Mehr Gehalt, mehr Verantwortung, mehr Karriere: Eine Stelle wird neu geschaffen und bietet einem Mitarbeiter des Teams unerwartete Aufstiegschancen. Tolle Neuigkeit oder Dilemma? Für die Führungskraft ist es häufig beides. Schließlich muss der Chef entscheiden, wem er die Stelle zutraut und in Kauf nehmen, dass er andere Mitarbeiter damit vor den Kopf stößt.

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Negative Emotionen gehören zum Job

Es gehört zum ausgewiesenen Standardrepertoire eines Chefs, unliebsame Entscheidungen zu fällen und diese klar zu vertreten. Oft haben aber auch Vorgesetzte ein ungutes Gefühl dabei. Da gibt es vielleicht den seit Jahren engagierten Mitarbeiter, dem fachlich keiner in der Abteilung etwas vormacht.

Und doch mangelt es ihm an sozialen Kompetenzen oder an Offenheit für neue Ideen. Verlangt das die neue Position, wird der Chef diese klugerweise mit einem geeigneteren Kollegen besetzen.

Was steckt hinter dem Neid auf den Kollegen?

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Egal, für wen sich der Vorgesetzte entscheidet: Vermutlich sieht sich schon ein anderer Mitarbeiter aus dem Team auf der neuen Stelle. In einem Vier-AugenGespräch liegt die Chance, den Konflikt zu entschärfen. Wurde ein Mitarbeiter bei der Beförderung übergangen, so ist das eine persönliche Niederlage.

Schließlich haben seine Qualifikationen, Erfolge und sein täglicher Einsatz nicht ausgereicht, um den Wettlauf im Büro für sich zu entscheiden. Auf der Suche nach den Gründen vergleicht er seine Projekte, Werte und Stärken mit denen des erfolgreicheren Kollegen und kommt möglicherweise zu dem Schluss: „Das ist ungerecht! Ich hätte die Beförderung eher verdient.“ Darunter kann dauerhaft die Motivation leiden.

Emotionen verstehen, Entscheidungen vertreten

Die Führungskraft kann hier Druck rausnehmen, wenn sie das Unverständnis, die Verärgerung und letztendlich die Enttäuschung auf- und ernst nimmt. Schafft sie es, vorbehaltlos auf die Emotionen des Mitarbeiters einzugehen, werden diese nachlassen.

Eine hilfreiche Formulierung ist etwa: „Ich kann verstehen, dass Ihnen diese Entscheidung Probleme bereitet und Sie enttäuscht sind.“ Damit signalisiert der Vorgesetzte ein aufrichtiges Interesse und Anteilnahme an den verletzten Gefühlen des Mitarbeiters.

Kurz, aufrichtig, anteilnehmend

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Chefs sind gut beraten, herausfordernde Aussprachen kurz zu halten. So hart es sich vielleicht auch anhört, das bedeutet: Kein Smalltalk zur Einleitung des Gesprächs und keine Beschwichtigungsfloskeln. Ein dahingesagtes: „Ist doch alles halb so schlimm“ hilft niemandem weiter.

Ist der Mitarbeiter wirklich wütend, so wird er sich nur beruhigen, wenn er das Gefühl hat, das ist auch beim Gegenüber angekommen. Der Vorgesetzte kann sich der emotionalen Lage seines Mitarbeiters anpassen: Also ebenfalls die Stimme heben und nicht etwa versuchen, den anderen in gedämpftem Tonfall zu beruhigen. So macht der Chef deutlich, dass er versteht, was sein Teammitglied bewegt.

Transparente Kriterien für die Entscheidung

Eine gute Vorbereitung ist es zudem, sich schon während der Entscheidungsphase gute und nachvollziehbare Beweggründe, Prioritäten und Kriterien zu überlegen.

Vorgesetzte können diese offenlegen, wenn übergangene Mitarbeiter konkret nachfragen. Das hilft sowohl dem Vorgesetzten, seine Entscheidung zu vertreten als auch dem Mitarbeiter, diese leichter zu akzeptieren.


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