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Von Stefanie Kühn (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 15.02.2013 • Zuerst veröffentlicht am 15.02.2013 • Bisher 7147 Leser, 1135 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Auch Existenzgründer und Unternehmer wollen ihr Geld gut anlegen – z.B. auch Tagesgeldkonten. Das ist jedoch, wie sich herausstellt, nicht so einfach wie man denken sollte, denn die wirklich guten Konditionen bekommen Sie oft nicht.
Was sich als wahrlich schwierig herausstellt, ist das Auffinden von gut verzinsten Tagesgeldkonten für Unternehmer. Offenbar nimmt die gesamte Bank-Branche die Haltung ein: Unternehmer brauchen nur Minizinsen, die haben eh kein Vermögen.
Hausbanken führen natürlich Konten von Unternehmen, achten Sie dabei jedoch auf die Konditionen. Ich beobachte bei mir und meinen Mandanten einen gewissen Hang zur „Sie sind ja auf eine Bank wie mich angewiesen, andere machen es auch nicht günstiger und besser“- Einstellung, wenn wir mit Hausbanken kommunizieren.
Dabei sind Tagesgeldkonten eine überzeugende Geldanlage: Man braucht keine besonderen Kenntnisse des Finanzmarktes, sie sind flexibel und bringen deutlich mehr ein als das normale Girokonto. Viele Banken werben mit den hohen Zinsen für Tagesgeldkonten. Aber nicht jeder Kunde bekommt sie.
Kürzlich hat nun die Stiftung Warentest Tagesgeldkonten und ähnliche Sparformen mit hohen Zinsversprechen unter die Lupe genommen. Und das mit gutem Grund: Viele Institute werben Neukunden mit verlockend klingenden Zinserträgen auf das Tagesgeld. Der Pferdefuß dabei wird nicht ganz so deutlich betont.
Denn schön wäre es ja, wenn man Tagesgeld und Festgeldangebote der Direktbanken nutzen könnte – doch Achtung, die Realität sieht so aus:
Diba und Santander nehmen gar keine Unternehmen als Kunden. Die DKB ist immerhin einigen Berufsgruppen offen – ich zähle schon nicht mehr dazu, aber mein Mann als Freiberufler. CortalConsors hat ein schönes Tagesgeld-Lockangebot, aber nur für Private. Unternehmen bekommen immerhin 1,5% und können ihr Depot dort zu günstigen Konditionen führen.
Als weiteres Negativ-Beispiel nennt die Stiftung Warentest die comdirect bank: Sie zahlt Neukunden, die sich für ihr „Tagesgeld plus“ entscheiden, 4,75 Prozent Zinsen. Allerdings: Nur 6 Monate lang und für Beträge bis 30 000 Euro gibt es den Lockzins. Bestandskunden bei der comdirect bank bekommen dagegen deutlich geringere Zinsen – derzeit 3,8 Prozent.
Besonders interessiert hat mich, dass die Stiftung Warentest sich explizit mit den komplizierten Zinsbedingungen der Postbank befasst hat, die mich als frühere Kundin immer ziemlich geärgert haben. So wirbt die Postbank etwa mit „bis zu 5,25 Prozent Zinsen“. Was man wissen muss: Um die zu bekommen, müssen 50.000 Euro oder mehr angelegt werden.
Den hohen Zinssatz bekommt man außerdem nur für das Geld, das ein gesamtes Quartal lang auf dem Konto liegt. Die Bedingungen des Quartalssparens mit 5,25 Prozent Zinsen listet die Stiftung Warentest hier nochmal gesondert auf. Und freut sich gleich, dass das Angebot immerhin auch für Altkunden gilt, die der Bank frisches Geld bringen.
Das aber ist auch nicht so ganz einfach: Wenn Sie noch ein anderes Sparkonto (das Girokonto wird nicht mitgerechnet!) bei der Postbank haben und davon unlängst Geld abgehoben haben, wird der Betrag mit dem Neugeld verrechnet. Zumindest war das bei dem Angebot im letzten Jahr so. Einer der Gründe, warum ich schließlich die Bank gewechselt habe.
Wie aber sieht es bei der Konkurrenz aus? Hier hängt es vor allem an der Laufzeit: Cortal Consors garantiert 6 Prozent Zinsen immerhin für ein ganzes Jahr. Weniger großzügig ist comdirect: Die 6 Prozent gibt es nur für ein halbes Jahr. Aber es geht noch schlechter:
Die SEB Bank zahlt die 4 Prozent für ihr Hochzinskonto nur bis Ende September. Wer sein Geld danach auf dem Konto lässt, erhält nach heutigem Stand je nach Betrag nur zwischen 2 und 3,25 Prozent […] Der verlockenden 4,5-Prozent-Offerte der netbank folgt nach 100 Tagen die Zinsernüchterung, denn Bestandskunden werden derzeit mit maximal 2,75 Prozent abgespeist. Und es gibt noch einige unschöne Nebenwirkungen: Cortal Consors und comdirect verknüpfen ihre 6 Prozent mit der Pflicht zu einer Depoteröffnung und bei comdirect kann man nur 5.000 Euro zum Spitzenzinssatz anlegen (bei Cortal Consors immerhin 25.000 Euro). Die litauische Parex-Bank bietet 4,3 Prozent bei einer Mindestanlage von 500 Euro, man muss gleichzeitig ein Girokonto als Verrechnungskonto eröffnen. Und: Die Überweisung von diesem Konto auf ein bankfremdes Konto kostet mindestens 2 Euro. Und bei allen getesteten Banken erhalten nur Neukunden die hohen Zinsen, außerdem müssen Kündigungsfristen (meist drei Monate) eingehalten werden. Und manche Details des Angebots werden kurzfristig verändert.
Die Stiftung Warentest zeigt aber, dass es auch Hochzinsangebote ohne Pferdefuß gibt, teilweise sogar ohne Mindestanlage. Etwa die Akbank, bei der man 4,75 Prozent ab dem ersten Euro erhalten kann, die Bausparkasse Mainz mit 4,10 Prozent oder die Amsterdam Trade Bank mit 4,40 Prozent Zinsen (alles Stand März 2008). Das entsprechende Infodokument wird einmal im Monat aktualisert und kann hier kostenpflichtig abgerufen werden.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wenn eine Bank mir ihr mit Top-Konditionen vergleichbares Angebot zukommen lassen will, dann freue ich mich darauf!
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Stefanie Kühn ist Finanzberaterin und Certified Financial Planner.Sie und berät seit 1999 mit ihrem Unternehmen Private Finanzplanung Kühn e.K. Mandanten unabhängig und auf Honorarbasis. Von Finanzunternehmen erhält sie also keinerlei Provision. Für die renommierte Zeitschrift „Euro Finanzen“ zählt Stefanie Kühn zu den „Finanzberatern des Jahres“, darunter auch zu den „Top 10 Finanzberatern“ in Deutschland. Stefanie Kühn hat mehrere Ratgeber in Buchform veröffentlicht, darunter Titel wie „Gelassen in die Zukunft“ oder „Ein Mann ist kein Vermögen“. Wir haben auf Best of HR – Berufebilder.de® ein Interview mit ihr gemacht. Mehr Informationen unter www.private-finanzplanung-kuehn.de Alle Texte von Stefanie Kühn.
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