Wissenschaftliches Arbeiten zu beherrschen kann entscheiden sein – nicht nur für den erfolgreichen Abschluss eines Studiums, sondern auch für die weitere Karriere. Worauf sollten Sie achten?

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Warum ist wissenschaftliches Schreiben wichtig?

Ob Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten oder sogar eine Promotion: Wissenschaftliches Arbeiten gehört zu den grundlegenden Fähigkeiten, die man während eines Studiums erwerben sollte. Und deren Wichtigkeit oft unterschätzt wird. Denn Sie unterscheiden sich maßgeblich von den Techniken, wenn es etwa darum geht, einen Artikel zu schreiben.

Denn wissenschaftliche Arbeitstechniken sind eben nicht für eine Karriere in der Wissenschaft nützlich, sondern auch in vielen anderen Berufen gefragt. Wer erfolgreich sein will, sollte es beherrschen, Konzepte zu erstellen, Thesen zu gliedern, Argumente schriftlich auszuformulieren und zu belegen sowie korrekt zu zitieren.

Doch genau diese zahlreichen formalen Hürden sind für viele Studierende eine Hausforderung. Als Beispiel sei hier nur die Zitierweise genannt, die je nach Fachbereich erheblich divergieren kann – Verwirrung vorprogrammiert. Sich hier umfassend einzuarbeiten, dazu fehlt Studierenden häufig die Zeit. Denn im verschulten Bachelor-System bleibt vieles auf der Strecke – nicht zuletzt auch die fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einer Fragestellung, die einen wirklich interessiert.

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Daher hangeln sich viele irgendwie durch Haus- und Abschlussarbeiten. Oder sie greifen auf unseriöse Dienstleister zurück, die ihnen zwar die unliebsame Arbeit abnehmen, aber werden dadurch auch erpressbar. Wie nachteilig sich solche Jugendsünden auswirken können, haben Fälle wie der von Karl-Theodor zu Guttenberg, Anette Schavan und diverser andere Politiker gezeigt, denen zum Teil nach Jahrzehnten ihr Doktortitel aberkannt wurde und die zurücktreten mussten.

Besser wäre es daher, sich einmal grundlegend und fundiert mit dem Thema wissenschaftliches Arbeiten auseinanderzusetzen, bis man dieses sozusagen im Schlaf beherrscht. Wenn die Hochschulen hier keine ausreichende Betreuung anbieten, kann auch ein privates Mentoring oder Coaching helfen, das wissenschaftlich Arbeiten Schritt für Schritt zu erlernen. Ein Überblick, worauf es bei den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ankommt:

Schritt 1: Das Thema finden und eingrenzen

Am Anfang steht immer die Themenfindung. In der Regel ist der Rahmen durch die Lehrveranstaltung bereits vorgegeben. Oft ist die detaillierte Abhandlung eines kleinen Teilbereichs für eine wissenschaftliche Bearbeitung besser geeignet, während oberflächliche Texte gerne schlechter bewertet werden. Das Thema sollte außerdem in der vorgegebenen Zeit zu bewältigen und daher nicht zu umfangreich sein. Sinnvoll: Im Gespräch mit dem Betreuer das Thema genau eingrenzen und so Missverständnisse vermeiden.

Achtung: Die Wichtigkeit einer genauen Themenwahl und auch der Forschungsfrage (siehe nächster Schritt) wird oft unterschätzt: Je genauer das Thema abgegrenzt wird, desto leichter fällt hinterher das Gliedern und Verfassen der Arbeit.

Schritt 2: Die Forschungsfrage und -methode herausarbeiten

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Steht das Thema erst einmal fest, sollte im nächsten Schritt die Forschungsfrage- und Methode gefunden werden, damit man weiß, wie man das Thema bearbeiten muss. Alle Einfälle sollten protokolliert und nach Relevanz bewertet werden. Dabei helfen Methoden wie Brainstorming, Cluster, Mind- und Concept-Maps.

