Die Finanzbranche hat trotz der jüngsten Krisen bei Bewerbern nicht an Popularität verloren – neben Stellen bei Automobilherstellern und Unternehmensberatungen gehören Jobs bei Banken und Versicherungen ungebrochen zu den Favoriten für die Bewerbung. Doch wie meistern die Einsteiger ein Vorstellungsgespräch in der Finanzbranche?

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Typische Fragen von Personalern im Finanzsektor

Tatsache ist: Der Einstieg in die Finanzbranche ist nicht immer ganz einfach, Finanzunternehmen suchen nach den besten Talenten und haben in der Regel viel Erfahrung beim Thema Recruiting – entsprechend verzwickt können die Fragen beim Vorstellungsgespräch sein.

Wir haben einige Fragen aus echten Bewerbungsgesprächen unter die Lupe genommen und geben Tipps für gute Antworten. Die meisten Bewerbungsfragen lassen sich in eine der folgenden drei Kategorien einordnen:

1. Allgemeine Fragen

Allgemeine Fragen dienen meist dem Zweck, die Bewerber und deren Auftreten kennen zu lernen. Dabei achten Recruiter vor allem darauf, wie sich Bewerber selbst präsentieren und ob sie sich in das für sie vorgesehene Team integrieren können. Allgemeine Fragen sind zum Beispiel:

  1. „Erzählen Sie uns etwas über sich“: Ein Klassiker, in der Bewerber die Möglichkeit haben, frei zu reden und Akzente auf Ihre Stärken und relevanten Erfahrungen zu setzen. Seien Sie authentisch und menschlich, ohne dabei allzu Bescheiden zu sein, heben Sie Erfolge und Qualifikationen hervor.
  2. „Verraten Sie uns Ihre Stärken“: Natürlich ist das keine Einladung für eine minutenlange Lobeshymne auf die eigene Person. Es geht darum, dass der Recruiter überzeugt werden soll, dass das Profil zu den Anforderungen passt, die im Zuge der Position, um die man sich beworben hat, erforderlich sind. Wichtig ist, dass Sie auf leere Worthülsen verzichten. Die Stärken sollten also immer mit Beispielen belegt werden.
  3. „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“: Bei dieser Frage erwartet sich der Recruiter keine detaillierte Antwort – er will wissen, ob der Bewerber einen Karriereplan verfolgt, welche Hoffnungen er hat oder wie er sich sein zukünftiges Leben, vor allem in Hinblick auf die berufliche Situation, vorstellt. Der Recruiter sucht nach motivierten und auch talentierten Mitarbeitern, die sich auch längerfristig an das Unternehmen binden wollen. Die Antwort sollte daher so formuliert werden, dass man sich als Teil des Unternehmens sieht und bereit ist, sich weiter zu entwickeln und dazu zu lernen.
  4. „Warum sind Sie der/die richtige für diese Stelle?“: Wichtig ist, dass sich der Bewerber hier nicht von Seiten des Fragestellers unter Druck setzen lässt. Der Bewerber sollte auf seine Qualifikationen verweisen und selbstbewusst die Meinung vertreten, dem Unternehmen helfen zu können. Zudem können Sie auch auf die Voraussetzungen eingehen – sucht der Recruiter einen Mitarbeiter, der gut mit Zahlen umgehen kann, sollte, sofern die Leistungen das auch belegen, auf eine Stärke in Mathematik oder Statistik Bezug genommen werden.

2. Spezifische Fragen zur Stelle

Im zweiten Teil des Vorstellungsgespräches geht es dann meist um spezifische Fragen zum Unternehmen und zur gewünschten Stelle. Vorbereitung, speziell zum Unternehmen, dem Umfeld und der Konkurrenz sind hier Pflicht!

