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Von Stefan Lake (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 07.06.2016 • Zuerst veröffentlicht am 07.06.2016 • Bisher 7147 Leser, 2673 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Die Automobilhersteller behaupten sich als attraktive Arbeitgeber. Und: Die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern besteht bereits vor dem Berufseinstieg. Das sind zwei wesentliche Ergebnisse der Student Survey 2016 von Universum.
Die aktuellen Ereignisse scheinen weder der Automobilindustrie im Allgemeinen noch Volkswagen im Besonderen etwas auszumachen: Studierende der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften möchten weiterhin am liebsten bei Audi, BMW, Porsche oder Daimler/Benz arbeiten. Auch der viel beschworene Absturz von Volkswagen blieb aus: Das Unternehmen bleibt weiterhin unter den Top Ten der beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands.
Das sind Ergebnisse der aktuellen Student Survey von Universum, die einmal jährlich veröffentlicht wird. Mehr als 45 000 Studierende in Deutschland nahmen zwischen Oktober 2015 und März 2016 an der Umfrage teil. Sie gaben Auskunft über Wahrnehmung und Attraktivität von Arbeitgebern sowie über ihre Erwartungen an Beruf und Karriere.
Ein attraktives Grundgehalt ist weiterhin die Hauptpräferenz – für Männer und Frauen gleichermaßen. Allerdings scheinen beide Geschlechter unterschiedliche Vorstellungen davon zu haben, was ein attraktives Grundgehalt ausmacht. Über alle Fachrichtungen hinweg erwarten weibliche Studierende ein durchschnittliches Jahresgehalt von 38 585 Euro. Ihre männlichen Kommilitonen rechnen dagegen mit 45 537 Euro. Es besteht also bereits vor dem ersten Job ein Unterschied von 6952 Euro.
Da drängt sich durchaus die Frage nach den Gründen auf: Ist den Frauen ein hoher Verdienst einfach nicht so wichtig? Oder schätzen sie wirklich ihre Leistungen geringer ein? Interessant sind in diesem Zusammenhang weitere Aspekte, die Arbeitgeber attraktiv machen: Den Frauen sind vielfältige Arbeitsaufgaben am zweitwichtigsten, gefolgt von einem freundlichen Arbeitsumfeld. Dagegen legen Männer eher Wert auf ein hohes Einkommen in der Zukunft und attraktive beziehungsweise interessante Produkte und Dienstleistungen.
Am stärksten ausgeprägt ist der Gehaltsunterschied mit 6798 Euro bei den Studierenden der Naturwissenschaften: Angehende Naturwissenschaftlerinnen erwarten ein durchschnittliches Jahresgehalt von 37 716 Euro, ihre männlichen Kollegen liegen dagegen bei 44 514 Euro. Am zweitgrößten ist die Gehaltslücke mit 5793 Euro bei den Studierenden der Wirtschaftswissenschaften. Es folgen angehende Informatiker mit einem Unterschied von 5693 Euro. Das Schlusslicht bilden schließlich die Studierenden der Ingenieurwissenschaften mit 5601 Euro.
Auch verändern sich die erwarteten Gehälter mit dem Alter. Bei den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern sowie Ingenieuren entwickelt sich zum Beispiel das erwartete Gehalt mit dem Alter nach oben, und zwar bei Frauen und Männern gleichermaßen. Typische Einstiegsbereiche für Ingenieure sind Baugewerbe, Produktion und Elektronik. Frauen liegen mit ihren Erwartungen generell unter den tatsächlichen durchschnittlichen Einstiegsgehältern in diesen Tätigkeitsfeldern. Männer erwarten dagegen im Bereich Elektronik und Baugewerbe deutlich mehr. Einzig in der Produktion liegen ihre Erwartungen bis zu einem Alter von 24 Jahren darunter und erst dann etwas darüber.
Bei den Wirtschaftswissenschaftlern liegen beide Geschlechter mit ihren Erwartungen in den Bereichen Marketing und Finanzwirtschaft meist über den tatsächlichen Einstiegsgehältern. Einzig im Consultingbereich erwarten Frauen deutlich und Männer etwas weniger als durchschnittlich bei Einstieg gezahlt wird. Nur die Männer kommen am Ende ihres Studiums mit ihren Erwartungen an die tatsächlich gezahlten Gehälter heran.
Work–Life–Balance ist nach wie vor das wichtigste langfristige Karriereziel der Studierenden. Es folgen Jobsicherheit, intellektuelle Herausforderung und der Wunsch, eine Führungskraft mit leitender Position sowie im Job unternehmerisch und kreativ zu sein.
Geändert hat sich das Verständnis von Work-Life-Balance: Im Vorjahr stand der Begriff vor allem dafür, dass sich Familien- und Karriereplanung nicht stören. Jetzt verbinden die Studierenden damit vor allem für ein positives Arbeitsklima, gefolgt von finanzieller Stabilität. Der Wunsch, dass sich Familien- und Karriereplanung nicht stören, liegt in der aktuellen Studie erst auf Platz drei.
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Stefan Lake war von Februar 2011 bis März 2017 Country Manager Deutschland des Employer-Branding-Beratungsunternehmens Universum.Stefan Lake studierte BWL mit Schwerpunkt Marketing an der Universität Bremen. Er verfügt über besondere Expertise in der Entwicklung authentischer und nachhaltiger Arbeitgeberpositionierungen sowie in der quantitativen und qualitativen Marktforschung, der Markenberatung, Markenentwicklung und Kommunikationsberatung. Alle Texte von Stefan Lake.
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