Während Zeitschriften in den vergangenen Jahren nur leichte Einbußen bei der Reichweite verkraften mussten, befindet sich die Tageszeitung in einer existenziellen Krise.

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Zeitungen mit geringer Leserbindung

Insbesondere bei jungen Lesern zwischen 14 und 19 Jahren hat die Leserbindung an Tageszeitungen stark abgenommen:  Kontinuierlich sinkende Auflagezahlen sind die Folge: 1992 wurden rund 26 Millionen Tageszeitungen abgesetzt, heute liegt diese Zahl weitaus niedriger. Aufgrund der sinkenden Reichweiten wandern immer mehr Anzeigenkunden bspw. ins Internet ab.

Wird damit das Rieplsche Gesetz, das besagt, dass kein eingeführtes Medium je ein anderes verdrängt, rund hundert Jahre nach seiner Formulierung widerlegt? Fest steht: Laut Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDVZ) sind die Werbeeinnahmen bei Tageszeitungen seit 1985 regelrecht eingebrochen.

Die Abwärtsspirale geht weiter

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Diese drei Faktoren verdeutlichen in Kürze die Probleme und Herausforderungen, mit denen sich Tageszeitungen konfrontiert sehen – und deren Zusammenwirken eine Abwärtsspirale in Gang setzt:

Sinkende Einnahmen bei Vertrieb und Anzeigen führen dazu, dass Verlage an den Redaktionen sparen. Mit der Mannschaft schrumpft die Qualität der Publikationen.

Mit der Qualität sinkt wiederum die Auflage, was weiter sinkende Werbeeinnahmen zur Folge hat. Rechnet man diesen Trend konsequent zu Ende, wie es der Eichstätter Professor Klaus Meier getan hat, ist mit der Tageszeitung bald Schluss.

Auswege aus der Krise? Fehlanzeige!

Auswege aus der Krise sind alles andere als leicht aufzuzeigen. Neben hausgemachten Problemen machen Tageszeitungen strukturelle Faktoren zu schaffen. Auch früher schon konkurrierten sie mit anderen Medien wie Radio und TV um die Gunst des Nutzers – und behaupteten sich.

Mit dem Internet ist in den 90er Jahren jedoch ein Medium hinzugekommen, dass die Aufmerksamkeit der Menschen im Hinblick auf den täglichen Medienmix quasi zu absorbieren scheint. Lesergewohnheiten haben sich stark verändert, unter anderem auch aufgrund zunehmenden Zeitmangels und Bequemlichkeit.

Die Selbstkannibalisierung der Medien

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Folge ist eine Kannibalisierung von Print, zu der die Verlage zu einem gewissen Grad auch selber beigetragen haben. So geschehen im News-Bereich, in dem sich die Verlage durch ihr meist kostenloses Online-Angebot quasi selber überflüssig gemacht haben.

Wie könnte nun für die Zeitungsverlage der Ausweg aus dem Dilemma aussehen? Ganz sicher nicht, indem man weiter in Konkurrenz zum Internet läuft. Viel eher sind Ideen gefragt. Wie kann diese aussehen?

Denn im Hinblick auf die Schnelligkeit ist das Internet konkurrenzlos. Daher müssen Printmedien neue Wege gehen, um gegen die schnellere Konkurrenz zu bestehen. Bietet die Fokussierung auf Hintergrundinformationen und lokale Inhalte die Lösung?

Mit Qualität gegen Zeitungssterben

Nachrichten im Internet können es sich leisten, oberflächlich und beliebig aufbereitet zu sein – Tageszeitungen sollten einen höhere Anspruch verfolgen. Warum sollte der Leser auch Geld für etwas zahlen, das ihm das Internet kostenlos zur Verfügung stellt?

Aber reicht es, wenn sich Print wieder auf seine Stärken besinnt? Der richtige Weg könnte sein, wieder auf Qualität – also die zielgruppengerechte Aufbereitung von Hintergründen – zu setzen.

Qualität hat ihren Preis

Die Zeit hat es, wenn auch als Wochenzeitung, vorgemacht und sich behauptet – und niemand kann sagen, ob dies für Tageszeitungen auch und generell gelten kann.

Im Hinblick auf Mannschaftsgröße und -qualität der Redaktion wären dabei für Tageszeitungen Mindeststandards unumgänglich. Dem mag man allerdings entgegenhalten, dass die Leserschaft möglicherweise gar nicht mehr gewillt ist, Qualität – auch über den Preis – zu würdigen.

Mit Fokus auf lokale Inhalte?

Könnte ein weiterer Lösungsansatz eine noch stärkere Fokussierung auf lokalen Content sein, um die Attraktivität zu steigern und infolge dessen auch die Leserbindung zu erhöhen?

Zwar kaufen laut einer aktuellen Studie 85 Prozent der Leser Tageszeitungen aufgrund von lokalen Berichten aus Ort und Umgebung. Aber wird die lokale Fokussierung ausreichen, um die Tageszeitungen zu retten?

Sparzwang statt Qualität

Versuche von Verlagshäusern scheinen gescheitert zu sein, man legte lieber Redaktionsbereiche zusammen. Das aber ist meiner Meinung nach die Falsche Taktik.

Ich bin der Überzeugung, dass ein Teil der Leserschaft verloren ist – wahrscheinlich für immer. Tageszeitungen werden sich also auch mit einer weitaus kleineren Leserschaft und entsprechenden Neuausrichtung anfreunden müssen.

Konsolidierungsphase notwendig

Den Abstieg vom einstigen Leitmedium zum pars pro toto eines differenzierten Medienangebotes scheinen die Verlage bislang noch nicht verkraftet zu haben; noch suchen sie ihren Platz in der Medienlandschaft.

Es bleibt zu hoffen, dass zumindest eine Reihe von Tageszeitungen die Konsolidierungsphase überleben und es schaffen wird, eine möglichst hohe Qualität zu garantieren.


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