  1. „Erzählen Sie mir von [Unternehmen]“: Ein Klassiker, bei dem HR-Manager sehen möchten, ob es dem Kandidaten ernst mit der Bewerbung ist. Informieren Sie sich vor dem Gespräch im Internet über das Unternehmen, die Geschäftsführung, die wirtschaftliche Lage und die Konkurrenzsituation.
  2. „Wie würden Sie 1 Million Euro investieren?“: In der Finanzbranche geht es schlicht und ergreifend um Geld. Mit dieser Frage versucht der Recruiter herauszubekommen, ob Sie sich mit dem Marktumfeld und Investmentmöglichkeiten auskennen. Diese Frage bekommen Sie in der Regel im Anlagegeschäft von klassischen Banken oder bei Investmentbanken zu hören. Die beste Antwort ist hier in der Regel eine Rückfrage, denn es macht einen großen Unterschied, ob die Summe für eine Einzelperson, ein Unternehmen oder die Bank selbst angelegt werden soll – und natürlich auch wie deren Risikopräferenzen sind.
  3. „Wie ist die DAX Prognose heute?“: Vor allem wenn Sie Kunden- oder Bankengelder kurzfristig investieren sollen, ist es wichtig, dass Sie einen Überblick über die Märkte haben. Die Frage „Wie ist die DAX Prognose heute?“ gilt nicht nur für den DAX, sondern kann auch für internationale Märkte, Rohstoffe oder andere Anlageklassen kommen. Informieren Sie sich am besten am Morgen des Gesprächs über die aktuelle Marktlage.
  4. „Was sind die wichtigsten Punkte beim Währungshandel?“: Eine sehr spezifische Frage speziell für Händler. Wichtig ist, dass Sie hier auf die Punkte Risikomanagement, technische Indikatoren aber auch Makroindikatoren wie das politische Umfeld und die wirtschaftliche Lage einzelner Länder eingehen.
  5. „Was ist das Ziel hinter bei MundA?“: Von MundA – „Mergers and Acquisitions“ – spricht man, wenn ein Unternehmen ein anderes kauft oder zwei Unternehmen sich zusammenschließen. Das machen Unternehmen in der Regel aus einem der folgenden Gründe: Zutritt zu neuen Märkten, Zugang zu Know-How oder erfahrenen Mitarbeitern, Zugang zu neuen Technologien

Wichtig ist dabei immer, dass das kaufende Unternehmen sich Synergien erhofft – es wird also davon ausgegangen, dass mit dem Kauf und der Kombination der beiden Unternehmen mehr Gewinn gemacht werden kann, als dass Kaufpreisbezahlt wird.

3. Brainteaser

Brainteaser sind eine ganz besondere Kategorie Fragen, die meist unmöglich direkt zu beantworten sind. Recruiter stellen diese Fragen um zu sehen, ob der Bewerber analytisch denken und logisch vorgehen kann, vor allem in Stresssituationen. Ein Beispiel: Der Interviewpartner stellt die Frage: „Wie viele Blumenläden gibt es in Deutschland?“: Schlecht wäre hier eine Antwort im Stile von „5 Millionen“ oder „Keine Ahnung“.

Es ist wichtig zu zeigen, dass man sich einer komplett neuen Situation logisch nähern kann. Besser wäre also eine Antwort im folgenden Stil:

  1. Annahmen treffen: In Deutschland leben ca. 80 Millionen Menschen, davon ca. zwei pro Haushalt. Jeder Haushalt kauft einmal pro Woche einen Strauß Blumen. Ein Florist bindet einen Blumenstrauß in ca. 10 Minuten, arbeitet 46 Wochen pro Jahr, 40 Stunden die Woche. In jedem Blumenladen arbeiten durchschnittlich drei Floristen.
  2. Rechnung aufstellen: (80.000.000 Einwohner / 2 Personen pro Haushalt) x 1 Blumenstrauß x 52 Wochen = Bedarf an Blumensträußen pro Jahr: 2.080.000.000. Dem gegenüber stehen 6 Sträuße pro Stunde x 40 Stunden x 46 Wochen = 11.040 Sträuße pro Florist pro Jahr x 3 Floristen pro Geschäft = 33.120 Sträuße pro Blumenladen pro Jahr.
  3. Lösung: Wenn Angebot und Nachfrage sich entsprechend decken, gibt es in Deutschland 2.080.000.000 / 33.1200 = ca. 62.801 Blumenläden.
  4. Vorgehensweise: Auch wenn die Rechnung nicht ganz stimmt, kommt es auf offensichtlich auf die Vorgehensweise an. Natürlich ist es auch erlaubt, Rückfragen zu stellen, wenn die Frage nicht 100-prozentig klar ist. Und: Scheuen Sie sich nicht zu fragen, ob Sie einen Taschenrechner für die Rechnung haben können (oder sogar besser: Den Rechner an Ihrem Handy benutzen dürfen – so zeigen Sie nochmal mehr Selbstständigkeit).

Weitere beliebte Brainteaser sind:

Fazit

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Das Bewerbungsgespräch ist und bleibt eine schwierige Situation – das gilt auch für die Finanzbranche. Wer sich aber gut vorbereitet braucht nicht nervös zu sein, wichtig ist ein authentisches Auftreten und Fachwissen zur jeweiligen Position.

Viel Erfolg!


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