Es gibt Sie: Die wirklich schlimmen Fälle von Cybermobbing im Netz – bis hin zu Kindern und jugendlichen die sich umbringen. Doch wer Mobbing in sozialen Netzen verstehen will, muss sich vergegenwärtigen, was sozial eigentlich heißt:

mobbing

Mobbing gibt es nicht nur im Arbeitsalltag

Wer über Mobbing nachdenkt, dem kommen in erster Linie Vorfälle aus dem Arbeitsalltag in den Sinn. Die Medien erziehen uns diese Perspektive an. So veröffentlichte Klaus Werle unter dem Titel Ziemlich beste Feinde: Absurdes aus der Arbeitswelt gerade eine Sammlung unterschiedlicher Geschichten aus dem Büroalltag.

Der ironisch-sarkastische Tonfall des Buches hat jedoch auch eins: Einen wahren Unterton, den viele Arbeitnehmer aus dem Alltag gut kennen. Trotzdem mehren sich die Berichte darüber, dass auch in sozialen Netzwerken das Thema Mobbing immer wieder an Aktualität gewinnt.

Übersetzt man Social wirklich mit sozial?

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Daher möchte ich dazu einladen, das schwierige Thema differenzierter zu betrachten. Im Sinne des Duden bezeichnet Mobbing eben auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe.

Wer über Social Media als Oberbegriff von sozialen Netzwerken nachdenkt, der kann eins nicht leugnen: Social kann, muss aber nicht sozial heißen.

Kontakt von Konten?

Zwar widmen sich Crowdsourcingprojekte auch sozialen Zwecken in erster Linie heißt das neue Sozial jedoch etwas anderes: Social im Sinne von Social Media bedeutet der Kontakt unter Konten.

Insofern ist die Wortbedeutung von sozial weniger auf das Zusammenleben und – wirken von Menschen oder sogar dem Gemeinwohl dienend denn viel eher auf ein Verständnis von Gesellschaft, welches sich an den unterschiedlichen Verbindungen der Nutzer von computergestützten Netzwerken orientiert.

Mobbing als Teil von sozial?

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Führt man diesen Gedanken nämlich weiter, erklärt sich auch, wieso Mobbing zu sozialen Netzwerken irgendwo dazugehört. Entbindet man die Definition nämlich von der Gebundenheit an Arbeit und versteht sie als andauernde Ausgrenzung von bestimmten Personen, dann ist die Abgrenzung von Anderen eine Form davon, welche man eher als Benachteiligung bezeichnen würde.

Wie ich zu dieser These komme, die auf den einen oder anderen etwas provokativ wirken mag, das möchte ich morgen im zweiten Teil des Textes erklären.

Mobbing – eine zwangsläufige Folge von Social Media?

Insofern gehört Mobbing zwar nicht zu Social Media, aber gleichsam nimmt man durch das Verbinden mit bestimmten und nicht mit allen Nutzern, die Beimessung von Berechtigungen für bestimmte Inhalte natürlich auch eine Ausgrenzung bestimmter Nutzer vor.

Dessen muss keine negative Absicht vorausgehen oder eine geplante Ausgrenzung als Motiv zugrunde liegen, sondern es liegt im natürlichen Handeln von Menschen sich mit den Menschen zu beschäftigen, die ihnen wichtig sind.

Mobbing immer noch ein ernstes Phänomen

Im Unterschied zum Arbeitsleben besitzen soziale Netzwerke ein ernsthaftes Problem, was den Umgang mit Mobbing angeht: Die Inhalte sind schwer aufzuspüren, da sie durch Einstellungen zu Privatsphäre, Nicknames und dergleichen verbogen werden. Gleichzeitig kann ich als Betroffener die Inhalte zwar melden – löschen kann sie jedoch neben dem Urheber lediglich der Plattforminhaber und das kann dauern.

Zuletzt ist es natürlich auch nicht unrelevant die Arbeitsweise von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken zu berücksichtigen. Dazu gehört – neben anderen Dingen – das regemäßige Auslesen und Sichern von Daten. Dadurch reicht das reine Löschen auf der Plattform nicht mehr aus, um Inhalte dauerhaft zu entfernen.

4 Tipps gegen Mobbing

  1. Wer ein Mobbingopfer ist, sollte zunächst das Gespräch mit dem Urheber suchen und im Kompromissweg die Beilegung des Streits erwägen. Dieses Vorgehen ist vor allem deshalb besser, weil es die zukünftige Suche nach weiteren Inhalten, die einem selbst schaden, überflüssig macht.
  2. Wer diesen nicht kennt oder keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme hat, muss sich sofort und ohne Abstriche an den Plattformbetreiber wenden und seine Kritik dort ausführlich begründet vortragen. Meistens gibt es dafür im Hilfebereich ein extra Formular. Letzteres kann etwas versteckt sein, aber die Suche lohnt sich.
  3. Wenn dieser nicht reagiert, sollte man in Erwägung ziehen, eine Anzeige zu stellen. Die Polizei kann nach einer Anzeige mit entsprechenden Nachweisen – hier eignen sich beispielsweise Screenshots – die Ermittlungen aufnehmen. Spätestens mit einer IP Adresse kann der Urheber eingegrenzt werden und gleichzeitig können die angrenzenden Strafverfolgungsbehörden wie Staatsanwaltschaft die Arbeit aufnehmen.
  4. Im Kern gilt jedoch: Deeskalierend wirken und entschlossen Handeln. Nicht auf Versprechen verlassen, sondern Taten fordern. Wer dies beherzigt kann den mittelfristigen Folgen von Mobbing gut begegenen.


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