Aufgrund dieser Sammlung wird eine These formuliert, die es im Zuge der wissenschaftlichen Arbeit zu überprüfen gilt – die zentrale Forschungsfrage. Aus dieser ergibt sich die Methodik: Von Literaturarbeiten spricht man, wenn man eine Fragestellung aufgrund vorhandener Fachliteratur beantworten kann. Von einer empirischen Arbeit spricht man dann, wenn eigene Daten gesammelt werden, um die Frage zu beantworten. Das geschieht mithilfe von Datenerhebungsmethoden (Experiment, Fragebogen, Beobachtung, Feldforschung, Analysen).

Schritt 3: Literatursuche

Neben der Themenwahl und dem Herausarbeiten der Forschungsfrage steht die Suche nach der Fachliteratur. Sie ist notwendig, um den theoretischen Rahmen abzustecken. Unter Fachliteratur versteht man üblicherweise frühere Forschungsergebnisse und Fachpublikationen; populärwissenschaftliche Texte solltest Du hingegen nicht nutzen. Es ist ratsam, die Rechercheergebnisse in einer Liste zusammenzufassen, um den Überblick zu behalten.

Geeignete Literatur findet sich in Fach- und Universitätsbibliotheken. Dabei sollte man nicht nur die Online– sondern auch den Schlagwortkataloge der Bibliothek nutzen, denn ältere Werke sind in den Onlinekatalogen häufig nicht aufgeführt. Nationale und internationale Gesamtkataloge leisten hinsichtlich der Literatursuche ebenfalls gute Dienste.

Hilfreich, um z.B. Zeitschriftenartikel zu finden, sind Bibliographien, Verzeichnisse oder Fachpublikationen, in denen Literaturnachweise aufgelistet sind. Auch im Internet lassen sich viele Quellen finden, allerdings sollte deren Wissenschaftlichkeit überprüft werden.

Schritt 4: Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit

Eine wissenschaftliche Arbeit folgt einem genauen Aufbau. Sie besteht in der Regel aus: Deckblatt, Inhalts- und Abkürzungsverzeichnis, Eidesstattliche Erklärung, Abstract, Vorwort, Hauptteil, Literatur- und Quellenverzeichnis und Anhang.

Die Eidesstattliche Erklärung muss man nur bei Abschlussarbeiten und Dissertationen unterschreiben. Hierin wird erklärt, dass man die Arbeit ohne fremde Hilfe verfasst hat. Das Abstract, auch Zusammenfassung genannt, gibt Informationen darüber, was in der Arbeit gemacht wird und welche Ergebnisse daraus resultieren.

In umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten (v. a. Dissertationen und Habilitationen) ist es möglich und oft üblich, ein Vorwort mit persönlichen Beweggründen und Danksagungen zu schreiben. Der Haupttext schließlich gliedert sich in Einleitung, Hauptteil und Schlussteil, wobei die Einleitung eine Art Wegweiser durch den Hauptteil darstellt, wohingegen der Schlussteil die wichtigsten Thesen nochmals zusammenfasst.

Schritt 5: Wissenschaftliches Schreiben

Der wissenschaftliche Schreibstil ist durch Komplexität, Fremdwörter sowie durch einen hohen sprachlichen Anspruch geprägt. Dadurch sind diese Texte zwar schwieriger zu lesen, zu verstehen und zu schreiben. Dennoch ist dieser Schreibstil notwendig, um Informationen objektiv und eindeutig vermitteln zu können.

Üblich sind z. B. die Verwendung des Passiv, bei dem der Leser nicht direkt angesprochen wird. Auch auf Ich-Formulierungen ist zu verzichten. Der Gebrauch von Fachbegriffen ist notwendig, um die Materie exakt zu bezeichnen. Wortwiederholungen sind in wissenschaftlichen Texten nicht zwangsläufig ein stilistischer Fehler, denn es sollen immer dieselben Fachtermini auf denselben Sachverhalt hinweisen. Mehrere kurze Sätze statt Schachtelsätze erhöhen die Lesbarkeit. Umgangssprache, Dialekt, Ironie und Humor dürfen in wissenschaftlichen Arbeiten nicht verwendet werden.

