Noch bis neulich – bei der Konzeption meiner Bachelorthesis – war es für mich fraglich, ob aktuelle Entwicklungen des Hochschulsektors und die daraus resultierenden Problemfelder mithilfe der öffentlich zugänglichen Daten ausreichend erfasst werden können. Denn vor dem Hintergrund der nun wirksam werdenden Reformen der letzten Jahre wäre eigentlich eine Beleuchtung der studentischen Lebenswelt in relativ kurzen Abständen wünschenswert. Unsere erstmals im November 2012 vorgelegte Studie „Fachkraft 2020“ soll dies in Zukunft ändern.

Studie Fachkraft 2020

Veränderte Lebenssituation deutscher Studenten

Bekanntlich unterliegt das Studieren in Deutschland einem grundlegenden Wandel. Diplom und Magister, die neben dem Staatsexamen bisher maßgeblichen universitären Abschlüsse, wurden im Zuge des Bologna-Prozesses mehrheitlich durch Bachelor und Master abgelöst.

Hinzu kommt die Schulzeitverkürzung auf zwölf Jahre (G8), und auch den von männlichen Schulabgängern in der Vergangenheit gerne als Phase der beruflichen Orientierung genutzten Zivildienst gibt es seit 2011 nicht mehr – im Verbund mit dem Wehrdienst. Politisch gewollt ist die frühzeitigere Verfügbarkeit junger Nachwuchskräfte am Arbeitsmarkt.

Auch die Rahmenbedingungen an Hochschulen verändern sich

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Allerdings zeigt sich, dass dies mit einer erheblichen Veränderung der universitären Rahmenbedingungen einhergeht. Die Zahl der Hochschülerinnen und Hochschüler jedenfalls hat sich in Deutschland seit 2008 von 2 Millionen auf rund 2,5 Millionen gesteigert.

Die Konsequenzen des aktuellen Studentenansturms waren für mich persönlich zuletzt bis tief ins Sitzfleisch spürbar. Ich weiß nun, wie hart die Treppenstufen im Hörsaal XXV der Uni Köln sind.

Endlich wird auch über Wohnraumknappheit diskutiert

Amüsant finde ich dagegen die inzwischen aufgekommene Diskussion um Wohnraumknappheit in deutschen Universitätsstädten. „Studenten in alte Kasernen!“, lautet sinnbildlich eine politische Forderung.

Gut möglich also, dass wir durch die Reformierung der deutschen Bildungslandschaft am Ende doch noch bei der Bundeswehr landen. Nun aber zur Sache…

Fachkraft 2020

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Unsere Studienreihe „Fachkraft 2020“ verfolgt das Ziel, den wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Lebenssituation der Studierenden um semesteraktuelle Analysen zu erweitern. Die STUDITEMPS GmbH, Personalvermittler für Studenten in Studentenjobs, Praktika und soziale Projekten, hat die Analyse in Kooperation mit der Maastricht University angeschoben. Im Fokus stehen drei Bereiche:

  1. Allgemeine Studiensituation
  2. Jobsituation
  3. Studentisches Zeitmanagement

Bisherige Untersuchungen zum Thema

Im Zuge meiner Recherche von wissenschaftlichen Daten zur Lebenssituation deutscher Studenten fand ich zwar eine Reihe fundierter Erkenntnisse, jedoch ist die Datenlage in der Summe recht überschaubar.

Die umfangreichsten periodisch erscheinenden Studien hierzu sind die Sozialerhebungen des deutschen Studentenwerks und der „Studierendensurvey“, ein Bildungsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Zwar liefert die Sozialerhebung umfassende Daten zur Lebenssituation der Studierenden, doch leider erscheint diese nur alle drei Jahre.

Das Besondere an der Studie

Das Gros der übrigern Untersuchungen widmet sich entweder Teilaspekten des studentischen Lebens oder analysiert die Sachverhalte nicht in entsprechender Frequenz. Ich denke daher, dass es der bisherigen Analyse an Aktualität fehlte, Trends blieben somit häufig unerkannt.

Unsere semesteraktuelle Erhebung zur universitären Gesamtlage ist für mich gerade durch die jüngsten Reformen von hoher Relevanz. Die Studie Fachkraft 2020 hat damit das Potenzial, den wissenschaftlichen Kenntnisstand maßgeblich zu erweitern.

Englischkenntnisse deutscher Studenten

Aktuelles Beispiel aus der Studie ist die hohe Sprachkompetenz deutscher Studenten im Englischen. Im Rahmen dieser Untersuchung unter ca. 12.500 Studenten gaben 51,2 Prozent der Befragten an, über fließende Englischkenntnisse zu verfügen.

Weitere 40 Prozent beurteilten ihre Sprachkenntnisse als „gut“, gefolgt von „Grundkenntnissen“ (7,5 %) und „Muttersprachler“ (1,6 %). Lediglich 0,3 Prozent gaben an, über keinerlei Englischkenntnisse zu verfügen.

Nach dem Studium ins Ausland

Unter der Prämisse, dass bereits die Kategorie „gute Kenntnisse“ die Grundlage einer unproblematischen bzw. zeitnahen sprachlichen Integration im jeweiligen Zielland abdeckt, könnten für das englischsprachige Ausland über 90 Prozent der Befragten grundsätzlich von Interesse sein – und umgekehrt.

Dies wird gestützt durch das Ergebnis einer hohen Bereitschaft, im Anschluss an den akademischen Abschluss ins Ausland zu gehen: 80 Prozent der Befragten sehen für sich die Option der Jobsuche im Ausland als ernstzunehmend.

Drohender Fachkräftemangel in Deutschland

Dies stellt allerdings eine Problematik für die Entwicklung der Fachkräfte in Deutschland dar. Denn für die ökonomische Leistungsfähigkeit Deutschlands ist die viel zitierte Frage nach den Fach- und Führungskräften in den kommenden Jahrzehnten von essentieller Bedeutung.

Bildungspolitisch soll dem drohenden Fachkräftemangel durch eine optimierte universitäre Ausbildung inländischer Potenziale entgegengesteuert werden. Es erfordert jedoch den Verbleib der Studenten in Deutschland über das Studium hinaus.

Hohe Bereitschaft zur Arbeitsemigration

Gestützt wird diese hohe Bereitschaft zu transnationaler Arbeitsmigration durch ein Gutachten des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration aus dem Jahr 2011.

Demzufolge sind auch immer mehr junge Spitzenkräfte mit Migrationshintergrund (und hier besonders diejenigen, die in Deutschland aufgewachsen sind), bereit, die Bundesrepublik nach dem Studium dauerhaft verlassen.

Wenn Deutschland also nicht hinsichtlich der gut ausgebildeten Fachkräfte abgehängt werden will, dann müssen Wirtschaft und Politik handeln!


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