Das unternehmensübergreifende Supply Chain Management generiert entlang der Lieferketten neue Märkte und Marktchancen, vor allem für Logistikdienstleister und Zulieferer.

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Wie entstehen neue Chancen?

Diese neuen Marktchancen ergeben sich durch die ständige Reduktion der Leistungstiefe der Unternehmen, auch im Zuge von Outsourcing.

Durch das Redesign ganzer Lieferketten, Leistungsnetze und Wertschöpfungsnetzwerke entstehen neue Beschaffungs- und Absatzmärkte.

Zahlreiche und ungeahnte Chancen stehen nun Unternehmen offen, die die neu gewonnenen Handlungsoptionen wahrnehmen. Risiken müssen freilich eingegangen, Unsicherheiten in Kauf genommen werden.

Marktversagen oder fehlende Kreativität?

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In vielen Fällen wurde bisher bei bestimmten Marktkonstellationen vorschnell von Marktversagen gesprochen. Ich vertrete die feste Überzeugung, dass in zahlreichen Fällen
des vermeintlichen Versagens des Marktes lediglich die Unternehmer in ihrer Unternehmerfunktion nicht genug kreativ und mutig
sind.

Die Liefer- und Wertschöpfungsketten müssen systemweit überdacht und neu aufgestellt werden. Neue Märkte entstehen durch Musterwechsel und nicht durch Effizienzsteigerung. Die Veränderung ist aber zuallererst in den Köpfen der Unternehmer und
Manager zu vollziehen.

Marktbewegungen erfordern rasches Handeln

Durch die enormen Umbruchphasen im Zeitalter der globalen Lieferketten sind Marktbewegungen im Gange, die rasches Handeln erfordern. Das Transparenzmachen der Liefernetze und die daraus entstehende neue Visibilität erfordern unternehmerisches Handeln.

Kein Unternehmen kann es sich leisten, die Kostenseite nicht im Griff
zu haben. Daher investieren sie viel Zeit und Geld, um ihre Kosten
zu senken.

Checkliste Kostenarten

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Als Grundlage dafür dienen die Zahlen der Finanzbuchhaltung. Ein weiterer Blick in die Kostenrechnung der Firmen zeigt zahlreiche penibel aufgezeichnete Kostenarten. Dabei ergeben sich folgende Fragen:

Wie kann Supply Chain Management helfen?

Viele Fragen, viele offene Antworten. Mit den neuen Werkzeugen des Supply Chain Managements können Sie die Kosten nicht genutzter Chancen nicht nur benennen, sondern
auch für die Zukunft berechnen.

Diese Kosten tauchen in keiner Buchhaltung und in keiner Kostenrechnung auf. Sie bekommen damit als Manager ein mächtiges Werkzeug in die Hand, das es Ihnen ermöglicht, alle relevanten Kosten zukünftiger Aktivitäten zu minimieren und Ihren zukünftigen Gewinn zu maximieren.

Die Nachfrage richtig schätzen

Versuchen wir das anhand eines einfachen Praxisbeispiels zu veranschaulichen. Ein Textileinzelhändler muss modische Blusen einer bestimmten
Größe und Farbe für die Sommersaison vorordern. Nachbestellungen
während der Saison sind aufgrund der langen Beschaffungszeiten aus
Übersee und der kurzen Saison nicht vorgesehen.

Alle nicht verkauften Blusen müssen im Schlussverkauf zu einem Sonderpreis abgesetzt
werden. Der Textileinzelhändler schätzt die Nachfrage nach seinen
Erfahrungen in den vergangenen Saisonen auf 100 Stück mit einem
möglichen Unsicherheitswert (Schwankung) von +/− 30 Stück.

Der Nettoverkaufspreis wird mit 70 Euro, der Beschaffungspreis mit 25 Euro
und der Abverkaufspreis am Ende der Saison mit 20 Euro geplant.
Allein aufgrund dieser wenigen Daten lässt sich mit Hilfe des sogenannten News-Vendor-Modells berechnen, wie hoch die gewinnmaximale Bestellmenge sein soll. Im konkreten Fall sind es etwa 138 Stück.

Oppurtunitätskosten

Man sieht bereits anhand dieses einfachen Beispiels, dass für die relevante Kostenminimierung beide Kostenbestandteile notwendig sind,
nämlich die Überbestandskosten und die Unterbestandskosten. Diese beiden Kostenbestandteile sind die Risikokosten des Bestandes.

In der Kostenrechnung oder in der Buchhaltung wird man vergeblich nach
beiden suchen. Die wichtigsten Kosten sind für eine Managemententscheidung nicht verfügbar! Der Grund: In der klassischen Kostenrechnung werden nur sogenannte Geldkosten aufgezeichnet, nicht jedoch die für Managemententscheidungen relevanten Alternativkosten, auch Opportunitätskosten genannt.

Überbestandskosten sind billiger

Die Überbestandskosten pro Stück ergeben sich als Differenz aus den
Beschaffungskosten pro Stück minus dem Abverkaufspreis pro Stück.
In unserem Beispiel ist das die Differenz aus 25 Euro und 20 Euro = 5
Euro. Die Unterbestandskosten pro Stück ergeben sich als Differenz aus
Verkaufspreis pro Stück minus Beschaffungskosten pro Stück. Hier ist
das die Differenz aus 70 Euro und 25 Euro, somit 45 Euro.

Man sieht, dass die Unterbestandskosten pro Stück deutlich höher sind
als die Überbestandskosten pro Stück. Eine zu geringe Angebotsmenge
ist also deutlich kostspieliger als eine zu große Angebotsmenge. Daher
wird man eine Menge ordern, die über dem Mittelwert liegen wird.

Das Risiko kalkulieren

Die entscheidende Maßzahl im Beispiel ist das Verhältnis der Unterbestandskosten pro Stück zu den gesamten Falschbestandskosten pro Stück (den sogenannten Risikobestandskosten pro Stück) als Summe der Unterbestands- und Überbestandskosten pro Stück. Das nennt man das kritische Verhältnis (Critical Ratio, CR). Es beträgt im Beispiel 45
Euro dividiert durch 50 Euro (als Summe aus Unter- und Überbestands-
kosten pro Stück).

Dieses kritische Verhältnis ist nun in eine Normalverteilung einzu-
ordnen, mit den verfügbaren Daten der erwarteten mittleren Nach-
fragemenge von 100 Stück und der mittleren Nachfrageabweichung
von 30 Stück. Daraus ergibt sich ein kritisches Verhältnis von 0,90.

Risikio-Kalkulation mit Excel

Das bedeutet, dass zusätzlich zur mittleren Menge von 100 Stück noch
ein Sicherheitspuffer von 0,90 zu addieren ist. Der Sicherheitspuffer
von 0,90 entspricht einem sogenannten z-Wert von 1,27. Wenn man
nun die mittlere Abweichung von 30 Stück mit dem z-Wert multi­
pliziert (der z-Wert ist der Sicherheitsfaktor der Normalverteilung),
dann ergibt sich eine Menge von 38 Stück.

Dies kann man ohne Probleme in Excel über den Funktionsassistenten mit NORMINV ausrechnen. Im konkreten Fall sind also 100 + 38 = 138 Blusen zu ordern. Dann sind die Kosten am geringsten und der zu erwartende Gewinn am höchsten. Probieren Sie es selbst einmal mit anderen Zahlen und Sie werden recht rasch die Zusammenhänge erfassen.


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