In der Bretagne gibt es einen Traditionsberuf, der kaum bekannt ist: Algenfischer oder Goémonier, wie die Franzosen sagen. Auch wenn der Beruf sich stark gewandelt hat, wird er doch immer noch ausgeübt. Ein Algenfischer erzählt von seinem bewegten Leben und seinem Traumberuf.

- Algenfischer aus Tradition und Leidenschaft
- Das größte Algenvorkommen Europas
- Die Geschichte der Algenindustrie
- Vom Algenfischer zum Marine-Taucher
- Der Wandel der Wirtschaft bringt neue Möglichkeiten
- Ein Traditionsberuf, der ausstirbt
- Hartes Brot, aber ein Traumjob
- Audio-Podcast zum Thema
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Algenfischer aus Tradition und Leidenschaft
Pierre Merdy, den ich im Hafen von Le Korejou treffe, ist 72, könnte aber glatt als jünger durchgehen. Und das, obwohl er, wie er verschmitzt zugibt, gerade das ganze Wochenende lang kräftig gefeiert hat. Ob ein Leben, bei dem man morgens um 4 Uhr aufsteht und bis nachts um 12 arbeitet, jung hält?
Pierre ist Algenfischer. Und er wollte, das stellt er gleich von vorneherein klar, auch nie etwas anderes werden. Er sei, so erzählt er, bereits mit den Füßen im Wasser in einem Kanu geboren worden. Sein Vater und sein Großvater waren schon Algenfischer und auch Pierre hat schon Algen am Strand gesammelt, bevor er richtig laufen konnte.











Das größte Algenvorkommen Europas
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Der Beruf des Algenfischers hat in der Bretagne eine lange Tradition: Hier im Norden des Finistère liegt eines der größten Algenvorkommen Europas. Von den weltweit bekannten 80.000 (geschätzte 400.000) Algenarten werden nur ca. 160 industriell genutzt. Im Ökomuseum von Plouguerneau erfährt man alles Wissenswerte zur Algenverarbeitung.
Früher wurden die Algen gesammelt, getrocknet und in sogenannten Soda-Öfen verbrannt. Hier handelte es sich um einfache Gräben, die man mit Steinen auskleidete und die man noch heute in den Dünen entdecken kann.
Die Geschichte der Algenindustrie
Die Asche diente nicht nur als Dünge- und Heizmittel, sondern wurde auch zur Schießpulverproduktion eingesetzt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckte man zudem die antiseptische Wirkung der jodhaltigen Algen.
Napoleon lies einst Fabriken in der Bretagne bauen, in denen das Jod aus den Blättern gewonnen werden konnte. Allerdings ergeben 25 Tonnen gesammelte Algen gerade einmal 15 Kilo Jod.
Vom Algenfischer zum Marine-Taucher
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In den 50ern geriet die die traditionelle Algenindustrie in eine Krise und Pierre musste sich einen anderen Job suchen. “Ich bin fünf Jahre auf einem Transportschiff zur See gefahren.
Dann habe ich meinen Militärdienst absolviert. Dann fuhr ich wieder zur See. Und dann…” fügt er grinsend hinzu “war ich 15 Jahre lang Taucher der französischen Marine.”
Der Wandel der Wirtschaft bringt neue Möglichkeiten
Doch die Algenfischerei ließ ihn nicht los: Mit 40 kaufte er sich ein eigenes Boot, um wieder Algenfischer zu werden. Denn heute erntet man Algen mit dem Scoubidou, einem Propellerkran, der die Wasserpflanzen rotierend aus dem Wasser rupft. In Fabriken werden die Algen dann zu Alginaten für Medizin, Naturheilkunde und Lebensmittelhersteller weiterverarbeitet.
Pierre hat zwei Töchter, zwei seiner vier Enkel sind Ingenieure, eine studiert Medizin – und die Kleinste ist noch klein und möchte Hubschrauberpilotin werden. Die Familientradition der Algenfischer wird keiner fortsetzten.
Ein Traditionsberuf, der ausstirbt
“Es gibt noch Algenfischerfamilien – aber immer weniger” erzählt Pierre. Noch etwa 50 Algenfischer sind überhaupt aktiv. Ob er denn einem jungen Menschen überhaupt raten kann, einen solchen Beruf auszuüben?
“Das kommt darauf an” sagt Pierre: “Ich bin jeden Morgen um 4 Uhr aufgestanden und war nie vor 11 oder 12 Uhr nachts im Bett. Manchmal, wenn ich weit gefahren bin, habe ich den ganzen Tag lang nichts gegessen und getrunken. Dieses Video gibt einen Einblick in die Arbeit:
Hartes Brot, aber ein Traumjob
Ein unheimlich harter Beruf.” Dennoch sei Algenfischer sein absoluter Traumjob gewesen, er wollte nie etwas anderes machen: “Es ist ein toller Beruf, aber man muss es im Blut haben.”
Pierres Muttersprache ist übrigens nicht französisch, sondern bretonisch. Es käme ihm seltsam vor, sich mit den Leuten aus seinem Dorf auf Französisch zu unterhalten. Auf bretonisch hat er mir dabei auch sein Lebensmotto auf das Aufnahmegerät gesprochen: “Es gibt nicht bessere, als auf dem Meer zu sein!”
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