Ein Studium macht nicht immer Spaß. Aber passt es wirklich nicht zu einem oder braucht man nur eine Auszeit? Bevor Studenten eine endgültige Entscheidung treffen, kann es helfen, Praxisluft zu schnuppern und sich über alternative Karrierewege zu informieren.

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Das sollten Sie tun, bevor Sie das Handtuch werfen

Für viele Studenten kommt mit der ersten nicht bestandenen Klausur oder Hausarbeit ein Moment der Ernüchterung. Wenn es an Motivation mangelt, die Leidenschaft für das Studienfach fehlt oder das akademische Arbeiten einem nicht liegt, führt das schnell zur Frage: Ist die Uni der richtige Platz für mich?

Bevor Studenten das Handtuch werfen und vielleicht keinen Alternativplan haben, sollten sie versuchen, die Situation mit etwas Abstand zu betrachten. Stecke ich in einem vorübergehenden Motivationsloch oder muss ich mich grundsätzlich neu orientieren? Nur wer diese Frage klar beantworten kann, weiß, was im nächsten Schritt zu tun ist.

Jeder Zweite denkt über Studienabbruch nach

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Die letzte Umfrage von univativ ergab, dass jeder Zweite mittlerweile im Laufe des Studiums darüber nachdenkt, das Handtuch zu werfen. Dass junge Akademiker mit ihrem Studium hadern, kann verschiedene Gründe haben: Leistungsdruck, das falsche Studienfach, finanzielle oder persönliche Probleme. Eine verpatzte Klausur oder eine schlechte Hausarbeitsnote konnten alte Studienordnungen wie Diplom und Magister noch recht leicht verschmerzen. Für Bachelor- und Masterstudenten sind solche Misserfolge hingegen ein Problem.

Seit der Einführung von Bachelor und Master im Zuge der Bologna-Reform ist das Studium streng durchgeplant und eng getaktet. Eine verpatzte Klausur kann da schnell den kompletten Zeitplan durcheinanderbringen und das Pensum im nächsten Semester noch weiter erhöhen. Da außerdem das Ergebnis jeder Klausur und Hausarbeit für die Abschlussnote relevant ist, ist der Leistungsdruck von Anfang an hoch. Wenn nicht alles nach Plan läuft, steigt der Stress. Viele Studenten stehen sich selbst im Weg und scheitern dann an ihren eigenen Erwartungen.

Leistungsdruck ist der häufigste Grund für den Abbruch des Studiums

Eine Studie des Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung ergab, dass Leistungsdruck einer der Hauptgründe dafür ist, das Studium abzubrechen. 20 Prozent der befragten Studienabbrecher gaben an, dem Druck, gute Prüfungsergebnisse zu erzielen, nicht gewachsen gewesen zu sein. In die gleiche Richtung gehen auch andere Ergebnisse: 12 Prozent scheiterten an den Studienbedingungen, 11 Prozent wurden wegen wiederholtem Nichtbestehen einer Prüfung zwangsexmatrikuliert.

Aber auch finanzielle Gründe führen dazu, dass immer mehr Studenten die Flinte ins Korn werfen. 19 Prozent der Befragten gaben an, das Studium nicht finanzieren zu können. Die Struktur der Bachelor- und Masterstudiengänge macht auch hier vielen jungen Akademikern einen Strich durch die Rechnung. Durch den hohen Arbeitsaufwand und den vollen Stundenplan haben viele Studenten nicht mehr die Möglichkeit, neben der Uni zu arbeiten. Ein unbezahltes Pflichtpraktikum in den Semesterferien macht die finanzielle Misere dann perfekt: Wer kein BAföG bekommt oder keine finanzielle Unterstützung von den Eltern erhält, sieht sich trotz diverser Möglichkeiten der Studienfinanzierung schnell mit einer unfreiwilligen Exmatrikulation konfrontiert.

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Manchmal ist es der einzig richtige Weg, das Studium abzubrechen. Manchmal kann man jedoch mit ein wenig Nachdenken und Umorganisieren Abhilfe schaffen. Wie das geht, verraten Ihnen diese 7 Tipps.

1. Vor dem endgültigen Aus: Studium unterbrechen!

Studenten, die sich durch jede Vorlesung quälen, schaffen höchstwahrscheinlich auch den Abschluss nicht. Im schlimmsten Fall aber stecken sie bis zur Rente in einem Job fest, der ihnen keine Freude bereitet. Wenn es an finanziellen Mitteln fehlt und ein Kredit keine Option ist, wird die Finanzierung des Studiums schwierig bis unmöglich. Auch das wissenschaftliche Arbeiten liegt einfach nicht jedem. Eine grundsätzliche Frage lautet jedoch:

  1. Bin ich für ein Studium einfach nicht geschaffen?
  2. Oder befinde ich mich in einer vorrübergehenden Schaffenskrise?
  3. Stehen dieses Semester zu viele Prüfungen und unliebsame Inhalte auf dem Plan?
  4. Oder ist das Studienfach grundsätzlich nicht meins?

