arbeit im Gesundheitswesen zu erleichtern.
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Marco Ebeling ist Online-Redakteur mit Themenschwerpunkt Karriere und Personalthemen. Alle Texte von Marco Ebeling.
Ich interessiere mich schon länger für diesen Beruf und bin nach wie vor begeistert. Ich verbringe meine Zeit gerne mit Menschen und die Unterstützung im Alltag der Patienten erscheint mir sinngebend. Nun muss ich nur noch einen Ausbildungsplatz bekommen.
Sowohl mein Cousin als auch ich haben eine Ausbildung in der Pflegebranche absolviert. Die Lehrinhalte und das Berufsfeld haben uns gut gefallen. Mein Cousin sucht nach einem neuen Stellenangebot, um näher an seiner Familie zu sein.
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