Das iPad ist das Design-Tool der Hipster-Elite. Doch Ist das iPad als Arbeitsgerät brauchbar? Und kann man es während eines Fluges, also offline, überhaupt sinnvoll verwenden?

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iPad als Netbook-Ersatz?

Dank meinem Sponsor airBaltic durfte ich diesmal ein Apple iPad der ersten Generation testen. Und zwar unter Spezialbedingungen: Im Flugzeug. airBaltic stellt die Geräte seinen Kunden währende des Fluges zur Verfügung.

Schon seit einiger Zeit denke ich darüber nach, ob nicht ein Tablet-PC im Vergleich zu einem Netbook nicht das effizientere Arbeitsgerät ist. Zu schwer ist mir immer noch mein 1250 Gramm schweres Netbook, zu weit entfernt ist mir beim Surfen und gerade beim Bloggen der für ein Netbook zu kleine 10 Zoll Bildschirm. Den Bericht dazu gibts hier!

Nur noch mehr Stress?

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Meine persönliche Anforderung an das mobile Gerät ist allerdings:  Entweder iPad oder Netbook, bzw. Laptop. Denn auch wenn sich sicher Einsatzfelder für das iPad als Ergänzung zum Notebook bieten, etwa in Workshops wie das Karrierebibel beschreibt, finde ich die Idee eines gut 500 Euro teueren Zusatzgerätes schlicht absurd.

Dann geht es einem nämlich schnell so, wie es Johnny Häusler so treffend schildert: Man schleppt statt einem zwei Geräte durch die Gegend. Zum Beispiel, weil Bloggen auf dem iPad alles andere als prakitkabel ist. Leider konnte ich das nämlich nicht ausprobieren, aber eine ausführliche Erläuterung gibts auf Spreeblick. Mein Interesse galt also der Frage: Kann ich mit den iPad effizient arbeiten? Die kurze Antwort ist Jein. Die längere Antwort folgt sogleich.

Besser als ein Netbook?

Grundsätzlich finde ich das iPad handlicher und besser zu bedienen als mein Netbook. Zwar läuft dieses unter Ubuntu 11.04 mit Unity, das mit sich selbst einblendender Taskleiste daher kommt. Dennoch ist Ubuntu immer noch ein auf große Bildschirme und resourcenfressende PCs ausgerichtetes Betriebssystem – und das merkt man im Gebrauch auch.

Wenn ich z.B. im Internet einen Text lesen will, ist die Schrift auf dem Netbook-Display meist zu klein. Zwar kann man die Ansicht zoomen, das ist jedoch mit Touchpad und Maustasten ziemlich unpraktisch – im Vergleich zu der Möglichkeit, die Schrift auf einem Tablet mal eben mit zwei Fingern in die richtige Größe zu ziehen.

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Übrigens: Wer jetzt meint, das läge daran, dass das Netbook mit Linux statt mit Windows 7 läuft, ist schief gewickelt: Mit Windows 7 ist das Gerät noch deutlich unhandlicher! Für 10Zoll-Bildschirme halte ich mobile Systeme wie Android oder eben das iPad und einen Touch-Screen für mittlerweile unverzichtbar.

Doch auch da gibt es Tücken, wie Andreas Göldi auf imgriff.com ausführlich beschreibt: Zum Beispiel dass viele Apps noch unausgereift sind. So fehlen der iWork-Suite Fußnoten, Änderungsverfolgungen und Inhaltsverzeichnisse. Und wie Thomas in einem neueren Artikel zum iPad 2 ausführt, wird es wohl auch mit Photoshop auf dem iPad in absehbarer Zeit nichts.

Ideal: Zwitter zwischen Netbook und iPad

Dabei zeigen beide Artikel ganz deutlich: Die Bedienbarkeit eines Gerätes steht und fällt mit seiner Software. So schreibt etwa Andras Göldi: „Die Apps der ersten Stunde wirken alle noch etwas gar frisch, um nicht zu sagen: Mit der heissen Nadel gestrickt.“

Daher ist es kein Wunder, dass das Handling und das Schreiben auf dem Gerät so ihre Tücken haben. Leider konnte ich das Gerät daher nur unter eingeschränkten Bedingungen, nämlich ohne Internet, testen. Doch Aussagen zum Handling sind möglich!

Die Performance

Man muss zugeben: Stylisch ist das Gerät schon. Das hin- und herwischen mit den Fingern hat einfach was – man fühlt sich ein wenig wie bei Star-Treck oder Jamens Bond. Diesem Gefühl schreibe ich auch schlicht einen Teil des Erfolgs Erfolgs zu.

