Sascha Lobo prägte einst mit seinem Buch “Wir nennen es Arbeit” das Lebensgefühl einer ganzen Generation: Die Digitale Boheme wollte frei und selbstbestimmt arbeiten. Letzte Woche erklärte Lobo indirekt das Scheitern dieser Idee.

- Mir hat es die Schuhe ausgezogen
- Die Arschlöcher aus dem Silicon Valley
- Soziale Absicherung auch für Selbständige
- Alte Idee im neuen Gewand
- Lobos Sinneswandel
- Von der Selbstbefreiung zur Selbstausbeutung
- Top Bücher zum Thema
- Text als PDF lesen
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- Individuelles eBook nach Wunsch
Mir hat es die Schuhe ausgezogen
Das Interview, das Lobo vergangene Woche in der Frankfurter Rundschau gab, drehte sich eigentlich um ein ganz anderes Thema:
Den von Lobo so genannten Plattformkapitalismus von Diensten wie Uber oder Airbnb, gemeinhin als Sharing-Economy bezeichnet. Doch dann zog es mir schlicht die Schuhe aus…
Die Arschlöcher aus dem Silicon Valley
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Dabei attestierte er den Damen und Herren aus dem Silicon Valley, wie schon die britische Wochenzeitschrift “The Economist”, ein waschechtes Arschlochproblem:
Viel von der disruptiven Kraft, die die Gesellschaft voranbringen könnte, wird von solchen Unternehmen ins Bösartige und ins Destruktive verkehrt. Da gibt es eine Unerbittlichkeit und Arroganz, die sehr, sehr schädlich ist.
Soziale Absicherung auch für Selbständige
Soweit, so schön. Das wirklich interessante an diesem Artikel sagt Lobo jedoch an anderer Stelle – und zwar eher indirekt:
So fordert er nämlich, die sozialen Sicherungssysteme auch auf Selbständige auszudehnen: Vorstellbar ist ein Mindestlohn für Selbstständige. Ich kann mir auch ein bestimmtes Basis-Set an sozialer Absicherung für Selbstständige vorstellen, das dann zum Teil durch die Auftraggeber abgedeckt werden müsste.
Alte Idee im neuen Gewand
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Nun ist diese Idee eigentlich ein alter Hut. Die Gewerkschaft Verdi z.B. fordert das bereits seit Jahren. Im Rahmen der leider nur auf einige Berufsgruppen beschränkten Künstlersozialversicherung ist dieses Prinzip sogar bereits verwirklicht worden.
Leider ist unsere Bürokratie offenbar überhaupt nicht darauf ausgelegt, zu kontrollieren, welche Auftraggeber Selbständige haben. Für Finanzamt oder Sozialversicherung gibt es größere Unternehmen, am besten mit vielen Mitarbeitern, und es gibt Angestellte. Mit allem dazwischen hat die Bürokratie Probleme, das merkt man am Begriff des Scheinselbständigen sehr deutlich.
Lobos Sinneswandel
Es entbehrt nicht nicht einer gewissen Ironie, dass nun Ausgerechnet Sascha Lobo als Erfinder der Digitalen Boheme jetzt deren Absicherung fordert – und das, nachdem wir vor kurzem kräftig gegen von der Leyens Zwangs-Rentenversicherungspläne für Selbständige petitiert haben.
Denn mit seiner Idee von der selbstbestimmten Arbeit hat Lobo – vielleicht auch unfreiwillig – den Weg bereitet dafür, das Selbstausbeutung unter den jungen Selbständigen vielleicht sogar als “chic” gilt. Und nun ruft er, übrigens wie die Banken in der Finanzkrise, nach dem Staat.
Von der Selbstbefreiung zur Selbstausbeutung
Den Unterschied erklärt Lobo in dem Interview selbst und zeigt damit die Gefahren seiner eigenen Boheme-Idee auf.
Ich als Arbeitnehmer muss mir diese Flexibilität aussuchen können. 30 Stunden innerhalb von 48 Stunden zu arbeiten, kann mal eine interessante Erfahrung sein. Es hört sich für mich aber eher nach dem 19. Jahrhundert an, dem späten Manchester-Kapitalismus. Das ist nicht die Art und Weise, wie man regelmäßig sein Leben leben möchte, und zwar, so würde ich meinen, unabhängig davon, welche Arbeit man hat. Insofern ist eine Flexibilisierung zunächst etwas Gutes, birgt aber das große Gefahrenpotenzial, die Arbeitnehmer als Verschiebemasse zu missbrauchen.
Insofern war die Idee von der digitalen Selbstbestimmung vielleicht ein wenig naiv und ich gratuliere Herrn Lobo dazu, dass er nun in der Realität angekommen scheint.
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