Schritt 6: Zitieren

Aus einem wissenschaftlichen Text muss immer unmissverständlich hervorgehen, welche Ideen, Aussagen und Gedankengänge wörtlich oder indirekt aus fremden Quellen übernommen wurden. Diese müssen durch Literatur- und Quellenangaben gekennzeichnet werden, damit die Leser einen Sachverhalt jederzeit nachprüfen können. Man sollte daher alle Quellenangaben zu einem Zitat sofort dazu schreiben, das erspart hinterher lästiges Suchen.

Nicht nur schriftliche Aussagen müssen zitiert werden, sondern auch Abbildungen, Tabellen oder Daten. Nur Allgemeinwissen und Sachverhalte, die zum grundlegenden Wissen der Studienrichtung gehören, müssen nicht belegt werden. Wer sicher gehen will, dass er nicht unwissentlich plagiiert hat, sollte einen spezialisierten Dienstleister mit der Korrektur beauftragen.

Dabei gibt es verschiedene Zitierweisen: In der deutschen Zitierweise steht hinter jedem Zitat eine hochgestellte Ziffer, die sich auf eine Fußnote mit dem Quellenbeleg bezieht. Bei der Harvard-Methode werden die Quellenverweise als Kurzverweis, der sich auf das Literaturverzeichnis bezieht, direkt hinter den Zitaten in Klammer geschrieben. Welche zitierweise verwendet wird, hängt von den Konventionen des jeweiligen Instituts bzw. Fachbereichs ab. Am besten klärt man dies im Vorfeld mit dem Betreuer.

Schritt 7: Formatieren

Der formale Gesamteindruck einer Arbeit kann zu einer schlechteren Bewertung führen. Denn bei einem unkonventionellen Layout ist der Leser von der Optik der Arbeit abgelenkt, die Konzentration auf das Wesentliche fällt schwerer. Zudem soll die Arbeit ja auch zeigen, das der Autor die wissenschaftlichen Konventionen beherrscht. Viele Institute geben entsprechende Anleitungen heraus: Sie enthalten in der Regel Informationen zu Seitenrändern, Schriftgröße (meist 12 Pt) und Schriftart (Arial oder Times New Roman), Blocksatz, Zeilenabstand (meist 1,5-zeilig), Formatierungen von Überschriften und Fußnoten.

Wichtig: Überschriften, Verzeichnisse, Fußnoten und Tabellen sollten eine einheitliche Form aufweisen. Quellenangaben und Verzeichnisse sollten fehlerfrei, einheitlich und vollständig sein.

Schritt 8: Lektorat

Eine wissenschaftliche Arbeit sollte nicht nur formal einheitlich sein und den Konventionen entsprechen, der Autor sollte auch zeigen, dass er mit wissenschaftlichen Quellen gut umgehen kann und in der Lage sein, einen sprachlich einwandfreien Text zu verfassen. Tippfehler, Rechtschreibfehler, Grammatikfehler und eine holprige Ausdrucksweise sollten in wissenschaftlichen Arbeiten nicht vorkommen.

Da man seine eigenen Fehler in der Regel nicht sieht, hilft es die Arbeit von Dritten korrigieren oder lektorieren zu lassen. Entweder erledigen das Kommilitonen, Freunde oder Familienmitglieder, die oft genug nicht über ausreichend Zeit verfügen, oder ein professionellen Korrektor bzw. Lektor. Letztere sind in der Regel Fachleute, die sich mit wissenschaftlichen Konventionen auskennen und so besser auf fehlerhafte formale Gestaltung, falsche Zitierweisen oder unklare Formulierungen hinweisen, als Laien das könnten.

Bezüglich des Umfangs ist folgender Unterschied zu beachten: Eine Überprüfung der Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion wird als “Korrektorat” oder “Korrekturlesen” angeboten. Ein “Lektorat” hingegen umfasst zusätzlich eine stilistische Überprüfung, sodass gewährleistet ist, dass Deine Formulierungen verständlich und prägnant sind. Man sollte im Vorfeld genau klären, welche Aufgaben ein Korrektor oder Lektor übernimmt.


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