2. Ist das Problem wirklich das Studium?

Hans-Werner Rückert, Psychologe an der FU Berlin, hat einen hilfreichen Rat für alle, die mit dem Gedanken spielen, das Studium abzubrechen. Sie sollten sich vier Fragen stellen:

  1. Ist das Problem tatsächlich das Studium?
  2. Hast Du versucht, das Problem zu lösen?
  3. Studierst Du das Fach, das Du studieren wolltest?
  4. Hast Du mögliche Alternativen ausprobiert?

Wer sich mit allen vier Fragen intensiv auseinandergesetzt hat, weiß spätestens danach, welche Entscheidung er treffen sollte.

3. Aus Frust über kleine Stolpersteine nicht alles in Frage stellen

Wichtig ist, dass vereinzelte Stolpersteine nicht die grundsätzliche Eignung fürs Studium in Frage stellen. Ein langweiliges Seminar oder ein Konflikt mit einem Dozenten können die Motivation in den Keller treiben.

Allerdings gehören solche Situationen zum Studium dazu und sagen für sich genommen nichts darüber aus, ob man sich mit seinem Studienfach identifiziert oder nicht. Wer jetzt aus einer Laune heraus das Studium abbricht, verbaut sich möglicherweise den Weg zum Traumjob. Durststrecken sind völlig normal und gehen vorbei. Wichtig ist es, die Ursache des Problems zu identifizieren und herauszufinden, ob sie dauerhaft ist und wie sie sich beheben lässt.

4. Probieren geht über Studieren

Wer sich auch nach reiflicher Überlegung fragt, ob er das richtige Fach gewählt hat und ob ihm die Arbeit im Wunschberuf Freude macht, sollte die Probe aufs Exempel machen und Praxisluft schnupper. Ein Nebenjob, eine Stelle als Werksstudent oder ein Praktikum bieten die Möglichkeit, die angestrebte Wunschtätigkeit und das Arbeitsumfeld einem Praxistest zu unterziehen.

Ein Praktikum bietet gegenüber einem Studentenjob in Teilzeit den Vorteil, über einen definierten Zeitraum kontinuierlich in die Arbeitsprozesse eines Unternehmens eingebunden zu sein. So bekommt man ein Gefühl für den Alltag im Job. Der Nachteil: Trotz Mindestlohnregelung sind Praktika oft so schlecht bezahlt, dass sie zur Finanzierung des Studiums kaum einen Beitrag leisten.

5. Nebenjobs vermitteln die bessere Praxiserfahrung und zahlen die Miete

Ein Studentenjob wiederum kann die Miete zahlen. Wer in Teilzeit arbeitet, verdient zwar im Zweifel nicht schlecht, wird aber dafür eher auf Routinetätigkeiten sitzen bleiben. Wichtige Aufgaben, die oft auch besonders spannend sind, können nicht liegen bleiben, bis die studentische Aushilfe wieder im Haus ist. Wer eine anspruchsvolle und fachnahe Herausforderung sucht, ist mit einem Projektjob gut beraten.

Studenten können hier die Arbeitsbelastung an ihren Stundenplan anpassen. Projektarbeit verbindet häufig die Vorteile von Praktikum und Teilzeitjob: fachliche Herausforderung und faire Bezahlung. Wer hier gute Erfahrungen macht und Erfolgserlebnisse verbuchen kann, nimmt oft einen Motivationsschub mit zurück an die Uni und es fällt leichter, den Weg bis zum Abschluss zu gehen. Aber auch wenn der Ausflug in die Berufspraxis für Ernüchterung sorgt, ist das ein hilfreiches Ergebnis. Mit der so gewonnenen Erkenntnis fällt es leichter, einen neuen Weg einzuschlagen und sich weitere Enttäuschungen zu ersparen.

6. Wo finden Studenten Entscheidungshilfe?

Unterstützung bei der Entscheidung, ob Praktikum, Fachwechsel oder Exmatrikulation die richtige Wahl ist, können Studenten an verschiedenen Stellen bekommen. Erste Anlaufstelle ist immer die eigene Hochschule. Diese bietet meist verschiedene Beratungsstellen, etwa:

Sie sind gute Ansprechpartner, wenn Zweifel an der aktuellen Situation aufkommen. Dort werden gezielte Nachfragen gestellt und die Berater unterstützen zweifelgeplagte Studenten so bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich des weiteren Ausbildungsweges. Freunde und Familie können aber ebenfalls beratend zur Seite stehen.

7. Beratung auch nach der Exmatrikulation

Auch nach der Exmatrikulation gibt es Anlaufstellen.

Fazit: Ein Plan B ist wichtig!

Welche Entscheidung auch am Ende steht, ob Weitermachen, Abbruch oder Fachwechsel – rechtzeitig über einen Plan B nachgedacht zu haben, sorgt dafür, dass man weniger Druck verspürt und neue Energie für den weiteren Ausbildungsweg schöpft.


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