Für mich gibt es aber noch einen anderen, weitaus  entscheidenderen Vorteil: Das Gerät wiegt nur 680 Gramm, ist mit 1,34 cm schmaler als jedes Netbook und leichter zu transportieren. Denau genau das Gewicht ist der Grund, warum ich mein Netbook dann oft doch nicht mithabe.

Selbstredend ist natürlich auch Akkuverbraucht im üblichen Rahmen. Das Schauen eines Videofilms beispielsweise reduziert den Akku um gut ein Drittel. Man muss allerdings sagen, dass ich das Gerät ja ohne Internetanbindung getestet habe, das den Akku Erfahrungsgemäß um ein Vielfaches reduziert.

Funktionale Taskleiste, wenig Einstellungsmöglichkeiten

Praktischerweise hat das iPad eine Taskleiste mit der man am unteren Bildschirmrand die zuletzt geöffneten Programme anzeigen kann. Für mich ein wichtiges Feature, da ich häufig zwischen verschiedenen Programmen hin und herswitche – was auf dem Handy schon schmerzlich vermisst habe.

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Was mich stört, sind die sehr übersichtlich gehaltenen Einstellungsmöglichkeiten. Die sind natürlich dafür gedacht, dass man, ohne sich auszukennen, gleich loslegen kann. Ich als Linux-Nutzer wünsche mir jedoch einige Möglichkeiten mehr, herumzuspielen.

Dreh- und Angelpunkt Tastatur

Der Dreh- und Angelpunkt eines jeden mobilen Gerätes ist und bleibt für mich jedoch die Tastatur: Und eine Netbook oder Tablet muss immer auch als mobile Schreibmaschine fungieren. Genau da liegt der Hase beim iPad im Pfeffer: Das 10-Finger-Schreibsystem funktioniert im ersten Versuch eher schlecht.

Vor allem die Leertaste ist eher schwer zu treffen, was zu ständigen Schreibfehlern führt. Ein weiterer Knackpunkt sind die auch auf der deutschen Tastatur fehlenden Umlaute. Man erreicht sie nur, wenn man die entsprechenden Vokale länger drückt.

Tatsächlich habe ich in zahlreichen Blogs immer wieder gelesen, dass das iPad zwar gut geeignet ist, um z.B. im Bett oder so Filme zu schauen und ein wenig zu surfen, aber noch kein sinnvolles Arbeitsgerät darstellt. Und dass das iPad eben als Konsumenten-Gerät, aber kein Gerät für Produzenten darstellt, was von Apple auch durchaus so gewollt sei. Aber es gibt auch andere Meinungen.

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Fluggäste sollen nur konsummieren

Zum Beispiel die von Andreas Göldi, der auf imgriff.com schreibt: „Gleich von Beginn weg signalisiert Apple mit der Verfügbarkeit der vom Mac bekannten iWork-Suite, dass man das iPad durchaus als ernsthaftes Arbeitsgerät verstanden wissen will.“

Ja was denn nun? Für die Bedürfnisse einer Fluggesellschaft wie airBaltic, die es mir als Sponsor ermöglich hat, das Gerät während des Fluges zu testen, ist die Idee vom iPad als reinem Konsumenten-Gerät geradezu ideal:

airBaltic gibt nämlich seit Herbst 2010 als erste Flugesellschaft Europas während des Fluges iPads an die Fluggäste heraus. In der Businiess-Class umsonst, in der Economy-Class mit 9 Euro Aufpreis. Kopfhörer kosten hier nochmal extra.

Leider ohne Internet

Letztere braucht man aber, sonst kann man mit den Geräten so gut wie nichts anfangen. Denn leider bietet airBaltic, anders als die Lufthansa oder diverse amerikanische Airlines, nicht auch noch gleich die passende Internetanbindung dazu.

Daher kann man auf den Leihgeräten nichtmal zwischendurch Bloggen, Twittern oder Webmails checken – was ja eigentlich im Sinne des Erfinders war. Ohnehin wäre das Internet, wenn es das Gäbe, vermutlich nicht ganz billig: Mehr als 10 Euro will die Lufthansa dafür – pro Stunde. Ein Preis, zu dem ich dann doch lieber verzichten würde!

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Texte kann man nicht mitnehmen

Ohne Internet aber wird das iPad tatsächlich zum reinen Konsumentengerät: Ich kann vorinstallierte Filme anschauen oder Musik hören. Zwar wäre es theoretisch möglich, unterwegs auch Notizen zu machen oder eMails zu schreiben.

