Eine spezielle Ausbildung für StartupMitarbeiter – warum das denn? Weil für den Einstieg in ein Tech-Startup andere Bedingungen gelten als für einen traditionellen Job – meint zumindest Andrew Hoag, Managing Director Europe beim Startup Institute.

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Wie läuft traditionelle Berufsausbildung ab?

Grundsätzlich funktioniert das traditionelle deutsche (Aus-)Bildungssystem: Es bereitet auf das lebenslange Lernen vor und zeigt auf, wie sich Wissen aneignen lässt. Der Vorwurf, es biete nicht genügend Einblick in die Berufspraxis, ist dagegen keiner, der allein auf das deutsche System zutrifft.

In vielen Ländern ist es gang und gäbe das eigentliche “Arbeiten” erst während des ersten Jobs zu erlernen. Für den Berufseinstieg gibt es in Deutschland immerhin schon einige zertifizierte Praktikanten- als auch Trainee-Programme.

Für Startups zählen andere Bedingungen

Doch für einen erfolgreichen Einstieg in die Startup-Szene müssen heutige Berufstätige Eigenschaften mitbringen, die weit über die bisherigen Standards der Arbeitswelt hinausgehen:

Statt langsamem Aufstieg, kontinuierlichem Zugewinn an Verantwortung und langwieriger Einarbeitung, zählen von Tag 1 an die richtigen Kenntnisse und Fähigkeiten sowie ein großes Netzwerk für die Arbeit in einem jungen Tech-Firmen.

Chaotisches Umfeld, keine Angst vor Fehlern

Das Arbeitsumfeld in einem Startup ist von Natur aus chaotisch, deshalb müssen seine Mitarbeiter flexibel, neugierig und entscheidungswillig sein.

Vor allem aber dürfen sie keine Angst vor Fehlern haben, sondern sich der Herausforderung stellen, durch jeden Fehltritt immer mehr über sich selbst hinauszuwachsen. Das steht im starken Kontrast zur traditionellen Karriere im Großkonzern.

Garant für nervenaufreibende Erfahrungen

Sich einfach für das nächstbeste Startup zu entscheiden, nur um schnell in einem hippen Unternehmen einzusteigen, ist fast schon ein Garant für eine zeit- und nervenraubende Erfahrung:

Zum einen ist es schwer unter den Stars der deutschen Startup-Szene einen Job zu ergattern, wenn man nicht über das nötige Netzwerk verfügt, zum anderen überfordert das schnelllebige Startup-Geschäft unerfahrene Mitarbeiter – schlimmstenfalls endet also der vermeintliche Karrierestart in einer schnellen Kündigung.

Startup-Hopping ist auch keine Lösung

Und Startup-Hopping von einem Arbeitgeber zum anderen, ist auch keine Lösung. Wie vermeiden potenzielle Startup-Mitarbeiter also falsch Fuß zu fassen und über ihre eigenen Ansprüche zu stolpern?

Hilfreich kann daher eine passende Ausbildung sein. Der Ausbildungszeitraum muss dabei nicht lang sein, im Gegenteil:

Komprimiertes Wissen aus der Praxis

Das Wissen aus mehreren Jahren Berufserfahrung in der Startup-Szene, komprimiert dargestellt in wenigen Monaten, reicht für eine optimale und zielgerichtete Vorbereitung für die Arbeit in einem Startup aus. Lehrende, die selbst in der Szene tätig sind, bieten neben dem Einblick auch den direkten Zugang zum Startup-Ökosystem.

Selbst die größte Herausforderung in einem jungen Unternehmen, die Fähigkeit, mit Fehlern umzugehen und aus ihnen zu lernen, lässt sich erlernen.

Lernen, mit Fehlern umzugehen

Gerade weil das traditionelle Bildungssystem solche Fehltritte nicht vorsieht, fehlt ein wichtiger Aspekt des Berufsalltags eines jungen Unternehmens.

In unseren Programmen bei Startup Institute nutzen wir zum Beispiel Projekte als Übung, die von Anbeginn an zum Scheitern “designt” wurden. Das hilft jungen Talenten sich mit ihrer Angst vor dem Versagen auseinanderzusetzen und gleichzeitig Selbstbewusstsein aufzubauen, da die Situation im “richtigen” Berufsleben nicht mehr komplett neu wäre.

Das Chaos wird nachgespielt

Auch das Chaos in einem jungen Tech-Unternehmen lässt sich in einer Startup-Ausbildung einfach nachspielen und anschließend bändigen: Lebensnahe Arbeitssituationen aus der Firma werden nachgestellt genauso wie Momente im täglichen Geschäft, in denen niemand Zeit hat, etwas genauer zu erklären.

Wie geht man mit solchen Situationen am besten um? Was für Instrumente eignen sich, um das Chaos zumindest etwas auszubalancieren oder gar zu managen?

Was eine Startup-Ausbildung leistet

Was bisher nur über das berühmte “Learning by Failing” möglich war, das könnte eine Ausbildung für Startup-Mitarbeiter, die die Denkweise, Fähigkeiten und das Netzwerk der Branche vermittelt, fortan übernehmen.

Auf diese Weise könnte sie entscheidend dazu beitragen, dass mehr Menschen eine besseres Bild von ihrer Erwartungshaltung an ein Startup haben, wissen, was sie wollen und worin sie wahrscheinlich am erfolgreichsten sind.