Weiterbildung wird groß geschrieben. Es gibt sogar einen Deutsche Weiterbildungstag und Unternehmen geben Milliarden für die Personalentwicklung aus. Doch wie sinnvoll ist verordnete Weiterbildung wirklich?

Weiterbildung mit Zwang?
27 Milliarden Euro lassen sich deutsche Unternehmen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter im Jahr kosten. Ein Gutteil davon könnten sie genauso gut für Dauerlutscher ausgeben. Denn die üblichen Weiterbildungsmaßnahmen bringen nur wenig.
Für menschliche Gehirne sind sie so attraktiv, wie der Begriff eben klingt – Bildung als Zwangsmaßnahme. Doch Menschen lernen besonders gut, wenn sie selbst bestimmen können, was sie lernen. Wenn sie die Narrenfreiheit haben, Neues auszuprobieren. So macht lebenslanges Lernen Sinn.
Doch wo liegt der Kern des Problems? Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sind gern verwendete Schlüsselbegriffe: Vor allem in Krisenzeiten wird sie beschworen, ja von Arbeitnehmern wie Selbständigen regelrecht verlangt.
Was ist lebenslanges Lernen
Unter lebenslangem Lernen versteht man die Fähigkeit und vor allem auch die Flexibilität, sich an die geänderten Erfordernisse auf dem Arbeitsmarkt anzupassen, indem man sein Wissen und seine Fähigkeiten erweitert.
Doch die Weiterbildungsmaßnamen, mit denen die neuen Kompetenzen erlernt werden sollen, halten nur selten, was sie versprechen. Ein bisschen Polemik ist nötig – denn wir brauchen einen neuen Ansatz und eine Diskussion über neue Formen der Weiterbildung.
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So lernt unser Gehirn
Falsch ist die These vom lebenslangen Lernen ja nicht: Hirnforscher und Neurobiologen haben mittlerweile herausgefunden, dass man nicht nur in der Kindheit lernt, sondern eigentlich ständig:
Alle Erfahrungen und Erlebnisse haben Einfluss auf die Aktivität unserer Gene und verändern die neuronale Architektur unseres Gehirns. Und am schnellsten geht das, wenn wir Handlungen nachvollziehen, ergänzen oder korrigieren – also kreativ Lernen.
Die Neurologie
Denn die Nervenzellen unseres Denkapparats verschalten sich abhängig von den Einflüssen unserer Umwelt permanent neu. Das Fachwort dafür ist Neuroplastizität. Zwar bilden sich bei jüngeren Menschen solche Verschaltungen schneller als bei älteren.
Doch mit zunehmendem Alter wächst auch die Erfahrung. Und je mehr man schon weiß, desto besser kann man neue Inhalte mit bereits vorhandenem Wissen verknüpfen. Das ist der Vorteil, den die ältere Generation beim Lernen hat. Lebenslanges Lernen ist also gut, wenn man es selbstbestimmt durchführen kann.
Warum Weiterbildung sinnlos ist
Das ist nur leider nicht so, wie gerade berufliche Weiterbildung meist abläuft. Die ist nämlich oft alles andere als kreativ und fördert eher Zeit absitzen als Lernen. Eine ziemlich altmodische Vorstellung!
Problematisch ist schon die Begrifflichkeit, mit der das Wort Weiterbildung im allgemeinen Sprachjargon oft umgeben wird – sie zeigt verräterisch auf, wie man sich Weiterbildung vorstellt: Nämlich kontrollierbar!
Verräterische Floskeln
Firmen entwickeln unternehmensspezifische, strategische Weiterbildungskonzepte. Die Arbeitsagenturen stecken Arbeitslose in Trainings- und Weiterbildungsmaßnahmen. Und der Staat fördert das Ganze mit Bildungsschecks und Bildungsgutscheinen.
Dass solche und ähnliche Vokabeln ausgerechnet im Weiterbildungsbereich ihre neue Heimat gefunden haben, ist kein Zufall: Weiterbildung muss offenbar generalstabsmäßig geplant werden, damit sie zum Erfolg führt. Sie muss verordnet werden wie eine Zwangsmaßnahme, damit die Leute überhaupt daran teilnehmen.
Möglichst kostenlos
Nur kosten soll es möglichst nichts, weder Schweiß noch Mühen, und schon gar kein Geld. Daher wird mit Schecks und Gutscheinen bezahlt – schnell und schmerzlos. Auch der Ansatz hinter vielen Weiterbildungsangeboten, auf den ersten Blick einleuchtend, ist bei genauerem Hinsehen nicht selten fragwürdig: Weiterbildung soll vor allem fit für die Karriere machen.
“Klar!”, sagen wir brav und nehmen teil an den Kursen, die unser Chef oder die Arbeitsagentur serviert – denn offenbar kann nur Karriere machen oder überhaupt einen Job finden, wer sich weiterbildet. Danach, ob der Kurs seinen Teilnehmern jedoch wirklich etwas bringt, wird häufig gar nicht gefragt.
Der konkrete Nutzen fehlt!
Genau das ist aber fatal: Wer etwas lernen soll oder muss, weil das angeblich gut für die Karriere ist, das er im Berufsalltag aber gar nicht anwenden kann, ist häufig auch gar nicht motiviert, richtig zu lernen.
Das ist etwa so, wie wenn man jemandem, der vor allem Nachtschichten arbeitet, in einem Zeitmanagementkurs was von Biorhythmus und besonders produktiven Morgenstunden erzählt: Es fehlt einfach nur der konkrete Nutzen – ein abstraktes Ziel “irgendwie gut für die Karriere” ist zu wenig. Und daher ist so eine Weiterbildung auch alles, nur nicht gut für die Karriere.
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