Da das iPad allerdings weder USB noch SD-Card-Anschluss hat, gibt es ohne Internet hinterher keine Möglichkeiten, die geschriebenen Texte auch herunterzubekommen. Auch nicht nach der Landung, denn eine Internetverbindung hat die Fluggesellschaft schlicht nicht vorgesehen.

Filehandling eine mittlere Katastrophe

Doch auch mit Internet wäre das beim iPad eher schwierig. So schreibt Andreas Göldi auf imgriff.com: „Überhaupt ist das Filehandling eine mittlere Katastrophe. Gern würde man das iPad als mobile Editierstation für unterwegs einesetzen. Nur wird einem das dadurch vermiest, dass man Dateien mühsam manuell über iTunes vom Mac oder PC auf das Tablet-Gerät spielen und wieder runterziehen muss. Schneller geht es, wenn man sich die Dateien selbst mailt, aber gerade elegant ist das auch nicht.“

Des Kunden Leid, des Anbieters Freud

Von Kundenseite aus liegt hier der große Nachteil des iPads im Gegensatz zu diversen Android-Tablets. Aus Sicht der Fluggesellschaft ist das allerdings vermutlich der große Vorteil: Denn jeder irgendwie gearteten Datenaustausch stellt ein gewisses Sicherheitsrisiko für das Gerät dar.

Auf Anfrage erklärt airBaltic: „At the moment we present iPad as entertainment tool where passenger can enjoy good music, watch latest movies, cartoons and play video games, this content is protected and it is not possible to upload or download information from the third party. „

Zeitung offline lesen als Geschäftsmodell für Verlage?

Immerhin soll es in Zukunft möglich sein, auf dem iPad Zeitungen zu lesen. airBaltic steht dazu bereits in Verhandlungen mit diversen Verlagen – genaueres sagen will man aber nicht:  „We have discussed different possibilities with publishing houses and we are planning to come up with new offers to our clients.“

Videos, Musik und zukünftig auch Zeitungen werden vor Flugbeginn manuell heruntergeladen. Das stelle ich mir gerade bei stündlich aktuellen Zeitungen ziemlich kompliziert vor. Da offenbart sich ein umfassendes Problem von iPad und co: Wie macht man Inhalte, die sonst nur online Verfügbar sind, auch offline verfügbar – z.B. fürs Lesen unterwegs.

Das ist doch mal eine Marktlücke und eine Geschäftsidee! Oder warten wir doch lieber, bis wir wirklich überall online sein können?

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Abhängig vom Winkel

Ohnehin ist der Tipp-Erfolg sehr stark davon abhängig, in welchem Winkel das iPad auf dem Tisch steht. Dafür gibt es praktische Taschen. Mein Testmodell hatte so eine Tasche leider nicht, weswegen ich große Probleme hatte, überhaupt den idealen Schreibwinkel herzustellen.

Möglich, dass sich die entsprechenden Probleme mit etwas Übung, einer alternativen Tastatur oder einfach dem richtigen Schreibwinkel lösen lassen. Und nicht umsonst gibt es ja auch Tastaturen fürs iPad. Oder vielleicht hilft eine sehr gut funktionierenden Spracheingabe. Im ersten Versuch ist die Tastatur bei mir allerdings durchgefallen. Als Netbook-Ersatz so schlicht nicht zu gebrauchen.

Andere Meinungen

Ähnliches schreiben übrigens auch Johny Häusler und Andreas Göldi. Häulser etwa meint, dass das Tippen auf dem iPad zwar möglich sei, aber keinesfalls Spaß mache. Einer seiner Kommentatoren meint, es sei ein Vorteil, das 10-Finger-System nicht zu beherrschen.

Und Göldi kommt nach längerer Nutzung zu dem Schluss: „Tippen geht vergleichsweise flott, aber das Zehnfingersystem kann man vergessen. Mit zwei Fingern und Hinsehen erreicht man aber mit etwas Übung eine gute Geschwindigkeit.“

iPad als Notizblock?

Ja und jetzt? Immerhin berichtet Thomas darüber, wie das iPad bei ihm dank Stylus zum Notizbuch-Ersatz wird. Das ist tatsächlich einige der wenigen Anwendungen, die ich noch immer mit Stift und totem Holz erledige, was am Ende dann jedes Mal ziemlich chaotisch wird.

Aber ob ich mit dem iPad meine Interviews mitschreiben könnte in der Hektik und nicht Angst haben müsste, hinterher alle Notizen zu verlieren? Ich habe so meine Zweifel! Vielleicht ist aber der Stylus ein brauchbarer Tastatur-Ersatz?


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